Mittwoch, 25. März 2009
Pensionen verzockt
EU-Abgeordnete haben sich mit ihrem "freiwilligen Pensionsfonds" an der Börse verspekuliert. Nun soll die EU-Kasse, also der Steuerzahler, für die Verluste gerade stehen.
Meine Frau sagt, sie möchte für ihre nicht richtigen Lottotipps und die entgangenen Verluste auch, dass jemand dafür gerade steht und ihr die möglichen Gewinne nachträglich auszahlt ...smile
Montag, 16. März 2009
Berichterstattung unter aller Würde
Am Wochenende hatte ich ausgiebig Gelegenheit, die Berichterstattung über den Amoklauf in Winnenden genauer zu betrachten. Nehmen wir mein Urteil vorweg: Sie ist unter aller Kanone, gekennzeichnet von Falschmeldungen und Widerrufungen, blutrünstig, gespickt mit Anleitungen für Nachahmungstäter, Sensationsgier und Gülle-Journalismus.
Da werden Fotos von dem Täter veröffentlicht, die den Täter gar nicht zeigen, da wird vom einem Schießkeller berichtet, der gar nicht vorhanden ist, da wird die Einweisung in eine Psychiatrie zitiert, die sich so nicht als haltbar erweist und schließlich auch noch ein Chatprotokoll verbreitet, dass sich als Fake herausstellt, über Computerspiele berichtet, die angeblich zum Amoklauf animieren, von Schützenvereinen, Jägern und Biathleten, die dem Waffenfetichismus erlegen sind und von Schulen, die Schuld am Versagen der Kinder haben und letztlich soll der 17-jährige Täter nicht wie angenommen in einem Schützenverein trainiert haben. Widersprüche über Widersprüche, die den sittlichen wie moralischen Untergang der Print- und der TV- Medien charakterisieren.
Die einzige gesicherte Tatsache ist, dass der Vater des Täters, seine Waffen nicht ordnungsgemäß und wie vom Gesetz vorgeschrieben gesichert hat und somit wesentlich diese Amoktat ermöglicht hat.
Ãœber die Motive des jungen Täters selbst kann nur spekuliert werden. Da sind selbst die Experten wie Psychologen, Soziologen, Jugend- und Gewaltforscher, Lehrer und Kriminalbeamte verunsichert und ratlos. Da reicht das Spektrum von malignem Narzissmus, über mangelnde Anerkennung und einfaches Ãœbersehen bzw. nicht Wahrnehmen der Persönlichkeit, vom Außenseiter zum Ausraster, problematischen Familienstrukturen, Defizite in der Anerkennung, Verzweiflung, Wut und Hass wie auch Störungen in der Persönlichkeitsentwicklung des Jugendlichen, vielleicht auch Psychopharmaka.
Vieles von dem muss zusammenkommen, um einen Amoklauf zu starten. Die Ausführung ist dann eher von langer Hand geplant und nicht spontan. Als Keimzelle ist eindeutig das "Kinderzimmer" auszumachen. Dort wird Aggression aufgebaut und auch dort muss auch die Gewaltprävention beginnen. Warnsignale erkennen können noch am ehesten die Eltern, so sie wollen und sich um ihre Kinder intensiv kümmern und ihnen zuhören.
Doch damit scheinen viele Eltern einfach überfordert zu sein. Berufstätigkeit und Erziehung und andere Engagements lassen kaum noch Raum für eine kindorientierte Erziehung. Nanni gucken ist einfacher als Nanni sein, klar. Deshalb sind auch solche Forderungen an der Tagesordnung wie "Das Schulsystem ist krank, Ganztagsschulen müssen her und die Gesellschaft muss sich um die Kinder kümmern, es herrscht ein Bildungsnotstand".
Ich muss gestehen, ich kenne das anders. Mein Weg war nicht gekennzeichnet von Krippe, Hort, Kindergarten, Ganztagsschule und staatlicher Betreuung. Ich hatte viele Freiräume, die ich sinnvoll nutzen konnte, und meine Eltern konnten auch noch von ihrem Recht Gebrauch machen, ihr Kind selbst zu erziehen. Ich kenne aber umgekehrt Kinder, die die Schule und die Lehrer krank machen, aber das kann oder darf ja nicht sein, zumindest nicht in einer öffentlichen Debatte! Deshalb sollten sich Eltern mal wieder darauf besinnen, Kinder nicht als Produkt zu begreifen, das man vom jüngsten Lebensalter an in die verschiedensten Erziehungsinstitutionen abschiebt. Vielleicht sind sie dann der Gesellschaft auch eine vernünftige Schul- und Berufsausbildung wert. Zu meiner Zeit war auch die Mutter ganztätig eine ständige Ansprechpartnerin! Aber die Zeiten scheinen wohl vorbei oder nicht mehr 'in' zu sein.
