Freitag, 27. Juni 2008
Baumschön
Seit einigen Wochen ziert ein neues Bildhauerobjekt von Roger Löcherbach an der Cranger Straße ein Wohnhaus in GE, das die "Baumblicke"Â der Passanten auf sich zieht. Nach langem Hin und Her wurde der Blutahorn, dessen Wurzeln die umgrenzede Mauern eingerissen hatten und der auch nicht standortgerecht plaziert war, nicht gefällt, sondern zur künstlerischen Gestaltung freigegeben.
Der renommierte Essener Holzbildhauer Roger Löcherbach, 45, der bei einer Museumsausstellung und durch seinen Beitrag im nahen "Skulpturenwald" im Berger Park aufgefallen war, erhielt vom Hausherrn den Auftrag für eine "figurative Lösung".
Das Ergebnis: Vier Personen über- und untereinander drängen sich auf dem knappen Raum, die Skulptur reckt sich über fünf Meter hoch in den Himmel über Buer. Ein Stürzender, ein Mann, der ins Weite blickt, stehend auf einer Frau, die auch die beiden anderen Figuren an sich bindet. "Das Leben ist schön" nennt Löcherbach vieldeutig seine Arbeit ein Hingucker in hellem Holz, ungewöhnlich in der Position. Der Künstler: "Ich wollte eine Ãœbergangssituation von dramatisch zu poetisch schaffen. Mir kam es darauf an, auf engstem Raum vier ineinander verschränkte Figuren zu schaffen. Mit ziemlich freier Aussage." Prompt gab es schon Stimmen, die von "frauenfeindlich" sprechen. Löcherbach: "Baut sich nicht unsere Welt auf den Schultern der Frauen auf?" (vgl WAZ v. 30.05.2008)
Bei dem Objekt handelt es sich um eine "Skulptur auf Zeit" (Lebensdauer: etwa zehn Jahre), die sich in das Gesamtbild von Grün und Architektur vorzüglich einpasst.Â
Aus meiner Sicht ein gelungens Beispiel dafür, dass Kunst im öffentlichen Raum belebend und frisch wirkt. Der Künstler erhielt für seine gegenständliche Ausführung viele Komplimente. Schönster Beitrag von Gästen: "Hier kannze ma kucken, wat 'nen Baum für 'n Blickfang sein kann." Nachahmenswert!
Für uns sind die Stunden in GE gezählt. Morgen um sieben, wo die Welt noch in Ordnung ist, fliegen wir nach Dresden, wo wir dann für die nächsten Tage Quartier im "Deutschen Haus" in Königsbrück beziehen werden.
Natürlich werden wir uns dort auch nicht das Finale entgehen lassen, zumal es nun gegen die Spanier geht. Da wohnen dann zwei Herzen in meiner Brust, ich liebe Spanien und auch seinen Fußball, aber ich gönne auch unserem Team einen grandiosen Abschluss des Turniers und des EM-Unternehmens in den Bergen. Vielleicht scheint in Wien am Sonntag auch wieder mal die Sonne.
Natürlich werde ich immer nach einer Prognose zum Spielausgang gefragt. Nun, die Spanier haben einen alten Opa als Trainer, den 69jährigen Aragonés. Wenn wir da so richtig Gas geben würden, dann könnte uns das vielleicht als "aktive Sterbehilfe" ausgelegt werden (ich mach mal vorsichtshalber ein paar smilies dahinter) ;-)),:-)). Aber mal Spaß beiseite. Die "Selección" ist schon eine tolle Truppe mit sehr guten Mannschaftsleistungen (Prunkstück ist das Mittelfeld). Früher war die Mannschaft auch nie schlecht, bestand aber im Wesentlichen immer aus hervorragenden Solisten. Das ist dieses Mal anders.
Ich tippe mal auf einem knappen deutschen Sieg gegen die Ballzauberer von der iberischen Halbinsel, so ähnlich wie im Portugalspiel. Dann bräuchten sie auch nicht aus Dankbarkeit nach Santiago di Compostela zu pilgern und könnten sich diesen Weg sparen. Auf jeden Fall wünsche ich uns eine tolle Fiesta und ein spannendes Finale.
Ich sage dann vorerst einmal adios, Euch ein zauberhaftes Wochenende und muchos saludos!!!
Im Blog Luckilucki wird es nun in der Ferienzeit merklich ruhiger sein, wir sind nun viel unterwegs (Dresden, Mallorca, Ostsee), und Lucki wird auch versuchen, Möglichkeiten zu nutzen, den einen oder anderen Beitrag zu schreiben, wenn es die Zeit zulässt.
Also macht's gut!! Ich werde Euch vermissen! Olé olé!
Montag, 23. Juni 2008
Feriae
"Ferien" stammt aus dem Lateinischen von feriae (= Festtage, Feste). Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit unterschied man zwischen einer Reihe von verschiedenen "Ferien": "feriae sacrae", "feriae profanae" und weiteren Feiertagen, an denen das öffentliche Leben ruhte.
Seit 1521 wird das Wort in der Reichsordnung unter "geschäfts- und verhandlungsfreie Tage" (zunächst im Gerichtswesen) aufgeführt. Ab 1749, mit der Einführung der "Schulferien", werden auch "unterrichtsfreie Tage" damit bezeichnet. (vgl. wikipedia)
Nach der Ãœbernahme in den Sprachschatz von Schülern fand dann eine rasche Verbreitung des Wortes statt. Ferien an Schulen gibt es heute meist zu Ostern oder zu Weihnachten, also meist nur an hohen Feiertagen und im Sommer und im Herbst. Also extrem selten!
Ferien darf man aber nicht mit Urlaub gleichsetzen, auch wenn vom Ende des 19. Jahrhunderts an das Wort auch synonym mit Urlaub (mhd. urloup = Erlaubnis, Erlaubnis zu gehen, Abschied) für die Arbeitsunterbrechung der angestellten Arbeiter verwendet wird. Das ist nur die einzige Zeit in denen Lehrern der tarifliche Urlaub gewährt werden darf.
Gerade deshalb freuen sich Lehrer wie Lehrerinnen so mächtig auf die unterrichtsfreie Zeit, wie hier im Bild auf unserer Abschlussgrillparty zu sehen ist. Dass ich hier gerade in der Mitte sitze, ist wirklich purer Zufall, wahrscheinlich war kein anderer Sitzplatz frei.;-))
Die letzen Tage sind ähnlich wie das Auslaufen nach einem Fußballspiel. Die Zeugnisse werden langsam verteilt und am Mittwoch ist dann erst einmal Schluss bis zum August.
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Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins.
Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916), österreichische Erzählerin
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