Mittwoch, 31. Oktober 2007
Reformation oder Halloween
Die Protestanten in aller Welt begehen den Reformationstag am 31.Oktober in Erinnerung an den 31. Oktober 1517. An diesem Tag veröffentlichte Martin Luther seine 95 Thesen gegen den Missbrauch des Ablasswesens und die Glaubensentfremdung der katholischen Kirche. [Thesenanschlag an die Kirche von Wittenberg]. Der Thesenanschlag an der Wittenberger Schlosskirche gegen den Ablasshandel gilt als Beginn der Reformation. Der Reformationstag ist gesetzlicher Feiertag in den deutschen Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Doch wenige nehmen heutzutage noch Notiz von diesem historischen Ereignis. Vielmehr im Blickpunkt steht das zufällig auf das gleiche Datum fallende Halloween-Fest. Als Halloween wird ein Fest am Vorabend von Allerheiligen in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November bezeichnet, das ursprünglich vor allem im katholischen Irland gefeiert wurde und von ausgewanderten Iren auch nach Nordamerika gebracht wurde. Das Allerheiligenfest am 1. November hat sich von Rom aus verbreitet, das Wort "Halloween" geht vermutlich auf das Wort "All Hallows’ Eve" (Vorabend von Allerheiligen) zurück.
Dass der Ursprung in einem keltischen Brauchtum zu finden sei, hält sich hartnäckig, ist aber wissenschaftlich nicht zu belegen. Helge Gerndt hält dies für völligen Quatsch und rechnet solche Behauptungen der "Kuriositäten-Literatur" zu. Dennoch ist der Abend ein Spaß für Groß und Klein (Masken-Party, Monster-Time, Winterkarneval, Gruselspaß der Spaßkultur). Die "Halloweener" entzögen sich durch den angesagten Kürbis-Spektakel der depressiven Aura von traditionellen Gedenktagen durch die Flucht in die ironische Maskerade, vermutet die Züricher Anglistin und Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen: "Die Amerikaner hatten immer schon ein spielerisches Verhältnis zu jenseitigen Welten." Harald Baer, Theologe an der Katholischen Sozialethischen Arbeitsstelle in Hamm, rät zur Gelassenheit. Halloween sei "ein weiterer erlebnisintensiver Event" der Spaßgeneration. Prof. Dr. Grünzweig von der Uni Dortmund meint zur Beliebtheit von Halloween: "Zwischen Ostern und Weihnachten gab es bisher eigentlich keinen festen Tag, an dem alle mal so richtig gemeinsam feiern können, mit festen Ritualen und Verkleidungen. Mit Halloween haben wir nun so ein großes Ereignis." Einig ist man sich darin, dass der Fun-Faktor eine Rolle spielt. Der Anlass ist egal; Hauptsache, es ist etwas los. Die zeitliche Nähe zum Karneval mag auch eine Rolle spielen.
Letzteres ist sicherlich auch der Grund für die Verkleidungen, die man aus gruseligen Hollywoodstreifen kennt. Selbst die Rübe aus der Jack-O'-Lantern Legende wurde wegen der höheren Attraktivität zum orangefarbenen Kürbis umfunktioniert. Bei uns ist das amerikanische Original viel gruseliger angelegt, eigentlich schon überamerikanisiert, Vorstellungen von Amerika werden hineinprojiziert. Einen Halloween-Burger wie bei McD* in Dortmund kennt man in den Staaten nicht.
Nein, ich möchte nicht dem Handel und Veranstaltern das Spiel verderben, ebensowenig den Kindern mit ihrem "trick or treat" (Süßes oder Saures) oder den Erwachsenen, die Spaß an diesem Grusel-Fest und der Geisterstunde haben.
Mir stellte sich nur die Frage nach der Wertigkeit von religiösen Tagen. Sie scheinen mehr und mehr in den Hintergrund zu rücken. Aber umgekehrt sieht es auch nicht besser aus. Bei einer Umfrage unter Jugendlichen, was den Halloween bedeute, erhielt man bei dröhnender Discomusik Antworten wie: "Ja, ich glaube das hat was mit Jesus zu tun, wurde der da nicht geboren?"
Nein! Ehrlich nicht! ...aber ich werde darüber nachdenken ...
Die Welt wieder zu Gast
"Die Welt zu Gast bei Freunden" - dieses Motto haben wir noch in Erinnerung und vielleicht auch noch das "Sommermärchen" aus 2006.
Nun dürfen die Gäste wiederkommen, denn der Weltverband FIFA hat sich von der eindrucksvollen Bewerbung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) überzeugen lassen und Deutschland genau einen Monat nach dem Gewinn des Titels erstmals mit der Ausrichtung einer Frauen-Weltmeisterschaft betraut. Im Jahr 2011 wird die Fußball-Welt fünf Jahre nach der berauschenden WM-Party der Männer getreu dem DFB-Bewerbungsmotto "ein Wiedersehen bei Freunden" feiern.
