Sonntag, 31. August 2008
NIMM AN
NIMM AN
NIMM AN, es gäbe einen Himmelsherrn;
so wollen wir von ihm für einst erflehn:
er lasse uns auf irgendeinem Stern
als einen Strauch voll Rosen auferstehn.
Ich will die Wurzel sein, du sei der Strauch,
ich will die Zweige sein, du sei das Blatt,
ich sei die Rose, du sei ihr Arom.
So ineinander unaufhörlich satt,
so eins in jeder Faser, jedem Hauch,
sei unser Leben dann ein Dankesstrom.
Christian Morgenstern (1871-1914)
Heute ist der Himmel über GE nur blau, kein Wölkchen zu sehen. 30° C sollen es im Laufe des Tages werden. Wir haben uns darauf eingestellt. Der Grill wartet förmlich auf seinen Einsatz. Wer weiß, vielleicht ein letztes Mal.
Euch einen ruhigen Sonntag, genießt den Sommer!
Donnerstag, 28. August 2008
An die Wolken
An die Wolken
Und immer wieder,
wenn ich mich müde gesehen
an der Menschen Gesichtern,
so vielen Spiegeln
unendlicher Torheit,
hob ich das Aug
über die Häuser und Bäume
empor zu euch,
ihr ewigen Gedanken des Himmels.
Und eure Größe und Freiheit
erlöste mich immer wieder,
und ich dachte mit euch
über Länder und Meere hinweg
und hing mit euch
überm Abgrund der Unendlichkeit
und zerging zuletzt
wie Dunst,
wenn ich ohn Maßen
den Samen der Sterne
fliegen sah
über die Äcker
der unergründlichen Tiefen.
Christian Morgenstern
Heute Nachmittag habe ich unsere Kinder vom Flughafen abgeholt. Sie kamen aus Split/Kroatien. Um ehrlich zu sein, ich hätte ihnen gerne den Schlüssel in die Hand gedrückt und mich in die nächste Maschine gesetzt und ab in die Sonne. Flughafenatmosphäre weckt immer etwas Sehnsucht in mir.
Morgen wird es ja schon 10 % wärmer als heute - kaum zu glauben, und am Wochenende soll der Sommer mit bis zu 30 Grad wieder zurückkehren.
Heute musste ich mir natürlich den Kalauer gefallen lassen, warum Schalke 04 ... 0:4 heißt. Die gestrige Vorstellung der Knappen in Madrid gab dazu natürlich eine Steilvorlage.
Bei Mutter scheinen es wohl "nur" kräftige Prellungen zu sein, die sie momentan "außer Gefecht" setzen. Die leichte Variante.
Euch noch eine ruhige Nacht und bis morgen.
Dienstag, 26. August 2008
Ein kleines Lied
Ein kleines Lied
Ein kleines Lied. Wie geht's nur an,
Dass man so lieb es haben kann,
Was liegt darin? Erzähle!
Es liegt darin ein wenig Klang,
Ein wenig Wohllaut und Gesang
Und eine ganze Seele.
Marie von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916)
Bei sunny habe ich diesen song von ATB entdeckt. "...für das Auge, Ohr und Herz...", so schreibt sie. Dem kann ich nur zustimmen.
Montag, 18. August 2008
Die Welt erobern
Die Welt erobern und behandeln wollen,
ich habe erlebt, daß das mißlingt.
Die Welt ist ein geistiges Ding,
das man nicht behandeln darf.
Wer sie behandelt, verdirbt sie,
wer sie festhalten will, verliert sie.
Die Dinge gehen bald voran, bald folgen sie,
bald hauchen sie warm, bald blasen sie kalt,
bald sind sie stark, bald sind sie dünn,
bald schwimmen sie oben, bald stürzen sie.
Darum meidet der Berufene
das Zusehr, das Zuviel, das Zugroß.
Laotse (ca 600 v. Chr.), Tao Te King, Spruch 29
In diesem Sinne einen guten Wochenstart!
Insgesamt haben wir ein ruhiges Wochenende verbracht. Mutter scheint den Umzug in das Seniorenheim noch nicht ganz verarbeitet zu haben. Sie meint jetzt immer, packen zu müssen. Hinzu kommt, dass sie sie sich wohl erkältet hat und auch Fieber bekam. So hilfsbereit und freundlich ja auch die Kräfte im Seniorenheim sind, am Wochenende sind einfach zu wenig da. So mussten wir die nötigen Medikamente, die der Notarzt verschrieben hatte, besorgen, obwohl das Sache des Heims ist, was sie sich sogar schriftlich haben bestätigen lassen. Es geht viel Zeit und Kraft drauf. Ich frage mich, wenn wir nicht immer ein Auge auf Mutter werfen würden, was würde dann so alles passieren? Wir schauen aber zuversichtlich nach vorne!
Dienstag, 12. August 2008
Des Himmels Sinn
Etwas festhalten wollen und dabei es überfüllen:
das lohnt der Mühe nicht.
Etwas handhaben wollen und dabei es immer scharf halten:
das läßt sich nicht lange bewahren.
Mit Gold und Edelsteinen gefüllten Saal
kann niemand beschützen.
Reich und vornehm und dazu hochmütig sein:
das zieht von selbst das Unglück herbei.
Ist das Werk vollbracht, dann sich zurückziehen:
das ist des Himmels SINN.
Daodejing I. 9. Lao-tse (ca. 600 v. Chr.)
Donnerstag, 7. August 2008
Baudelaire
Baudelaire
Der Dichter einzig hat die Welt geeinigt,
die weit in jedem auseinander fällt.
Das Schöne hat er unerhört bescheinigt,
doch da er selbst noch feiert, was ihn peinigt,
hat er unendlich den Ruin gereinigt:
und auch noch das Vernichtende wird Welt.
Rainer Maria Rilke (1875-1926), die Verse stammmen aus dem Jahr 1921
Kommt gut durch den Tag!
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