Die Konstellation, dass der Vatertag, der volkstümliche in Deutschland am christlichen Feiertag "Christi Himmelfahrt" gefeiert wird (dem zweiten Donnerstag vor Pfingsten) und der 1. Mai auf einen Tag fallen, das wird es so schnell nicht wieder geben. Zum letzten Mal geschah dies im Jahr 1913 und beim nächsten Mal werden wir sicherlich nicht mehr dabei sein, denn das wird dann im Jahr 2160 sein!
Der Tag ist vor allem in Ostdeutschland durch die so genannte Herrenpartie gekennzeichnet, die auf heidnische Flurbegehungen zurückgeführt wird. Die Teilnehmer (nicht nur männlich - jung und alt) machen dabei meist eine Wanderung, während der oftmals viel Alkohol konsumiert wird, weshalb häufig Bollerwagen, Kutschen oder Schubkarren, manchmal sogar traktorgezogene Anhänger mitgenommen werden. Häufig werden die Gefährte mit Flieder und Birkenzweigen geschmückt. Der Brauch verlangt, dass die gestandenen Väter kein eigenes Bier mitbringen bzw. transportieren müssen. Dies übernehmen die Junggesellen, sie nehmen ihnen an diesem Tag symbolisch eine Last ab. In einigen Regionen Ostdeutschlands ist es seit Jahren Brauch, dass sich die Männergruppen gegenseitig Bierflaschen auf dem Kopf zerschlagen. (vgl.Wikipedia) Das wäre u.A. auch eine Erklärung für die Kopfschmerzen bzw. den "dicken Kopf" danach ...smile, aber das tut doch schon allein beim Lesen weh. Aua!
Erfrischend am Maifeiertag ist eine traditionelle Maibowle, vorzugsweise eine mit Waldmeisteraroma.
Dafür muss man 1 Bund Waldmeister antrocknen lassen. Dadurch wird der Duftstoff Cumarin freigesetzt, der für das intensive Aroma verantwortlich ist, aber bei Ãœberdosierung auch für Kopfschmerzen als Nebenwirkung sorgt. Deshalb sollte man den getrockneten Waldmeister in der Bowle auch nicht zu lange ziehen lassen.
So gelingt die prickelnde Waldmeisterbowle:
1 Flasche trockenen, gekühlten Weißwein in ein Bowlegefäß gießen. Das getrocknete Sträußchen Waldmeister an einem Bindfaden hineinhängen. Dabei sollte man darauf achten, dass die Stiele herausschauen, damit nicht zu viel Cumarin hineingelangt und dann 2 Stunden im Kühlschrank ziehen lassen. Den Waldmeister herausnehmen. Die Bowle mit einer Flasche gut gekühltem Sekt auffüllen. Eventuell die abgeriebene Schale oder den Saft einer Limette dazugeben. Wer das Ganze etwas süßer und "grüner" mag, der kann auch noch 2-3 EL Waldmeistersirup hinzufügen.
Eine liebgewonnene Tradition zum Mai ist bei uns auch immer ein kleines Sträußchen Maiglöckchen, dafür sorgt natürlich Frau Brigitte.
Maiglöckchen und die Blümelein
Maiglöckchen läutet in dem Tal, das klingt so hell und fein,
so kommt zum Reigen allzumal, ihr lieben Blümelein!
Die Blümchen, blau und gelb und weiß; Sie kommen all herbei,
Vergißmeinnicht und Ehrenpreis und Veilchen sind dabei.
Maiglöckchen spielt zum Tanz im Nu und alle tanzen dann.
Der Mond sieht ihnen freundlich zu, hat seine Freude dran.
Den Junker Reif verdroß das sehr, Er kommt ins Tal hinein;
Maiglöckchen spielt zum Tanz nicht mehr. Fort sind die Blümelein.
Doch kaum der Reif das Tal verläßt, da rufet wieder schnell.
Maiglöckchen auf zum Frühlingsfest und leuchtet doppelt hell.
Nun hält's auch mich nicht mehr zu Haus; Maiglöckchen ruft auch mich.
Die Blümchen gehn zum Tanze aus, zum Tanzen geh auch ich!
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Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
Euch allen einen schönen Maifeiertag, Vater- oder Herrentag. Macht' gut!
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