Große Freude herrscht dabei auch im Ruhrgebiet, denn es kann sich nach dem Jahr als Kulturhauptstadt in 2010, auf weltmeisterschaftliche Spiele freuen. Die Stadien in Bochum und Essen sind u.A. als mögliche Austragungsorte für die Frauen-WM auserwählt. Sicherlich werden wir in Deutschland und auch im Revier eine ähnliche emotionale Begeisterung vorfinden wie in 2006. Ob das Wetter so traumhaft sein wird wie damals, dass kann man nicht garantieren. Dennoch freue ich mich auf ein herrliches Fußball-Fest.
P.S.: Manchmal werde ich gefragt, warum ich in meinem Blogg über Fußball schreibe. In einigen Bloggs findet man sogar Hinweisschilder. "Fußballfreier Blogg!" Meine Antwort: Ich liebe Fußball, bin damit groß geworden, habe eine emotionale Bindung an Schalke und freue mich, dass auch der Frauenfußball nun den Stellenwert bekommt, der ihm gebührt, liebe Blogger/innen. Dafür schreibe ich auch wirklich nichts über Harry Potter. Garantiert!
Dienstag, 30. Oktober 2007
Ein guter Jahrgang
Mein Gott, was für ein Wetter. Erst war es in diesem Jahr viel zu warm, viel zu trocken. Dann kam der sogenannte Sommer. Der brachte Kälte, Regen, Ãœberschwemmungen. Dazu Schauer, Gewitter, Niederschläge.
Die Eskimos, so las ich, haben tausend Worte für Schnee. Wir haben nach diesem Sommer mehr für Regen ...
Doch des einen Leid ist des anderen Freud, so sagt man. Zumindest stimmt das bei den Winzern. Die Bordeaux-Weine und auch die hiesigen Weißweine sollen ganz ausgezeichnet werden in diesem Jahr. Dabei wollten die Winzer die Ernte schon verloren geben. Doch der September rette alles. Die Trauben reiften, wie es heißt, sehr homogen.
Je heißer der Sommer, desto besser der Wein! Das ist nicht einmal eine Halbwahrheit. Viel Sonne sorgt zwar dafür, dass in die Beeren viel Fruchtzucker kommt, mit Geschmack hat das aber unbedingt nicht viel zu tun. Vor allem der deutsche Wein lebt vom ausgewogenen Spiel aus Alkohol, Frucht, Säure und ein wenig Restzucker. Nur dann entwickeln sich filigrane Geschmackserlebnisse. Das schätzt der Kenner.
Und uns allen bleibt der Trost, wenn's wieder aufs Dach prasselt: Wenigstens der Wein schmeckt!
Montag, 29. Oktober 2007
Evelyn Hamann gestorben
Die Meldung von dem Tod von Evelyn Hamann machte nicht nur ihre Schauspielkollegen, sondern auch die Vielzahl ihrer Fangemeinde traurig und betroffen.
Bekannt wurde Evelyn Hamann als Partnerin von Vicco von Bülow alias Loriot, wo sie in einer Vielzahl von Sketchen zusammen mit ihm auftrat, u.a. als Frau Hopenstedt, und gekonnt ihr Talent unter Beweis stellte.
Für mich bleibt sie zum Beispiel unvergesslich in dem Sketch, als sie eine Fernsehansage für die britische Serie "Die zwei Cousinen" machen sollte und dabei vor lauter Zungenbrecher (das verdammt "th")Â fast einen Nervenzusammenbruch bekommt.
Evelyn Hamann starb am Wochenende im Alter von nur 65 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit. Mit ihr hat das Fernsehen eine talentierte und mehrfach ausgezeichnete Schauspielerin und Komikerin verloren.
Loriots Botschaft an Hamann: "Liebe Evelyn, dein Timing war immer perfekt - nur heute hast du die Reihenfolge nicht eingehalten." Dann eine Pause. Und schließlich mit einem ganz feinen Lächeln: "Na warte."
Danke, Evelyn, dass es Dich gab.
Hier die Kult-TV-Ansage zum Ãœben ...smile
"Guten Abend, meine Damen und Herren! Heute sehen Sie die achte Folge unseres 16-teiligen englischen Fernsehkrimis 'Die zwei Cousinen'. Zunächst eine kurze Ãœbersicht über den Handlungsablauf der bisher gesendeten sieben Folgen: Auf dem Landsitz North Cothelstone Hall von Lord und Lady Hesketh-Fortescue befinden sich außer dem jüngsten Sohn Meredith auch die Cousinen Priscilla und Gwyneth Molesworth aus den benachbarten Ortschaften Nether Addlethorpe und Middle Fritham, ferner ein Onkel von Lady Hesketh-Fortescue, der 79-jährige Jasper Fetherston, dessen Besitz Thrumpton Castle zurzeit an Lord Molesworth-Houghton, einem Vetter von Priscilla und Gwyneth Molesworth, vermietet ist.
Gwyneth Molesworth hatte für Lord Hesketh-Fortescue in Nether Addlethorpe einen Schlips besorgt, ihn aber bei Lord Molesworth-Houghton liegen lassen. Lady Hesketh-Fortescue verdächtigte ihren Gatten, das letzte Wochenende mit Priscilla Molesworth in Middle Fritham verbracht zu haben.
