Sonntag, 29. Juni 2008
Warum Spanien nicht singen kann
Auch heute im Finale der Europameisterschaft, werden die Kameras bei den spanischen Nationalspielern keine Lippenbewegungen beim Abspielen ihrer Nationalhymne einfangen können.
Marcha Real („Königlicher Marsch“) ist die Nationalhymne von Spanien. Sie ist aber eine der wenigen Nationalhymnen ohne Text.
Die spanische Nationalhymne ist eine der ältesten in Europa, der Ursprung ist unbekannt. Erstmals erwähnt wird sie in einem Dokument von 1761, "Libro de Ordenanza de los toques militares de la InfanterÃa Española" von Manuel de Espinosa mit dem Titel Marcha Granadera (Grenadiermarsch), allerdings ohne Nennung eines Komponisten.
Im Juni 2007 beschloss man in Spanien, dass es Zeit sei, der spanischen Nationalhymne nach über 250 Jahren endlich einen Text zu geben, denn gerade die Sportler waren es, die dies z.B. bei Oympischen Spielen bemängelten. Folglich hatte man einen Wettbewerb ausgeschrieben. Aus über 7000 Einsendungen wählte die zuständige Jury auch einen aus. Vorgestellt wurden alte Melodie und neuer Text am 21. Januar 2008 auf einer Sportgala in Madrid, gesungen von keinem Geringeren als dem spanischen Startenor José Plácido Domingo.
¡Viva España! / Cantemos todos juntos / con distinta voz / y un solo corazón.
Hoch lebe Spanien! / Lasst uns gemeinsam singen / mit verschiedenen Stimmen / und einem Herzen. ....
Als Autor wurde ein 52 Jahre alter Arbeitsloser vorgestellt. Er habe einen Text für die gewöhnlichen Bürger schreiben wollen. Die Regierung und die Opposition kritisieren die Strophen jedoch als zu nationalistisch und als eine Erinnerung an die Franco-Diktatur. Sie distanzierten sich von dem neu geschaffenen Werk.
In der Bevölkerung stieß der als banal und veraltet kritisierte Text ebenfalls auf wenig Begeisterung.Â
So bleibt den Nationalspieler auch heute nur ein leises Mitsummen, wenn die Nationalhymne ihres Heimatlandes vor dem Finale erklingt.
Montag, 16. Juni 2008
Geschmacklos
Deplaziert und geschmacklos finde ich einfach den Aufmacher der heutigen BILD(ähnlich wie beim polnischen Ableger zum damaligen Spiel Deutschland-Polen)) zum EM-Knüller Deutschland gegen Österreich. Liebe BILD, es gibt Leute, die sind an manch einem Würstchen erstickt oder haben sich daran die Zähne ausgebissen.
Da muss unsere DFB-Elf erst einmal zeigen, dass sie nicht wie gegen Kroatien wie die letzten Würste spielen, verwurstet werden und dann die Reise in die Heimat antreten müssen;-)) Durch Taten überzeugen, nicht mit Sprüchen, sonst landet man auch schnell als Cordoba-Schnitzel auf Wiener Tellern.
Nun denn, ich bin wirklich gespannt auf die Leistungen unserer Mannschaft. Am Wetter wird es nicht liegen. Das soll nämlich ausnahmsweise mal top sein am Abend.
Die Schweiz hat sich gestern mit Würde und einem 2:0 Erfolg gegen eine portugiesische B-Elf aus dem Turnier verabschiedet. Dank gebührt den Gastgebern!
Die Türken haben zum Schluss noch ein verloren geglaubtes Spiel gedreht und Tschechien mit 3:2 in einem Wahnsinnsspiel bezwungen. Sie haben ihr Ziel, das Viertelfinale, erreicht. "Dumm gelaufen" kann man den Tschechen nur als Trost mit auf den Weg geben. Die Türken wähnen sich nun schon vor den Toren Wiens; aber wie ich neulich schon berichtet habe, da gibt es noch dieses wehrhafte Völkchen, die Kroaten, die im Laufe der Geschichte solche Zwischenfälle stets bereinigt haben ...smile. Darauf verlasse ich mich mal;-)!
Heute Abend wünsche ich uns allen ein wunderbares, spannendes Fußballspiel, und dann schaun wir mal, wer am Ende lachen darf. Viel Spaß - wir lesen uns!
