Dienstag, 3. Januar 2006
Schneeglöckchen
Schneeglöckchen
`s war doch wie ein leises Singen
In dem Garten heute nacht,
Wie wenn laue Lüfte gingen:
"Süße Glöcklein, nun erwacht,
Denn die warme Zeit wir bringen,
Eh's noch jemand hat gedacht."
's war kein Singen, 's war ein Küssen,
Rührt die stillen Glöcklein sacht,
Daß sie alle tönen müssen
Von der künftgen bunten Pracht.
Ach, sie konntens nicht erwarten,
Aber weiß vom letzten Schnee
War noch immer Feld und Garten
Und sie sanken um vor Weh.
So schon manche Dichter streckten
Sangesmüde sich hinab,
Und der Frühling, den sie weckten,
Rauschte über ihrem Grab.
Eichendorff, Joseph Freiherr von (1788-1857)

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Kein Breitengrad, der nicht dächte, er wäre Äquator geworden, wenn alles mit rechten Dingen zugegangen wäre.(Autor unbekannt)
Montag, 2. Januar 2006
Neujahrswunsch
Neujahrswunsch
Ich möchte so gerne Lichter anzünden,
überall, wo Finsternis ist,
Wärme, verbreiten, wo Kälte herrscht.
Wege freilegen möchte ich
und Brücken bauen,
Schranken entfernen, grenzenlos.
Ich möchte helfen,
wo Fäuste drohen
und Willen erlischt.
Keine Wunder vollbringen,
nur Mensch sein
will ich.
Karl Haberstich

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Schweigen zeugt von Kraft, schweigen wollen von Nachsicht, schweigen müssen vom Geist der Zeit.
Karl Julius Weber (1767-1832), deutscher Jurist und Schriftsteller
Sonntag, 1. Januar 2006
Ein neues Buch, ein neues Jahr
Ein neues Buch, ein neues Jahr
Was werden die Tage bringen?
Wird's werden, wie es immer war,
Halb scheitern, halb gelingen?
Ich möchte leben, bis all dies Glühn
Rücklässt einen leuchtenden Funken.
Und nicht vergeht, wie die Flamm' im Kamin,
Die eben zu Asche gesunken
Theodor Fontane







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