Freitag, 10. Februar 2006
Das Ruhrgebiet altert schneller
Neue Bertelsmann-Studie sieht die Revier-Städte als größte Verlierer der demographischen Entwicklung
Essen. Weniger Familien, mehr Singles, weniger Junge, mehr Alte; weniger Qualifizierte, mehr Geringverdiener - so sieht laut einer Bertelsmann-Studie die Zukunft des Ruhrgebiets aus. Danach wird das Revier mehr als jede andere Region in Westdeutschland unter dem Bevölkerungsschwund leiden. Laut dem "Wegweiser demographischer Wandel" werden die Ruhrgebiets-Städte bis 2020 Einwohner teils im zweistelligen Prozentbereich (Gelsenkirchen: 11,7%) verlieren. Das ist ein Vielfaches vom NRW-weiten Durchschnittswert (1,9%).
Gleichzeitig wird die Bevölkerung im Ruhrgebiet deutlich schneller altern als im Landesschnitt. Das liege daran, dass Erwerbstätige samt Familien das Ruhrgebiet verlassen. Das Durchschnittsalter in den Revierstädten von bereits jetzt rund 43 Jahren (Bochum: 43,2) werde nur von ostdeutschen Problemstädten übertroffen und bis 2020 auf über 46 steigen.
Mit den Familien verliere das Revier zudem an Kaufkraft und Bildungsniveau.
"Die allgemeine demographische Entwicklung hat eine Ruhrgebiets-spezifische Seite: die lesefähige und -willige deutsche Bevölkerung nimmt ab, die leseunfähige oder -unwillige ausländische Bevölkerung nimmt zu. Die sich daraus ergebenden Probleme wurden viel zu lange ignoriert, oder, weil es als politisch korrekt galt, darüber gar nicht erst zu reden, unter den Tisch gekehrt. Üppige Subventionen halfen bei der kollektiven Verdrängung. Eine Mischung aus historisch begründbarem Ãœberlegenheitsgefühl und enttäuschter Liebe, aus Zukurz-Gekommensein, schafft bis heute nicht gerade ein Klima, das Experimentierfreude oder Lust an der Veränderung belohnt. Eine Funktionärselite, die das Ruhrgebiet lässig mit New York oder London vergleicht, ohne nach dem Lebensgefühl in einer tatsächlichen globalisierten Metropole zu fragen, ist für Realitätsblindheit mitverantwortlich. Â
Gewiss: Es gibt den Aufbruch im Ruhrgebiet. Es gibt ihn in der Wissenschaft, bei Dienstleistungen und kulturell. Aber die ökonomischen und sozialen Daten dokumentieren, dass es zu langsam geht."
(Quelle WAZ-Kommentar 8.2.2006)
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Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
Eduard Mörike
Dienstag, 7. Februar 2006
Hängemattenentspannung
Hängematten sorgen für eine Ruhe-Insel, so las ich. Karibische Seeleute benutzen Hängematten bis heute als Betten, da das Schaukeln die Nerven beruhigt und entspannt.
Ich würd' mit ja gerne so eine kuschelige Ecke in meinem Klassenraum einrichten, weiß aber nicht wie ich dann etwas an die Tafel schreiben soll, und für das Aufstellen müssten die Wände verstärkt werden, da sonst keine Dübel halten würden. Ich glaub' vom zuständigen Bauamt würde ich dafür auch keine Genehmigung bekommen, und der Hausmeister hätte auch etwas dagegen, wenn die Konstruktion nicht hält. Ob die Schulleitung von diesen "neuen Lehrmethoden" angetan wäre, da hätte ich auch so meine Zweifel.
Was bleibt? Naschen mit gutem Gewissen. Die typisch karibische Nascherei macht müde Geister munter. Obstteller mit Melonen und Papayas anrichten, Zitronensaft überspritzen, Kokosraspeln darüber streuen und genießen und dann von Sonne und Meer träumen.
Freitag, 3. Februar 2006
Wunder der Natur
Nach positivem Alkoholtest wollte das Auge des Gesetzes gern wissen, mit wem es die Ehre hat. Mangels Führerscheins und Personalausweises, nannte der Autofahrer seinen Namen, den aber der Polizeicomputer einer Person zuschrieb, die ein Glasauge besitzt.
Natürlich trage er links so ein Ding, behauptete der junge Mann, was jedoch ein Test mit der Taschenlampe widerlegte. Früher habe er eins besessen, log er weiter, dann sei aber ein richtiges Auge nachgewachsen.
Das reichte den Beamten. Sie filzten den Märchenerzähler und fanden seine Papiere. Und der Computer erzählte von Führerscheinentzug und baldigem Idiotentest.
Mit welchem Ergebnis der ausgeht, kann man sich wohl jetzt schon ausmalen.
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Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation.
Jean Paul (1763-1825)
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