Montag, 24. März 2008
Ostermontag
Frühling
Nun ist er endlich kommen doch
In grünem Knospenschuh;
"Er kam, er kam ja immer noch",
Die Bäume nicken sich's zu.
Sie konnten ihn all erwarten kaum,
Nun treiben sie Schuß auf Schuß;
Im Garten der alte Apfelbaum,
Er sträubt sich, aber er muß.
Wohl zögert auch das alte Herz
Und atmet noch nicht frei,
Es bangt und sorgt: "Es ist erst März
Und März ist noch nicht Mai."
O schüttle ab den schweren Traum
Und die lange Winterruh:
Es wagt es der alte Apfelbaum,
Herze, wag's auch du.
Theodor Fontane (1819-1898)
Frohe Ostern!
Gestern war einfach ein frühlingshafter Bilderbuchtag. Heute ist es bewölkt mit sonnigen Abschnitten, und es weht ein eisiger Wind. Das soll uns aber nicht von unseren Strandwanderungen abhalten.
International hat das Osterfest manchmal sehr seltsam anmutende Bräuche.
Die Iren zeigen, dass ein Begräbnis nicht immer traurig sein muss. Symbolisch tragen sie an Ostersonntag Heringe zu Grabe, ein Zeichen dafür, dass die Fastenzeit vorbei ist. Die ortsansässigen Metzger organisieren ganz gerne die Bestattungen, weil sie froh sind, dass nun wieder Fleisch und Wurst den Hering als Hauptnahrungsmittel vom Teller verdrängen.
Am Ostermontag wird in Polen feuchtfröhlich gefeiert. Nein geschickert wird dort nicht, sondern man bespritzt sich gegenseitig mit Wasser. Ein Brauch, der an die Taufe des Prinzen Mieszko I im Jahre 966 erinnern soll, als dieser das Christentum nach Polen brachte. Manchmal wird diese Tradition so ausgelassen zelebriert, dass man ahnungslosen Passanten kübelweise mit Wasser überschüttet. Um dieses Treiben in Bahnen zu halten werden an diesem Tag auch vermehrt Polizeipatrouillen eingesetzt.
In Deutschland braucht man sich um das kühle Nass keine Sorgen zu machen. Das regelt Petrus ganz allein mit seinen Himmelsschleusen. Nur leider gibt es wohl keine Himmelspolizei, die ihn von diesem Unfug abhalten könnte.
Euch noch einen schönen Feiertag und viel Spaß bei all Euren Unternehmungen.
Sonntag, 23. März 2008
Ostern
Ostern
Vom Münster Trauerglocken klingen,
Vom Tal ein Jauchzen schallt herauf.
Zur Ruh’ sie dort dem Toten singen,
Die Lerchen jubeln: Wache auf!
Mit Erde sie ihn still bedecken,
Das Grün aus allen Gräbern bricht,
Die Ströme hell durchs Land sich strecken,
Der Wald ernst wie in Träumen spricht,
Und bei den Klängen, Jauchzen, Trauern,
So weit ins Land man schauen mag,
Es ist ein tiefes Frühlingsschauern
Als wie ein Auferstehungstag.
Joseph von Eichendorff (1788-1857)
Ein frohes Osterfest wünschen wir Euch!
Das Wetter spielt hier total verrückt. Gestern noch Sturmflut, heute die See wieder glatt wie ein Kinderpopo. Dazu Sonnenschein!! Herrlich war es heute in der Früh beim obligatorischen "Gassi gehen". Die Wege leicht vom nächtlichen Schneefall bestäubt, die Pfützen mit einer dünnen Eisdecke überzogen, dennoch angenehm "warm", da windstill. Nach über einer Stunde Osterspaziergang am menschenleeren Strand wurden wir doch schon sehnsüchtig von Frauchen und dem Frühstück erwartet.
Also so kann es bleiben, das macht Spaß, und ist für unsere gestressten Seelchen Erholung pur. Euch wünschen wir natürlich ebenso einen sonnigen Ostertag. Macht was draus! Wir werden unsere Zeit wieder am Meer verbringen und den Sonnenschein nutzen.
Bärenstarke Geburtstagsgrüße gehen heute auch in den Norden. Liebe shayanna, alles Gute zum Purzeltag, alles Glück auf Erden, Gesundheit und viel Freude mit Fienchen. Für Dich zitiere ich mal aus meinem heißgeliebtem Teddybärenbuch:
"Lange bevor ich erwachsen wurde, lehrte mein Teddybär mich, was Liebe wirklich heißt: nämlich da zu sein, wenn man gebraucht wird."
Jim Nelson, amerikanischer Schriftsteller
Einen schönen Tag noch und GrÃºß auch an tarim.
Dienstag, 18. März 2008
Ostern im rauhen Norden
Ostern
Es war daheim auf unserm Meeresdeich;
ich ließ den Blick am Horizonte gleiten,
zu mir herüber scholl verheißungsreich
mit vollem Klang das Osterglockenläuten.
Wie brennend Silber funkelte das Meer,
die Inseln schwammen auf dem hohen Spiegel,
die Möwen schossen blendend hin und her,
eintauchend in die Flut der weißen Flügel.
Im tiefen Kooge bis zum Deichesrand
war sammetgrün die Wiese aufgegangen;
der Frühling zog prophetisch über Land,
die Lerchen jauchzen, und die Knospen sprangen.
Enfesselt ist die urgewalt'ge Kraft,
die Erde quillt, die jungen Säfte tropfen,
und alles treibt, und alles webt und schafft,
des Lebens vollste Pulse hör ich klopfen.
Theodor Storm
Samstag, 15. März 2008
Weltkunst
Heutige Weltkunst
Anders sein und anders scheinen,
Anders reden, anders meinen,
Alles loben, alles tragen,
Allen heucheln, stets behagen,
Allem Winde Segel geben,
Bös – und Guten dienstbar leben;
Alles Tun und alles Dichten
Bloß auf eignen Nutzen richten:
Wer sich dessen will befleißen,
Kann politisch heuer heißen.
Friedrich von Logau, (1604 - 1655)
Im Barock waren diese Art von Sinngedichten eine bevorzugte literarische Form, was ihre Vorliebe für Epigramme und emblematische Darstellungen beweist. Gedanken wurden zugespitzt ausgedrückt und in antithetischer Weise vorgetragen. Beständigkeit galt zum Beispiel als große Tugend und wurde dem gleichmütigen Verhalten und der kritiklosen Abkehr vom wechselhaften, irdischen Leben entgegengestellt.
Es hat, wie ich finde, an Relevanz zur Kritik von zeitgenössischen Ãœbeln selbst in der heutigen Zeit nichts an Aussagekraft verloren.
Euch noch einen frühlingshaften Samstag, genießt die wenigen Sonnenstunden, ob bei Gartenarbeit oder beim Ausspannen. Ab morgen haben wir wieder Zeit, bedröppelt auf den nächsten schönen Tag zu harren.
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Viele kleine Glücksmomente ebnen uns den Weg zum großen Ziel.
aus Südkorea
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