Tuesday, January 26. 2010
Eisschrank
Natürlich können wir uns hier in GE nicht mit den Minusgraden in den östlichen Landesteilen messen. Dennoch gab es heute Minusgrade knapp unter der 10 Grad Grenze. In der Nacht soll es dann auch zweistellige Zahlen geben.
Der idyllische Blick aus meinem Klassenraum in den nahen Park trügt. Schneefall und Eisglätte hatten am Tag zuvor für ein unglaubliches Verkerhschaos gesorgt. Liegengebliebene LKWs hatten sich an leichten Brückensteigungen quergestellt, und den Autoverkehr in Richtung GE nahezu vollständig blockiert. Da ging teilweise gar nichts mehr. Für meinen Schulweg benötigte ich statt der gewohnten 20 Minuten über zwei Stunden Fahrzeit. Die Polizei vermeldete zahlreiche Verkehrsunfälle im Stadtgebiet. Es blieb aber bei Blechschäden. Auch in den nächsten Tagen soll es wieder Schneefälle geben. So schön die weiße Pracht auch sein mag, in der Stadt sorgt sie im allgemeinen für chaotische Verhältnisse.
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Winter, du rauher Mann,
Winter, ich lieb dich nicht!
Zitternd vor deinem Frost
Strebe ich auf zum Licht.
Fritz Lemmermayer (1857-1932), deutscher Schriftsteller
Thursday, December 31. 2009
Silvester
Vermutlich haben wir Glück gehabt, dass Silvester nicht Gregor heißt. Denn dieser Papst verlegte das Jahresende auf den Todestag von Papst Silvester. Damit haben wir schon einmal die Herkunft des heutigen Tages geklärt, jedoch nicht die Bedeutung. Übersetzt bedeutet Silvester nämlich "Waldmensch", ein ungewöhnlicher Name für einen Papst, assoziiert man damit doch im Wald und Dschungel lebende Räuber, schwerbewaffnete Rambos wie in den Filmen mit Silvester Stallone, wo einem die Raketen nur so um die Ohren fliegen und es überall zischt und knallt. Dennoch, irgendwie finde ich den Namen passend für ein Fest der Raketen, Knallfrösche und Böller, womit der Kreis geschlossen ist.
Wir wünschen allen unseren Lesern/Leserinnen von Luckilucki ein friedvolles, zuversichtliches, glückliches, gesundes und spannendes Jahr 2010. Und nehmt bei den Wetterverhältnissen den Rutsch ins neue Jahr nicht allzu wörtlich.
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Happy New Year!
Auf den letzten Dezember
Das alte Jahr ist hin! Wir Menschen mit dem Jahr,
Noch nehmen wir der Zeit und Jahre nimmer wahr,
Wie kommt’s dass wir nicht sehn, dass hier nichts könne stehn
Was zeitlich, in dem selbst die Zeit muss schnell vergehn.
Andreas Gryphius (1616-1664)
Friday, November 6. 2009
Herbstgedanken
In diesem Monat freuen wir uns immer, wenn die Sonne scheint. Wenn nicht, dann kaufen wir uns "Süßes". Heute brauchen wir um unsere Figur nicht zu fürchten, den abschnittsweise soll sie scheinen. Erst zum Wochenende soll es wieder kühler werden, in Bayern solles sogar schneien. Das wiederum wird die Schalker freuen. Im Schneegestöber sind sie in ihren weißen Trikots kaum auszurechnen, die Zornesröte von Bayernmangaer Uli jedoch sehr wohl ...
Freuen wir uns einfach auf den Sonnenschein. Kommt gut ins Wochenende!
Herbstgedanken
Da ich die grüne Pracht der Bäume zärtlich liebe
Und folglich mich anjetzt im Herbst bei ihrem Fall,
Bei der Entblätterung der Wipfel überall
Und der Vernichtigung des Laubes recht betrübe,
So deucht mir doch, ob hör ich sie im Fallen
Zu meinem Troste dies mit sanftem Lispeln lallen:
"Du siehest uns von dem geliebten Baum
Nicht, um denselben zu entkleiden,
Noch um ihn nackt und bloß zu lassen, scheiden;
Ach nein, wir machen frisch und schönern Blättern Raum."
Barthold Heinrich Brockes (1680-1747)
Thursday, June 18. 2009
Erkenntnisse
Heute haben wir zunächst eine pädagogische Tagung, am Nachmittag dann die obligatorischen Zeugniskonferenzen.
