Sonntag, 17. Dezember 2006
Buersche Weihnacht
Die freiberufliche Malerin Stephanie Albers schuf dieses schöne Motiv "Buer - ein Wintermärchen, mit dem die Werbegemeinschaft auf den diesjährigen Weihnachtsmarkt aufmerksam machen will. Das neue Motiv zeigt das bunte Treiben zwischen Urbanus-Kirche und Rathausturm. Das Werk selbst besteht aus Acrylfarben, Tusche und Layout-Marker, Arbeitszeit fünf Stunden, so die 38-jährige Künstlerin aus Bulmke-Hüllen. Das Bild wurde auch auf 15.000 Postkarten gedruckt, damit ein winterlicher, märchenhafter Gruß in die Welt geschickt werden kann.
Bis dahin wäre ja auch alles in Ordnung, die Idee wunderbar wie auch die Umsetzung der Künstlerin.
Nur die Frage sei gestattet: Wie ist es denn nun wirklich um den Weihnachtsmarkt in GE und Buer bestellt? Nach Umfrage der WAZ-Lokalredaktion machten 74,7 Prozent der Befragten ihr Häkchen bei.. "Schlimm, so was schimpft sich Weihnachtsmarkt?" Das lässt doch aufhorchen - in Gelsenkirchen wie in Buer. Selbst die Glühweinverkäufer zogen eine Zwischenbilanz: "Hier ist nix los. Die meisten hetzten nur so durch die Straßen, da hilft nur Augen zu und durch. In gut einer Woche ist es vorbei, das Elend." Märchenhütten hatte man sogar aufgestellt, nur die Kinder können diese kaum verstehen, da in GE direkt daneben ein kleines Fahrgeschäft mit dröhnendem Kirmesgejaule die gepriesene Besinnlichkeit stört, in Buer ist es eine Lokomotive. So hat sich das der Hans Christian Andersen wohl sicherlich doch nicht vorgestellt. Im tannenbestückten Märchenwald türmt sich auch so manche nette Müllbescherung.
So ungefähr muss man sich den "Massenandrang" an den Glühwein- und Bratwurstständen vorstellen. Vielleicht würde Glühpirinha besser laufen...smile
Der Sprecher der Stadtmarketing Wolfgang L. gestand zwar ein, dass man sich den Weihnachtsmarkt so eigentlich nicht vorgestellt habe, aber, so fügte er entschuldigend hinzu, das läge auch an der kurzen Vorbereitungszeit nach der WM. Da legt's die nieder!!! Weihnachten kommt also doch so plötzlich, da rechnet keiner mit, erst recht nicht die, die für die Stadt werben sollen. Nun muss der geneigte Leser Obacht geben, denn die nächsten Worte des gleichen Herrn sind die frohlockende Botschaft für das kommende Jahr. Auf die Frage: Wird's nächstes Jahr besser? antwortete er: "Das hoffen wir stark. Wir haben ein Jahr Zeit. (Anm: Rechnen kann er ja...smile)Â Man kann auch überlegen, ob man es auch Weihnachtsmarkt nennen muss. Damit weckt man falsche Erwartungen."
Ja, nun bin ich ganz fetttich. Welche Erwartungen soll ich denn zur Weihnachtszeit haben..."besinnliches Müllfest, Lala-Markt oder festlicher Trödelmarkt"??? Ich bin nicht nachtragend, aber dem Herrn gehört die Lizenz entzogen.
In Buer hat der Handel am 3. Advent seine Geschäfte von 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet. Ich habe dies aus der Zeitung erfahren, die Angestellten in den betroffenen Geschäften selbst wussten noch nicht einmal, dass sie heute antreten müssen. So geschehen in einer Parfümerie. Stattdessen liest man auch, dass Buers Kaufleute, so der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Buer Michael W., heute "ein volles Haus" erwartet. Ãœber 50.000 Besucher sollen in die City auf die buersche Weihnachtsmeile kommen zum ersten verkaufsoffenen Sonntag. Wo sollen die Leute denn bloß herkommen, um den Super-Gau "Hauptweihnachtsmarkt" (wir berichteten) zu bewundern. Auf welches Gottvertrauen sich diese Zahlen stützen, wissen nur die Sterne. Schalke spielt heute wirklich nicht. Denkt man sich solche Statements am Glühweinstand aus? Von 14 -19 Uhr soll der Weihnachtsmann samt seinen Engelchen in der Stadt Hof halten. Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen der Werbegemeinschaft dort mal Rat und göttliche Eingebungen holen oder ihren Wunschzettel in die Kinderpost an das Christkind werfen. Der Bürger jedenfalls ist sprachlos und entsetzt! Echter Weihnachtswahnsinn.
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