Gleichzeitig findet Meredith Hesketh-Fortescue auf einer Kutschfahrt mit Jasper Fetherston von Middle Fritham nach North Cothelston Hall in Thrumpton Castle den Schlips aus Nether Addlethorpe. Nach einer dramatischen Auseinandersetzung zwischen Lady Hesketh-Fortescue und Priscilla Molesworth in North Cothelstone Hall eilt Gwyneth Molesworth nach dem zwei Meilen entfernten South Thoresby, um ihre Tanten Amelie Hollingworth und Lucinda Satterthwaite aufzusuchen.
Diese sind jedoch nach North Thurston zu ihrem Schwager Thomas Thatcham gefahren, der als Gärtner in Thrumpton Castle bei Lord Molesworth-Houghton arbeitet. Gwyneth Molesworth fährt nach North Cothelstone Hall zurück, aber nicht über Middle Addlethorpe, sondern über North Thurston, Thrumpton Castle, Middle Fritham und Nether Addlethorpe. Dort trifft sie Priscilla Molesworth, die mit Lord Molesworth-Houghton noch nachts nach Middle Fritham nach North Cothelstone Hall fahren wollte ..."
Samstag, 27. Oktober 2007
Von 3 auf 2
Am Wochenende werden die Uhren auf Winterzeit umgestellt. Von 2 auf 3? Von 3 auf 2? Wie war das nochmal?
Jedes Jahr die gleiche Verwirrung. Vielleicht hilft diese Eselsbrücke: Im Frühling stellt man die Gartenmöbel vor die Tür, und auch die Uhr wird vorgestellt. Im Winter holt man die Möbel zurück ins Haus, und auch der Zeiger geht eine Stunde zurück.
Eine gute Nachricht also für alle Langschläfer: Am Sonntag dürfen sie noch eine Stunde länger schlafen. Andererseits könnte man auch den Tag mit einem Sonntagsspaziergang eine Stunde länger genießen.
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Alles hat seine Zeit: Winter und Sommer, Herbst und Frühling, Jugend und Alter, Wirken und Ruhe.
Johann Gottfried von Herder (1744-1803), Dichter
Freitag, 12. Oktober 2007
Neue Kurse brauchen die Männer
Männer verstehen Spaß. Gerne benehmen sie sich etwas tollpatschig, nur um "ihr" den liebenswerten Clown vorzuspielen. Ja so sind sie, diese possierlichen Kerlchen - man muss sie einfach mögen! In diesem Sinne ist auch das folgende Kursangebot gedacht, das mir heute ein Kollege oder war es vielleicht gar eine Kollegin ins Fach gelegt hat ...
Kurs-Nr. 01
Die Selbstreinigung schmutzigen Geschirrs
Mit Videobeispielen dokumentierte Zerstörung einer Illusion.
Kurs-Nr. 02
Wie werde ich der ideale Einkaufsbegleiter?
Wir besuchen die Kleider- und Schuhbekleidung eines Kaufhauses.
Einweisung in Meditations-, Entspannungs- und Atemtechniken.
Kurs-Nr. 03
Die Rolle des Beifahrers
"Einfach die Fresse halten" - Training in 2er-Gruppen mit Fahrsimulation.
Erlernen kommentarloser Akzeptanz.
Kurs-Nr. 04
Loslassen – oder: wie Sie es schaffen können,
Ihrer Frau die Fernbedienung auszuleihen
Bitte bringen Sie leichte Kleidung und eine Fernbedienung mit.
Kurs- Nr. 05
Umweltfragen: Wachsen Toilettenpapierrollen auf dem Halter nach?
-Erstaunliche Möglichkeiten der Papierbeschaffung
-Ãœbungen zur (umweltgerechten) Entsorgung der Papphülse.
Kurs-Nr. 06
Selbständigkeit: Ab heute finde ich meine Socken alleine!
Aufklärung über typische Aufbewahrungsorte von Kleidungs- und Wäschestücken im Haushalt mit anschließender Schnitzeljagd.
Kurs-Nr.07
Gedächtnistraining: Ein Jahrestag kommt selten allein
-Wie erinnere ich mich an Geburtstage, Hochzeitstage usw. (mit Beispielen aus der Fußballhistorie)?
-Wie schaffe ich es anzurufen, wenn ich mich verspäte.
Kurs-Nr. 08
Aufklärung: Das große Geheimnis hinter dem "kleinen Geschäft"
Wir besprechen die Zubehörteile einer handelsüblichen, gutbürgerlichen Toilette und ordnen sie zu. Mit Powerpoint-Präsentation!
Kur-Nr.09
Unterschiede zwischen Wäschebehälter und Fußboden
Bilder und Erläuterungen mit lustigem Suchspiel.
Nun bin ich ja mal gespannt für welchen Kurs mich meine Frau anmelden wird ...smile. Euch jedenfalls ein sonniges Wochenende. Die Sonne, die heute wie die Lokführer gestreikt hat, soll morgen wieder lachen.
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