Auch heute im Finale der Europameisterschaft, werden die Kameras bei den spanischen Nationalspielern keine Lippenbewegungen beim Abspielen ihrer Nationalhymne einfangen können.
Marcha Real („Königlicher Marsch“) ist die Nationalhymne von Spanien. Sie ist aber eine der wenigen Nationalhymnen ohne Text.
Die spanische Nationalhymne ist eine der ältesten in Europa, der Ursprung ist unbekannt. Erstmals erwähnt wird sie in einem Dokument von 1761, "Libro de Ordenanza de los toques militares de la InfanterÃa Española" von Manuel de Espinosa mit dem Titel Marcha Granadera (Grenadiermarsch), allerdings ohne Nennung eines Komponisten.
Im Juni 2007 beschloss man in Spanien, dass es Zeit sei, der spanischen Nationalhymne nach über 250 Jahren endlich einen Text zu geben, denn gerade die Sportler waren es, die dies z.B. bei Oympischen Spielen bemängelten. Folglich hatte man einen Wettbewerb ausgeschrieben. Aus über 7000 Einsendungen wählte die zuständige Jury auch einen aus. Vorgestellt wurden alte Melodie und neuer Text am 21. Januar 2008 auf einer Sportgala in Madrid, gesungen von keinem Geringeren als dem spanischen Startenor José Plácido Domingo.
¡Viva España! / Cantemos todos juntos / con distinta voz / y un solo corazón.
Hoch lebe Spanien! / Lasst uns gemeinsam singen / mit verschiedenen Stimmen / und einem Herzen. ....
Als Autor wurde ein 52 Jahre alter Arbeitsloser vorgestellt. Er habe einen Text für die gewöhnlichen Bürger schreiben wollen. Die Regierung und die Opposition kritisieren die Strophen jedoch als zu nationalistisch und als eine Erinnerung an die Franco-Diktatur. Sie distanzierten sich von dem neu geschaffenen Werk.
In der Bevölkerung stieß der als banal und veraltet kritisierte Text ebenfalls auf wenig Begeisterung.Â
So bleibt den Nationalspieler auch heute nur ein leises Mitsummen, wenn die Nationalhymne ihres Heimatlandes vor dem Finale erklingt.
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