"Lernberatungsgespräche" ist das übergeordnete Thema, die für die einzelnen Bildungsgänge an unserer Schule sehr unterschiedlich ausfallen. Das liegt an den Strukturen der jeweiligen Bereiche. Voll- und Teilzeitunterricht unterscheiden sich da schon gewaltig, so dass eine Differenzierung auch in der Weiterentwicklung angebracht ist.
Dennoch fürchte ich wieder diese Sprechblasen wie Synergieeffekte, Kompetenzfelder, Materialpool, Netzwerke, Zielvereinbarungen, Projektmanagement, Portfolio etc. Das hört sich alles international an, sind auch gängige Fachbegriffe, doch am Ende fragt man sich: welche neuen Erkenntnisse hat man gewonnen und welchen Fortschritt soll das Ganze bringen. Papier allein ist geduldig. In der EU, das sollte nicht unerwähnt bleiben, beschäftigit sich man auch gerne mit der Übersetzung angeblicher Fachbegriffe. Ein Beispiel dafür ist die Übersetzung eines derzeit gängigen Terminus aus dem Englischen ins Deutsche: 'Geschlechtersensible Folgenabschätzung'. Aber das passt halt nicht so gut zu Synergien und Kompetenzen wie 'Gender Mainstream'.
"Pisa-Studien" sind bekannt, nun kommt "Talis" (Teaching and Learning International Survey). Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nimmt nicht nur die Leistungen von Schülern unter die Lupe, sondern hat jetzt auch die Arbeitsbedingungen von Lehrern in 23 Industrienationen untersucht. Die Ergebnisse wurden am Dienstag in Brüssel vorgestellt: Schuldirektoren klagen über einen Mangel an qualifizierten Lehrern. Diese bekommen zu wenig Rückmeldung und Anerkennung. Außerdem gibt es kaum Leistungsanreize. Bemerkenswert dabei ist, dass Deutschland sich nicht an der internationalen Talis-Studie beteiligt hat. Hatte man vielleicht geahnt, dass es hier keinen Lorbeerkranz zu gewinnen gibt, vielleicht gar Schlusslicht wird? Wollte man sich eine weitere Schlappe in der Bildungspolitik nicht antun? Nachdenkenswert ist die Nicht-Beteiligung allemal, vor allem deshalb, weil man sich doch sonst so gerne mit dem Flair der Internationalität rühmt!
Das bekommen nun auch die Studenten an den Unis zu spüren. Leistungsdruck, Auslese, Studiengebühren und Abschlüsse, die in kürzester Zeit erreicht werden sollen, produzieren Unmut und mehr Studienabbrüche als je zuvor. Genau das Gegenteil wollte man erreichen. So gibt es nun den Bachelor für die "Fertigen" und den Master für die "Fix- und Fertigen".
Auch der Leistungsdruck an den Gymnasien hat sich drastisch erhöht. Das Turbo-Abi in 8 Jahren hat sich keinen guten Ruf bei den Beteiligten erworben. Verständlich, dass die Betroffenen sich nun auflehnen und auf der Straße protestieren. Das Ziel der Internationalität rückt damit in weite Ferne.
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Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand.
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860), Philosoph
Wednesday, May 13. 2009
Maibowle keine Medizin
Angesagtestes Getränk in diesem Monat dürfte wohl die Maibowle sein. Unverzichtbare Zutat: frischer Waldmeister.
Das Aroma stammt von dem Inhaltsstoff Cumarin und entwickelt sich besonders bei welkenden oder trockenen Blättern.
Waldmeister ist ein altbekanntes Heilkraut. Schon bei den Kelten war nicht nur die krampflösende Wirkung bekannt. Es hilft gegen Überarbeitung, Infektionen, Herzbeschwerden, Hämorrhoiden, Schlafstörungen und Motten.
Trotzdem ist die Maibowle keine Medizin, denn sie führt bei erhöhtem Genuss ob mit oder ohne Alkohol unweigerlich zu Kopfweh, was auf das Cumin zurückzuführen ist. Meist wird der Waldmeister vor der Blüte gesammelt, da der Cumaringehalt des Waldmeisters dann niedriger als später ist. Es wird empfohlen, nicht mehr als drei bis fünf Gramm Waldmeister pro Liter Bowle zu verwenden, da das schwachgiftige Cumarin ansonsten zu den oben erwähnten Kopfschmerzen führen kann.
