Dienstag, 5. Mai 2009
Viel Freizeit
Glaubt man einer neuen OECD-Studie so haben die Deutschen im internationalen Vergleich sehr viel Freizeit und sollten gefälligst mit dem Gejammer aufhören. Im Schnitt hat jeder Deutsche 6 Stunden und 34 Minuten Freizeit pro Tag, und wir sind damit leider nur zweiter hinter Belgien geworden. Dort verfügt man über 5 Minuten mehr. Laut der in Paris vorgestellten Studie entfallen auf die Bürger in den untersuchten Staaten durchschnittlich 5 Stunden und 47 Minuten.
Vor allem die Haupterwerbsgruppe, die 25- bis 64-jährigen Deutschen, haben im Vergleich viel Freizeit. Die Werte beziehen sich laut OECD auf die Gesamtbevölkerung ab 15 Jahren, auch Schüler, Rentner und Arbeitslose waren einbezogen. Sicherlich auch aus Hamburg Billstedt und Berlin Neukölln.
Nach dieser Studie verbringen die Franzosen im internationalen Vergleich deutlich mehr Zeit mit Essen und Trinken, und sie schlafen auch länger.
Ich weiß nicht so recht, aber ich liebe solche Studien, weil da jeder hineininterpretieren darf, was er möchte. Für Deutschland hat man die Erhebungen sicherlich hauptsächlich im englischen Garten in München und diversen Biergärten um den Ammersee gemacht. Ja, da hab ich mich auch immer gewundert, woher die Leut so viel Zeit nehmen, um eine ausgiebige Brotzeit zu machen oder bei Grundschullehrerinnen. Die sind auch immer ein beliebtes Publikum/Opfer für solche Umfragen.
Bei den Italienern ist doch das "Dolce Vita" sprichwörtlich, die müssten eigentlich führen. Selbst der ital. Ministerpräsident kümmert sich überwiegend um 'Amore'. Das kostet Zeit. Beim deutschen Michel ist das Freizeit, in Italien wird man dafür gewählt und bezahlt. Ansonsten kommt man auch nicht auf die Idee, hübsche und gut riechende Film- und Showsternchen auf die Liste zur Europawahl zu setzen, nur weil sie bei der Quali für den Pirelli-Kalender durchgefallen sind.
Oder die Franzosen. Die trinken doch den ganzen Tag nur Rotwein und essen an Tischen mit Papiertischtüchern, und wenn sie dann satt sind, gehen sie auf die Straße randalieren.
Noch ein anderen Aspekt der Studie brachte mich ins Grübeln. Ausgerechnet die Menschen in Japan, Mexiko und in der Türkei haben die wenigste Freizeit.
Bei den Japaner sind die ausgiebigen Teepausen während der Arbeitszeit weltbekannt. Kommen sie nach Deutschland fühlen sie sich völlig überfordert, zu viel Arbeitsstress. Das lässt den Umkehrschluss zu, dass sich Japaner schon während der Arbeit erholen. Mexikaner kenne ich nur schlafend unter ihrem Sombrero. Ja und dann die Türkei. Ehrlich gesagt, ich wusste bis zu dieser Studie gar nicht, dass dort überhaupt gearbeitet wird.
In diesem Sinne, nutzt Eure Freizeit und versaut nicht den Schnitt. Es ist doch nett zu wissen, wie viel Freizeit einem eigentlich so zusteht!
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In Italien sagte man einmal bei einer Grabrede über einen (italienischen!) Verstorbenen:
"Er musste ständig arbeiten - wie ein Deutscher."
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