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Der Herr sei um dich herum, um dich zu verteidigen, wenn andere über dich herfallen.
Altirischer Segenswunsch
Dienstag, 10. Juni 2008
Notbremse bei Zentral-Abi Mathe
Ziemlich spät kommt das Einsehen des Schulministeriums in NRW, die Abi-Klausur in Mathematik zu wiederholen. Seit Wochen ist schon unverkennbar, dass da Fehler bei der Aufgabenstellung gemacht worden sind. Doch die Verantwortlichen versuchten zu verharmlosen, verwiesen auf das Widerspruchsrecht, doch die Empörung wuchs. Nun reagierte das Ministerium. Am kommenden Dienstag gibt es für einen Teil der Abiturienten die Chance auf eine Wiederholung. Die Pressemitteilung des Ministeriums spricht von "einer unbürokaratischen Lösung im Zentralabitur", Lehrer, Gewerkschaftler und Elternvertreter von einem "Skandal" oder einem "Klops". Chaotische Verhältnisse!
Für einige Schüler im Emscher Lippe-Land sind die Abiturprüfungen doch noch nicht vorbei.
Weil die Aufgaben "Basketball" und "Oktaeder" zu schwierig waren, dürfen sie ihre Mathe-Klausuren nachschreiben. Dafür müssen sich die Schüler aber schon bis Freitag anmelden - am Dienstag in der kommenden Woche findet die Klausur statt. Schon zwei Tage später müssen die Noten stehen, damit die Schüler sich auch an Unis einschreiben oder auf Lehrstellen bewerben können. Nicht an allen Schulen im Emscher Lippe-Land gab es übrigens Probleme mit den Matheklausuren, so berichtete das heimische Lokalradio REL.
Man weiß außerdem noch nicht, was passiert, wenn die Schulen bis dahin nicht alle betroffenen Schüler erreicht haben. Es ist Urlaubszeit und manche sind schon ab in den Süden!
Dennoch viel Erfolg allen Nachschreibern!
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Das Allertörichtste, Wertloseste und Falscheste zur Erkenntnis der Fähigkeiten und des Könnens eines jungen Menschen sind: Examina.
 Johannes Friedrich Freiherr von Cottendorf Cotta, (1764-1832)Â
Sonntag, 8. Juni 2008
Wieder eine Wasserschlacht?
Für die Auftaktpartie unserer Nationalmannschaft gegen Polen in Klagenfurt ist Regen vorhergesagt. Das weckt Erinnerungen:
Als Wasserschlacht von Frankfurt (in manchen Medien auch "Regenschlacht von Frankfurt" genannt) wird das letzte Zwischenrundenspiel der Gruppe B bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 zwischen den Nationalmannschaften der Bundesrepublik Deutschland und Polen am 3. Juli 1974 bezeichnet.
Kurz vor dem Spiel, das über den Finaleinzug entschied, hatte ein Wolkenbruch das Spielfeld im Frankfurter Waldstadion unbespielbar gemacht und nach Ligamaßstäben wäre es wohl auch nicht angepfiffen worden, doch der enge Spielplan eines WM-Turniers führte zur Entscheidung, das Spiel stattfinden zu lassen. Die Feuerwehr musste mit Pumpen und Walzen das Feld von den gröbsten Wassermassen befreien, so dass der österreichische Schiedsrichter Erich Linemayr mit 30-minütiger Verspätung das Spiel vor 62.000 Zuschauern letztendlich anpfeifen konnte.
Aufgrund der schwierigen Platzverhältnisse konnten die Polen, die gemeinhin als die spielerisch bessere Mannschaft galten, ihre technische Ãœberlegenheit nicht ausspielen und verloren mit 0:1. Held des Spiels auf deutscher Seite war vor allem Torhüter Sepp Maier, der mehrmals mit Glanzparaden retten musste, oft allerdings mit Unterstützung von Pfützen vor seinem Tor. (Quelle: wikipedia)
[Hier] gibt es ein Video von der "Regenschlacht in Frankfurt". [Hier] ein paar Impressionen von unvergesslichen Duellen gegen Polen.
Auch heute rechnet man aufgrund einer instabilen Wetterlage mit Regenschauern am Wörthersee. Die Wetterprognose für die kommenden EM-Tage ist sogar noch schlechter: "Wir sind uns mittlerweile sicher, dass am Mittwoch bzw. Donnerstag eine markante Kaltfront die Alpen von Nordwesten her überquert und die Temperaturen damit ordentlich zurückgehen. Schneefall ist dann bis 1500 Meter herab möglich", sagt der Wetterdienst meteomedia voraus.