Deshalb ist die Maibowle nur bedingt zur Stärkung von Leber und Herz sowie zur Vertreibung der "Frühjahrsmüdigkeit" zu empfehlen wie es der Benediktinermönch Wandalbertus tat, der sie im Kloster Prüm in der Eifel 854 n. Chr. erfand und erstmalig nicht nur die medizinische Nutzung schriftlich festhielt.
Trotzdem schmeckt die Bowle lecker, besonders wenn mann noch ein paar frische Orangenscheiben hinzufügt. Na dann ... Auf den Mai!
Tuesday, March 24. 2009
Eine ständige Schule
"Das Menschenleben ist eine ständige Schule."
Gottfried Keller (1819-1890), Schweizer Dichter
Ich fürchte, das Zitat trifft zu 1000 Prozent auf mich zu.
In diesem Klassenraum unterrichte ich seit über 30 Jahren. Im Sommer 2010 wird das Geschichte sein.
Hoffentlich kommt Ihr heute gut durch den Frühlingsregen und die Schneeschauer. Vereinzelt wird sich auch die Sonne blicken lassen.
Saturday, January 24. 2009
Januar Blues
Wo sonst als in England kommt man wissenschaftlich den sogenannten Depressionstagen auf die Spur. Der Januar gilt schlechthin für solche Tage. Warum?
Dr. Cliff Arnall von der Universität in Cardiff hat mehr als tausend Teilnehmer von Stress-Seminaren gründlich befragt und heraus kam eine Depressionsformel:
[W + (D-d)] x TQÂ Â
M x NA
Dabei steht W für das Wetter (Weather). Ohne Frage im Januar eher mies und gruselig, Schlamm und Regen geben uns den Rest. Frühlingsgefühle auf dem Nullpunkt.
D kommt von Debt, für die Schulden, von denen es dann d, das Januargehalt, zu subtrahieren gilt. Auch hier keine Frage. Die Haushaltskassen sind nach Weihnachten leer gefegt, Kredikarten-, Versicherungsrechnungen und sonstige Jahresabbuchungen flattern ins Haus. Also nichts, was uns jauchzen lässt.
TQM symbolisiert einen Komplex ganz unterschiedlicher Unannehmlichkeiten: T (Time since Christmas). Die Feiertage sind längst vergessen, der nächste Urlaub Lichtjahre entfernt. Q (= Time since failed Quit Attempt) steht für die Unfähigkeit, alle guten Vorsätze umzusetzen, längst hat man sie im neuen Jahr schon wieder über den Haufen geworfen. Und M heißt nicht Motivation, sondern eher fehlende Motivation. Die Lebensfreude strebt folgerichtig gegen Null. Schließlich noch die Größe: NA. "The Need to take Action", also aktiv zu werden, postiv nach vorne zu schauen und die Zügel in die Hand zu nehmen.Â
Folglich befinden wir uns im Januar in einem "seelischen Tiefdruckgebiet",was von den Wetter-Tiefs noch unterstützt wird. Übrigens als absoluten Depressionstag hat der Professor Blue Monday, den 19.01.2009 ausgemacht. Jetzt wisst Ihr vielleicht, warum Ihr so schlecht in die Woche gestartet seid. Konkrete Ratschläge, wie man das Tief denn am besten übersteht, gibt der Wissenschaftler nicht. Dafür gibt "Beat Blue Monday" ein paar Tipps wie man da durchkommt.
Alle, die davon betroffen sind , können sich trösten: Sie sind nicht alleine;-)
Aber Dr. Cliff Arnall hat tröstlicherweise auch eine Formel für die Berechnung des "glücklichsten Tag" im Jahr. Er selbst hat dazu noch keine Auskunft gegeben, aber er dürfte sicherlich im Sommer liegen.
O + (N x S) + Cpm/T + He
O steht für "outdoors and outdoor activity", N für "nature", S für "social interaction", Cpm für "childhood summers and positive memories", T für "temperature" and He für "holidays and looking forward to time off". So, dann (be)rechnet mal schön.
Einen schönen Samstag wünsche ich Euch. Mein persönlicher Tipp für ein wenig "Happiness": Vielleicht vor dem WSV auf Schnäppchenjagd gehen oder Lotto spielen und den Jackpot mit 25 Millionen gewinnen. Ich gönne es Euch.
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Man muss sein Glück teilen, um es zu multiplizieren.
Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916), Schriftstellerin
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