Ein respektvoller Umgang zuhause wird sich auch im späteren Leben auszahlen. Nur, dass irgendwelche Schulmodelle den Eltern ihre Verantwortung abnehmen können, ist einfach ein Irrglaube.
Kehren wir noch einmal zum Ausgangspunkt zurück, dann bleibt noch festzuhalten, dass die Medien an all diesem Unheil ein gerüttelt Maß mit dazu beitragen. Wie krank muss man eigentlich sein, um als Entführter, der den Amoklauf überlebt hat, einen Exklusivvertrag mit einer Zeitschrift abzuschließen, um seine Erlebnisse und Eindrücke in bare Münze zu verwandeln und umgekehrt auch solch einen Vertrag anzubieten. Bei derartigen Fällen müsste eine Nachrichtensperre verhängt werden, bei der nur gefilterte Informationen für die Öffentlichkeit bestimmt sind, um Trittbrettfahrern das Leben schwer zu machen. Gerade heute noch wurde in Bottrop ein angekündigter Amoklauf im Internet entdeckt. 1300 Schüler/innen einer Gesamtschule wurden nach Hause geschickt. Ein Scherzbold hat sich diesen Spaß erlaubt!? Nach der Aufdeckung der Tat wird ihm das Lachen sicherlich vergehen. Seit dem Amoklauf von Winnenden hat es an NRW-Schulen rund 70 Hinweise auf Amokdrohungen gegeben.
In Winnenden selbst fühlen sich Schüler wie Bewohner von den Medien belästigt. Selbst das Austeigen aus dem Bus ist dort erschwert, weil in den Parkbuchten die Ãœbertragungswagen der Sender parken. Warum kann man nicht eine Gemeinde in Ruhe trauern lassen? Soviel Pietät sollte doch gewahrt bleiben.
Dienstag, 10. März 2009
Diskussionswürdig
Zahlreich sind die diskussionswürdigen Themen des Tages:
Da gibt es den Schweizer Gigolo, den 3 Frauen abgöttisch liebten, um ihm 9,4 Millionen zu schenken, und der nun wegen Betrugs und versuchter Erpressung für sechs Jahre hinter Gittern muss. Das Ende eines "Eintänzers" (giguer, frz. hüpfen), dem frau besser nie begegnen sollte. Eine Spezies, die heuchlerisch Liebe erschleicht, aber vom Wesen her eher ein guter Geschäftsmann sein will. Da wären die Damen besser beraten gewesen, einen Top-Gigolo für 15 Stunden bei der Schweizer Begleitagentur "Gigolos" zu buchen. Die schlagen nur mit Kosten von 1300 Euro zu Buche und beherrschen die Knigge-Regeln.
Da gibt es das Freud und Leid in der Autobranche, die durch die Abwrackprämie entstand. Während die Autohäuser von einer Nachfrage überrollt werden, werden die Gebrauchtwagenhändler und kleinere Autowerkstätten in tiefe Depressionen gestürzt. Autos der unteren Preisklassen sind aus zweiter Hand kaum noch gefragt. Die Verschrottungsprämie und die Schrottpresse sind zum Konkurrenten geworden. Auch der Wiederverkaufswert (Restwert) der Gebrauchten befindet sich im Sinkflug. Das sind die Schattenseiten der Abwrackprämie.
Da gibt es den 50. Jahrestag des Aufstandes der Tibeter gegen die Vorherrschaft der chinesischen Machthaber. 86000 Tibeter sollen bei der Niederschlagung der Rebellion durch Chinas Armee bei der Besatzung ums Leben gekommen sein. Tibets Oberhaupt, der Dali Lama, floh damals ins Exil. Auch heute noch gibt es eine Pressezensur, während sich die chinesiche Regierung darum bemüht, in verschiedenen Kampagnen sich als Retter Tibets darzustellen. Die kommunistische Partei und deren Medien trichtern den Chinesen ein, dass sie Tibet von dem langen Leid unter der Herrschaft des Dalai Lama erlöst habe. Sie zeichnen ein Bild des Erlösers, des Retters Tibets aus der Sklaverei und lassen keinen Zweifel daran, dass Tibet ein Teil Chinas ist. Entsprechend werden an diesem Jahrestag militärische Vorkehrungen getroffen.
... und zum Schluss gibt es noch die Nachricht in GE, dass der Aufsichtsrat den Schalker Manager, A. Müller, gefeuert hat. Der Trainer, Fred Rutten, darf jedoch noch etwas bleiben. Er erhält noch eine Schonfrist. Nach turbulenten Wochen, sportlichen Pleiten und erheblichen Fan-Protesten war dieser Schritt längst überfällig. Ob die Perspektiven des Vereins dadurch augenblicklich besser werden, kann jedoch bezweifelt werden.
Da bleibt zu guter Letzt nur noch die Hoffnung, dass morgen das Wetter wieder besser wird.
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