Ob das sogenannte "Fritz Walter Wetter" den Deutschen hilfreich sein wird, bleibt abzuwarten. Die Statistik spricht für unser Team: keine Niederlage, vier Unentschieden und elf Siege!
Drücken wir unserer Mannschaft mal kräftig die Daumen und uns trotz Hetzkampagnen der polnischen Boulevardpresse, für die sich der polnische Trainer öffentlich entschuldigt hat, ein spannendes und gutes Spiel. Vielleicht sorgt der Regen auch für Abkühlung unter erhitzten Fan-Gemütern wie das ORF zu berichten weiß. Ab 20:45 Uhr können wir im ZDF live dabei sein. Da werden wir dann schlau gemacht!
Samstag, 7. Juni 2008
Tanz auf dem Rasen beginnt
Nun, heute ist es soweit. Am Abend rollt der erste EM-Ball 2008.
...und in den Zeitungen gibt es dann auch immer ganz tolle Erkenntnisse zu lesen, auf die ein normaler Mensch gar nicht kommen würde ...
Bei der Vorstellung des Favoritenkreises titelte die WAZ am 6.6.08 im Sportteil
"Einer wird gewinnen." Ja, jetzt mal ehrlich, wer hätte das gedacht.
oder
"Auf dem Papier mag Deutschland ja Favorit sein, aber wir spielen ja auf Rasen." (Guss Hiddink, Trainer von Russland)
Ja, da kann man doch nur froh sein, dass man noch rechtzeitig vor Beginn des großen Fußballereignisses aufgeklärt wird und nicht ganz so blöd vor dem TV sitzt.
Nun, der ein oder andere wird sich auch fragen, wer wird denn nun Europameister 2008? Ich habe da meine ganz persönliche Vision, ich gebe zu, sie ist auch etwas gewagt: Deutschland!
.... mit einem glücklichen 1:0 Sieg über Italien. Eigentor von Luca Toni nach Flanke von Miro Klose. Das ist ein eingespieltes Team, die kennen ihre Laufwege. "Luca Toni", so der italienenische Coach vor Beginn des Turniers, "ist immer wieder gut für ein sogenanntes 'schmutziges Tor' ". Der Italiener wird stürmisch gefeiert, zumindest hier in Deutschland, Ehrenbürger von Bayern, erhält das Bundesverdienstkreuz und einen lebenslangen Vertrag beim FC Bayern München. Alles klar?
.. und wer morgen Abend vielleicht bei der Österreichischen Nationalhymne mitsingen will, dem sei gesagt, dass sie inzwischen mehrere Veränderungen erfahren hat.
"Gott erhalte Franz, den Kaiser,
Unsern guten Kaiser Franz!
Lange lebe Franz, der Kaiser,..." nach der Haydn-Hymne ist nicht mehr, das ist schon lange her, das singen höchstens noch die Bayern-Fans. [vgl. Kaiserhymnen]
Heute lauten die Textzeilen ...
"Land der Berge, Land am Strome,
Land der Äcker, Land der Dome,
Land der Hämmer, zukunftsreich! ..."
Mozarts Bundeslied ist die neue Bundeshymne.
Ãœbrigens, das Wetter ist auch in EM-Stimmung!
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Es ist ja unvermeidlich, Fehler zu machen, aber die Menschen verzeihen das ja nicht leicht.
Demokrit (460-370 v. Chr.), griechischer Naturphilosoph
Donnerstag, 5. Juni 2008
EM sorgt für Flauten in den Beziehungskisten
Das Klischee ist bekannt und das Leben fast vorhersehbar. Nehmen wir mal einen typischen Samstag in Gelsenkirchen ...frühstücken, einkaufen, putzen, Gartenarbeit oder Vergleichbares. Man könnte meinen, in der Partnerschaft gäbe es noch Ãœberraschungen. Aber blättert man durch die einschlägigen Frauenmagazine, dann wird man belehrt, auch da herrscht Flaute. Er will nicht putzen, sie hat Migräne;-)
Zum EM-Beginn wird alles noch viel schlimmer. Da herrscht Hochgefühl in den Stadien und Kneipen und tote Hose in den Betten. Eine Internet-Umfrage des britischen Instituts "Social Issues Research Centre" ergab, dass die Fußball-Europameisterschaft auch für eine Sex-Flaute sorgt. Die Mehrheit der Männer würden einer wichtigen EM-Begegnung mehr Aufmerksamkeit schenken als dem Liebesspiel mit der Partnerin. "Spitzenreiter" in dieser Statistik sind die Spanier, olé! Deutschland liegt auf Platz drei.
