Freitag, 28. September 2007
Das Kreuz mit dem Artikel
Das Kastanienlaub verkündet in diesen Tagen - der Herbst ist da. Das lässt natürlich wieder Ãœberlegungen wach werden. Warum der Herbst, der Sommer, der Winter und der Fühling? Alle strotzen nur so vor Männlichkeit, obwohl sie genau genommen lediglich ein Ableger einer rein weiblichen Angelegheit sind: die Jahreszeit.
Selbst einen drei Monatsblock im Jahr (es heißt auch das Jahr!) nennen wir das Quartal. Welcher Fingerzeig könnte da helfen, die Sprachlogik zu durchschauen? Zumal: der Finger, die Hand, das Handgelenk ...
Kommen wir zurück auf die Kastanien. Die Kastanie und ihre Verwandten sind weiblich durch und durch - aber alle zusammen wechseln als Oberbegriff sofort die Seite:
Mein Freund, der Baum!
In diesem Sinne kommt gut ins Wochenende!
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Das Brot ist das Leben, die Blume ist der Sinn des Lebens.
Japanisches Sprichwort
Donnerstag, 20. September 2007
Kinder- ...
Am heutigen Weltkindertag wird natürlich das Wort "Kinder" wieder in allen möglichen und unmöglichen Zusammenhängen und Zusammensetzungen gebracht. Die Palette reicht von durchaus ernstzunehmen Dingen wie Kinderarmut, hungernden Kindern, Trennungskindern, Kindesmissbrauch, Heimkinder, Kinderrechte oder Kinderarbeit bis hin zu Kinderwünschen, Kinderwitzen, Kinderschokolade oder Kinderriegel.
Oft werden auch diese Begriffe populistisch missbraucht, wenn es gerade parteipolitsch günstig erscheint, getreu nach dem Motto: Wir haben darüber gesprochen..., ja -Â ist unheimlich wichtig, ...ja Spenden - auch ganz wichtig. Entweder man beruhigt sein Gewissen oder geht auf Effekthascherei aus.
Man kann aber auch vor Gericht streiten, und damit meine ich nicht um das Sorgerecht, sondern schlicht um den Begriff "Kinder". So heute geschehen beim Bundesgerichtshof, wo das Küsschen-Unternehmen Fer***o die Produkte "Kinderschokolade" und "Kinderriegel" für sich beansprucht. Ein Konkurrent Har**o hat auch einen Artikel auf den Markt gebracht. Der hört auf den Namen "Kinderkram". Da sagt das erstere: Nix da, so geht das nicht, wir waren zu erst da, das Wort "Kinder" ist von uns patentiert und geschützt. Ja ..und nun liebe Leser ...?
Da fragt man sich doch gerade am Weltkindertag: Kann man das Wort "Kinder" überhaupt schützen oder ist das gerade mal wieder missbräuchlich, was man damit den Kindern dieser Welt antuen möchte? Ist "Kinder" kriegen vielleicht auch patentiert?
Da passt auch der Vorschlag der Landrätin Dr. Gabriele Pauli von der CSU ganz prima ins Bild. Ihr Programm "Ehe auf Zeit" kann sicherlich Scheidungskosten vermeiden, aber wird Trennungskinder produzieren. Soll man das als Kinderkram abtun, vergessen, vergeben oder sie ob ihrer "genialen Idee", die dem eines Handyvertrags ähnelt, vielleicht sogar "heilig sprechen"? Dank der guten Beziehungen Bayerns zum Vatikan wäre auch ein "St. Pauli" denkbar, aber das haben wir doch schon [hier].;-)
Nachtrag: Gerade habe ich gelesen, dass der Antragsteller in diesem Prozess um die Markenrechte verloren hat. [hier] Der vom Gericht festgelegte Streitwert beträgt über 1,375 Millionen Euro. Menschenskind, was hätte man damit alles wieder für unsere Kinder bewerkstelligen können.
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Wir werden in Grund und Boden gelacht - Kinder an die Macht.
Herbert Grönemeyer (*1956)
Freitag, 7. September 2007
Engel
Der Engel
Mit Ausnahme der biblischen Erzengel weisen die Himmelswesen in unserer Kultur ausschließlich weibliche Merkmale auf. Das gelockte Harr, ein Anlitz voller Anmut und Milde sowie weiße Kleider ersticken jegliche Männlichkeit im Keim.
Dennoch: der Engel
Was, so fragt man sich, hat den Volksmund bewogen, den Engel in der Männermannschaft aufzustellen? Es geht sogar noch weiter: der Himmel, der Glaube, der Engel - ist denn nichts weiblich im wahrhaft Ãœberirdischen?
Dennoch heißt es: die Hoffnung oder gar die Liebe. Aber können Engel überhaupt hoffen oder gar lieben? Da gibt es Fragen über Fragen ...
Wohl die berühmtesten Engel sind diese hier: Die kecken Engel aus Raffaels Sixtinischer Madonna (1512/13)Â werben in aller Welt für Dresden, und das nicht nur zur Weihnachtszeit.
Ich wünsche Euch ein engelgleiches, himmlisches Wochenende, wo immer ihr dieses auch verbringen werdet. Macht's gut.
Samstag, 1. September 2007
Arbeitsspeicher löscht Dateien
Schenkt man Jean Paul Glauben, dann ist die Erinnerung das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann. Voraussetzung ist aber, dass sie auch tatsächlich funktioniert.
Meine Kurzzeit-Erinnerung schlägt jedenfalls mit den Jahren mehr und mehr in eine Kurzzeit-Vergesslichkeit um. Ob das nun gut ist oder nicht, das mag wiederum vom jeweiligen Fall abhängig sein. Innerhalb weniger Sekunden löscht mein Arbeitsspeicher Dateien, so dass zum Beispiel ein versprochener Rückruf gar nicht zustande kommt, weil keine entsprechende Datei auf Wiedervorlage liegt.
Da ist es dann erfreulich, sich mit Honoré de Balzac trösten zu dürfen: Die Erinnerungen verschönern das Leben, aber das Vergessen allein macht es erträglich.
Das Wetter wird dadurch auch nicht netter, und das Spiel von gestern Abend habe ich auch schon wieder vergessen. Euch allen einen friedlichen Samstag. Macht's gut!
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