Dienstag, 15. Januar 2008
Ärgernisse
Nach der Zeitungslektüre am heutigen Morgen wollte ich im Laufe des Tages zu so vielen Themen Stellung nehmen bzw. hier im Blog aufgreifen. Gut, dass ich dann doch noch so lange ausgelastet war, so dass mein erster Ärger am Abend verflogen war.
Dennoch möchte ich vielleicht mal in Stichworten meinen Ärgernissen Luft machen. Vor Wochen beschworen unsere Politiker, die Arbeitnehmer am Aufschwung teilhaben zu lassen. Die Unternehmen sollten doch mal über Tariferhöhungen nachdenken. Damals sagte ich zu meiner Frau, die Regierung kann doch am Besten mal mit gutem Beispiel vorangehen und die Löhne im öffentlichen Dienst um 10 Prozent erhöhen. Welch ein Aufschrei als Verdi dann auch tatsächlich solche Forderungen erhob und dabei noch unter meinen Vorschlägen blieb. Dabei sind diese mehr als realistisch. Die Ärztegewerkschaft "Marburger Bund" fordert nun auch 10,2 Prozent bei ihren Tarifverhandlungen. Sie werden abgebügelt mit der Begründung: Die Krankenhäuser hätten keine Teilhabe am Aufschwung Deutschland, und sie seien auch nicht mit der Deutschen Bahn vergleichbar. (Pervers übrigens, dass die DB heute nach den Tarifverhandlungen mit Personalentlassungen und Preissteigerungen droht). Ein paar Seiten weiter las ich dann, dass unserer regionaler Wasserversorger die Preise um 10 Prozent erhöhen wird. Da kommt man ins Grübeln, so schnell kann man gar nicht verhandeln wie sich die Preisspirale dreht. Mögliche Lohnerhöhungen sind schon durch Preiserhöhungen bei Strom, Kraftstoff, Lebensmittel etc. verbraucht, bevor die Arbeitnehmer überhaupt einen Cent gesehen haben. Hat man keine wirtschftlichen Begründungen, dann dienen solche Erhöhungen der Investion in eine besseren Schutz der Verbrauchergesundheit (beim Wasser gegen PFT und andere Schadstoffe).
Bei so viel Schutz vor Feinstaub, Schadstoffen, Klimakillern, besserer Erkennung von Gentchnik und solcher Fürsorge um unsere Kraftfahrzeuge, die nur noch mit sündhaft teurem Sprit fahren können, da wird einem ganz schwindelig.
Ähnlich verläuft die Diskussion um Jugendkriminalität und Kopfnoten in Zeugnissen. Je nach Auftraggeber haben wir einen Rückgang, jedenfalls keine gravierende Steigerung der Jugendkriminalität ansich. Sie wird uns jedoch in paparazzihafter Art medienwirksam vorgeführt und bis zum bitteren Ende ausgeschlachtet. Das Prügelvideo wird in einer Endlosschleife präsentiert, um Emotionen zu wecken; von den Tätern die eine ältere Frau in GE am Grab ihres Mannes zur Herausgabe ihres Pelzmantel zwangen, ihr die mit Pelz besetzten Schuhe auszogen und die Tasche stahlen, wird nur am Rande im Lokalteil berichtet. Davon gibt es ja auch kein Video. Die Diskussionen um Verschärfung des Jugendstrafrechts und die Anwendung dieses Gesetztes auch auf Kinder wird förmlich "hochgekocht". Wir müssen uns nicht mit der Justiz in der Türkei vergleichen, wir haben wirksame Instrumente, man muss sie nur konsequent und zügig genug anwenden. Die Ursachen, die zu solcher Gewaltkriminalität führen sind auch nich erst seit gestern bekannt. Erziehungs- oder besser Resozialisierungslager auf Gran Canaria oder auf Bauernhöfen gibt es auch schon lange.
Auch die so viel gepriesenen wie geforderten Kopfnoten zum Arbeits- und Sozialverhalten von Schülern/innen könnte zu einem Bumerang werden, der einem empfindlich auf die Füße fällt. Förderung in jeglicher Hinsicht wäre angebracht, Das liebe Geld fehlt leider für die Umsetzung. Papier ist bekanntlich geduldig, ebenso Lippenbekenntnisse.
Hier wie dort gibt es gemeinsame Nenner für die Ursachen: Milieu, Bildungsmangel, Kinderarmut und Vernachlässigung. Handeln statt palavern, dann wären wir alle auf einem guten Weg.
Stattdessen erschrickt ganz Deutschland und schreit aus dem Fernsehsessel auf wenn ein Eisbär im Nürnberger Zoo sein Junges fallen lässt, weil es auch durch einen Medienaufmarsch, (Höhlen)Fotografen so verunsichert ist, dass es den natürlichen Instinkten nicht mehr folgen kann und falsch reagiert.
Wenn ich Frau wäre, dann würde mich der ganze Käse vielleicht gar nicht interessieren. Ruprecht Murdoch zahlt pro Ehejahr 52 Millionen Dollar (insgesamt 1,7 Milliarden an seine Ex Anna Torv, mit der er 33 Jahre verheiratet war). Den würd ich mir dann angeln ...lach.
Ich höre dann hier mal auf. Ich habe Hals ...smile. Euch noch eine gute Nacht.
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Wie ein Pädagoge behauptete, wäre die beste Kindererziehung - die Erziehung der Erwachsenen.
Otto Weiss, (1898-1944), deutscher Schriftsteller
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