Ich bin ja nur froh, dass man nicht nach Städten gefragt hat. Gelsenkirchen hätte sich sicherlich wieder so einen "Titel" wie "Stadt mit den hässlichsten Frauen" oder "den dümmsten Männern" ergattert ...smile.
Schönen Nachmittag allerseits.
P.S.: Im Ãœbrigen gibt sich das Boulevardblatt momentan die größte Mühe, Gelsenkirchen schön zu reden und zeigt die herrlichsten Ecken und Sehenswürdigkeiten in großformatigen Fotos - wie in der heutigen Ausgabe geschehen. Das muss auch nicht sein!, denn zu beanstanden gibt es sicherlich immer etwas, auch sind wir kein Ostseeheilbad, nur bei der Wahrheit sollte man schon bleiben, dann ist alles OK.
Mittwoch, 4. Juni 2008
Gelsenkirchen fühlt sich von BILD beleidigt
Zu arm, perspektivlos, zu hässlich - Gelsenkirchen regt sich über einen Artikel in der Bild-Zeitung vom 3. Juni 2008 ("Wo Gelsenkirchen ist, ist hinten")Â über die Stadt auf.
Heftige Kritike gab es nicht nur von der Verwaltung, auch die Bürger gingen per Leserbriefe auf die Barrikaden. Einige Zahlen seien falsch, heißt es von der Stadtverwaltung. Zum Beispiel wurde eine viel zu hohe Arbeitslosenquote von über 21% angegeben. Tatsächlich 15,6%. Die Herkunft anderer Zahlen (die Stadt mit massig Leerständen) und Behauptungen (mit den meisten Rauchern?!?) sei nicht klar. Die Menschen in Gelsenkirchen können nur mit dem Kopf schütteln. BILD beruft sich auf Zahlen von Men's Health. Aber auch dort sind die Recherchen völlig nebulös. Der zuständige Dezernet der Stadt sprach von "Tatbestandsquetschern", die gefasste Vorurteile nur bestätigen wollen.
Heute ruderte die BILD in einem erneuten Artikel kräftig zurück. "Wir finden unsere Stadt trotzdem GEIL .." titelte sie heute. Oft wird GE nur auf das Problem der Arbeitslosigkeit reduziert, wehrte sich der OB. Durch Zechenschließungen wurden 60.000 Jobs verloren. Das kann man nicht so schnell wegstecken. Die wirtschaftliche Prognose sieht so aus, dass in 10 Jahren die Arbeitslosenquote weit unter 10% liegen wird. Stadtrat H. fügte hinzu, dass schon jetzt 85 % aller Menschen gerne in Gelsenkirchen wohnen und leben.
Dabei ist die Stadt in vieler Hinsicht top: "Es ist die sicherste Stadt im Revier, die unternehmerfreundlichste Stadt in NRW, schnellster Rückgang der Arbeitslosigkeit bundesweit, zweithöchstes Industrie-Umsatzplus im Revier", stellt die BILD heute klar!
Als bekennender Gelsenkirchener kann ich nur noch hinzufügen: Unser Musiktheater ist die zweitbeste Bühne in NRW, die Zoom-Erlebniswelt (Zoo) ist so bekannt und beliebt wie der FC Schalke 04 mit einem weit über die Landesgrenzen hinaus bekanntem und tollem Stadion (Veltins-Arena). Beide erstklassig!! Und jeder Bürger, egal wo er wohnt, der ist in 10 Minuten im Grünen (für eine Großstadt überdurchschnittlich grün). Auch wenn wir nicht immer soviel Sonnenstunden wie Freiburg haben. In der Sonnenenergie/Solartechnik sind wir europaweit Spitzenreiter. Die Stadt kann von einer Tageszeitung eine gute Recherche erwarten. Und nicht, dass einfach nur Klischees mit falschen Fakten bedient werden, so lautet das Fazit! Gelsenkirchen ist einfach ein starkes Stück Ruhrgebiet!
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