Spannende Spiele bis zum Abpfiff haben wir gestern gesehen. Tschechien gegen Portugal (1:3). Da sieht das Ergebnis klarer aus als es wirklich im Spielverlauf war. Dennoch Portugal war einen Tick besser als die Tschechen, die es versäumt haben, rechtzeitig die Partie umzudrehen.
Schweiz gegen die Türkei (1:2) war eigentlich schon ein kleiner Krimi. Beim Wasserball (Ein Wolkenbruch hatte das Spielfeld fast unbespielbar gemacht) hatten die Schweizer klare Vorteile und führten auch verdient mit 1:0. Doch wie in dem vorherigen Spiel der Schweiz gegen die Tschechen schienen die Götter nicht mehr gewillt, auf der Seite der Gastgeber zu sein. Kämpferisch stark, mit guten Chancen verpassten sie einen nach der anderen Gelegenheit, um den Sack zuzumachen. Die Folge: Die Türken fanden besser ins Spiel, erzielten den Ausgleich und in der Nachspielzeit mit einem abgefälschten Ball auch noch den Siegtreffer. Die Schweizer ausgeschieden. Sie taten einem leid. Ich hatte es ihnen schon deshalb gegönnt, um mir in der Nacht den Autokorso von 8437 hupenden und gröhlenden Türken zu ersparen, die einem den Schlaf raubten. Eine Ausgelassenheit als hätte BMW gerade einen neuen tiefer gelegten 3er auf den Markt gebracht. Ein Albtraum! Ich bau jetzt auf die Tschechen ...smile!
Heute, am frühen Abend (18:00 Uhr im ZDF) geht es für unsere Mannschaft nun gegen Kroatien. Bei Regen ist mit denen gar nicht zu spaßen. Eine robuste Mannschaft, die uns durchaus das (Ãœber-)Leben schwer machen könnte.
Bei uns ist heute das Familienlager zweigeteilt. Schwiegertochter Silvi ist Kroatin und hätte sich diese Partie am liebsten gar nicht gewünscht;-) Aber wir haben vorsichtshalber mal so geflaggt ...
Persönlich mag ich die Kroaten auch. Eine solide, starke Mannschaft, die immerhin das Mutterland des Fußballs, England, schon vor dem Wettbewerb ausgeschaltet hat und uns 1998 eine Niederlage zufügte, welche zu Erneuerung des deutschen Fußballs beitrug. Insofern müssen wir den Kroaten dankbar sein. Sie möchten auch mit Macht in die EU und haben dafür schon sehr früh einen wichtigen Beitrag geleistet. Sie haben die Krawatte erfunden - das Kleidungsstück, was in Mitteleuropa nicht mehr wegzudenken ist. Aber auch Dinge wie den Füllfederhalter, die Fahndung per Fingerabdruck. Sie haben sogar den Marmor für das Weiße Haus in Washington geliefert, ebenso wie die Baumstämme, auf denen später Venedig errichtet wurde. Auch der erste Winnetou-Film " Der Schatz" im Silbersee" wurde in der Landschaft Kroatiens gedreht und nicht im wilden Westen. Selbst Gastgeber Österreich ist diesem Land zu Dank verpflichtet. War es doch immer eine Trutzburg und ein Bollwerk gegen die türkischen Einflüsse des Osmanischen Reiches. Folglich ein Völkchen, das mächtig stolz auf seine Geschichte ist und dies auch gerne zur Schau trägt, was bei den Männern wiederum zu einem gewissen Machotum führt ...smile. Deshalb tragen die auch immer so gerne coole Sonnenbrillen, weniger Krawatten.
Kroatiens Verbundenheit zu Deutschland zeigt sich nicht nur alleine bei unseren Kindern. Auch die kroatischen Nationalspieler Ivan Klasnic und sein Sturmpartner Ivica Olic sind beide mit deutschen Frauen verheiratet. 20% der kroatischen Bevölkerung lebt hier in Deutschland.
Der kroatischen Trainer Slaven Bilic ist so ein schillerndes Persönchen. War Hardrocksänger u.A., aber auch in dubiose Machenschaften verwickelt, was mein Lästermaul dann ab und zu dazu hinreißend lässt, zu sagen: "Ja Euer Trainer ist eine echte Berühmtheit, der hat es immerhin schon mal auf Platz 3 geschafft .... auf der kroatischen Fahndungsliste." Nun genug gelästert, heute Abend wird Fußball gespielt, ich hoffe sehr guter, und hoffentlich sorgen die Klagenfurter auch mal für besseres Wetter. Wir haben das doch bei der WM 2006 schon mal vorgemacht, oder!? So schwer kann das doch nicht sein.
Aber wenn ich dann lese, dass sich beim "Public Viewing" am schönen Wörthersee beim Spiel Frankreich gegen Rumänien nur 88 Leute vor der Leinwand eingefunden haben, dann stimmt da was nicht. Mehr als doppelt so viele standen bei uns morgens um acht vor der Öffnungszeit vor einem örtlichen Discounterladen und rappelten an den Türen, nur weil der in der Zeitung bekannt gegeben hat, dass die Milch um 3 ct billiger als in anderen Läden ist, aber die Milchbauern trotzdem ihren gerechten Lohn bekommen. Das ist Marketing! Geradezu mit Mitleid erfüllt bin ich darüber, dass die Bierbuden in Salzburg auf den Fanmeilen den Bierpreis um einen Euro gesenkt haben, um ein bisschen Umsatz zu machen, jedenfalls zum Frühschoppen.
Also, wir hier in GE sind gut gerüstet, die Fanbekleidung liegt bereit, die Nationalhymen sitzen. Das Spiel kann beginnen, und möge uns Fortuna hold sein.
Apropos Nationalhymnen. Wir können ja nur froh sein, dass die instrumental gespielt werden, und nicht von irgendwelchen berühmten Sängern/innen vorgetragen werden. Denn da gab es doch schon oft peinlichen Pannen. Wir erinnern uns ...
Tony Henry sang vor dem EM-Qualifikationsspiel zwischen England und Kroatien die beiden Nationalhymnen. Da heißt es zum Schluss "Du weisst mein Liebling, wie wir deine Berge lieben". Durch einen Buchstabendreher wurde der Sinn verfälscht und heraus kam: "Meine Liebe, mein Penis ist ein Berg". ;-))
Auch der deutsche Text scheint schwierig zu sein, zumindest für Sängerin Sarah Connor bei der Eröffnung der AllianzArena in München in 2005. In der deutschen Nationalhymne sang sie vor 66 000 Fans "Brüh im Lichte dieses Glückes" statt "Blüh im Glanze dieses Glückes". [Beide Videos als Leckerbissen hier noch einmal zu sehen]
Also: "Lijepa naša domovino" und "Einigkeit und Recht und Freiheit" und bis gleich dann ...
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