Sonntag, 14. September 2008
Mutter wird 87
Heute wird meine Mutter 87 Jahre. Vor einem Jahr entstand dieses Foto ...
... da hat sie uns zum gemeinschaftlichen Essen auf Schloß Berge eingeladen.
Das Mahl endete mit dem Einsatz des Notarztes. Mutter erlitt eine Herzschwäche, das Herz schlug danach arhythmisch, diverse Krankenhausaufenthalte folgten. Von diesem Tag an hat sich ihr und unser Leben an vielen Tagen geändert. Heute feiern wir ihren Ehrentag leider im Krankenhaus.
Das Wetter hier in GE zeigt sich von seiner besten Seite. Sonnenschein und blauer Himmel, allerdings kühl bei 14 Grad. Es wird ein schöner Tag, den wir auch so annehmen wollen.
Es ist des Alters schöne Weise, die noch übrigen Tage des Lebens in schön geordneter Folge, einen heller, klarer, ungetrübter als den andern, zu erwarten, in gleichem Maße wie das Inwendige geordneter wird, die Leidenschaften gezähmt, das Tun Frucht eines vernünftigen, freien Willens geworden, das Gemüt sich mit Gott und den Menschen versöhnt hat und nun in stiller, schöner Ruhe die Erfüllung der Verheißungen Gottes erwartet, den schönen Gottesfrieden, der über allen Verstand geht.
 Jeremias Gotthelf, (1797 - 1854), Schweizer Pfarrer und Erzähler
Montag, 8. September 2008
Erledigt
In letzter Zeit habe ich gemerkt, dass der Tag mit 24 Stunden kaum ausreicht ...smile. Dennoch muss man sich allen Dingen, ob angenehm oder weniger vergnüglich stellen. Der Gesprächstermin mit dem Chef der Geriatrie verlief fruchtbar, unsere Anliegen werden erfüllt, natürlich handelte es sich wieder einmal "nur um ein Versehen", man hätte auch wie wir reagiert und so weiter und so weiter. Jedenfalls ist der Karren aus dem Dreck! Nur das war uns wichtig.
Alle Bankangelegenheiten wurden zu unserer Zufriedenheit geregelt, das Seniorenheim Haunerfeld freut sich auf eine gesunde Heimbewohnerin. Summa summarum ein gelungener Tag. Man wünschte uns sogar einen ruhigen Abend. Na, geht doch ....
...was ich mir jetzt wünschte wäre so ein kleines Boot, mit dem ich dann so vor der Küste Kroatiens, wo dieses Bild entstand, herumschippern könnte. So in den Abend hinein ..., aber da fange ich an zu träumen.
Euch noch einen gelungen Wochenstart. Meiner schien halbwegs erfolgreich gewesen zu sein. Macht's gut, bleibt gesund und freuen wir uns gemeinsam auf einen sonnigen Dienstag!Â
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Träumereien sind der Mondschein der Gedanken.
Jules Renard, (1864-1910), französischer Romanautor
Sonntag, 7. September 2008
Besucht
Gestern habe ich wieder Mutter in der Geriatrie besucht. Sie machte einen sehr niedergeschlagenen, enttäuschten Eindruck und beklagte sich über heftige Durchfallattacken, die sie und die Nachtschwester in der Nacht auf Trapp hielten. Sie kann es nicht so schnell bis zur Toilette schaffen, sagte sie mir, und sie friert ständig. Ich wollte mich nach einem Arzt erkundigen und erfuhr zunächst, dass beide Chefärzte -zuständig für insgesamt 45 Betten- an diesem Wochenende frei haben. Vom Prinzip nichts dagegen einzuwenden, wenn die Versorgung und Betreuung gesichert ist. Das Pflegepersonal arbeitet aber nur nach Anordnung (auf neue Ereignisse reagiert es folglich nicht)Â und das meist nur wenn man dieses auch gefunden hat (meist im Pausenraum). Was man ihnen mitzuteilen hat, schreiben sie auch eifrig auf, nur umgesetzt wird das nicht (z.B. das An- und Ausziehen der Kompressionsstrümpfe! )Standardauskunft: "Alles normal." Ist es aber nicht!
Schon bei der Einlieferung verschwanden persönliche Kleidungsstücke meiner Mutter. Sie seien angeblich nicht mitgekommen hieß es zunächst. Nach unserer telefonischen Umfrage beim Bergmannsheil, dem Krankentransportunternehmen und auch bei der Aufnahme ergab, das alles sehr wohl dabei gewesen war, folglich irgendwo auf der Station sein müsste. Dort konnte man sich nicht erinnern, aber man wolle sich darum kümmern hieß es dann dort. Nichts geschah bis meine Frau sich zusammen mit einer Schwester auf die Suche durch die einzelnen Zimmer machten. schon beim ersten wurden sie fündig. Keiner konnte sich natürlich erklären wie die Sachen dort hingelangt waren und überhaupt, wer dafür zuständig gewesen ist.
Der Rufschalter am Bett funktioniert, aber nur wenige reagieren darauf (s. oben Pausenraum/selbst ausprobiert). Auf dem Bedienteil sind auch Knöpfe zum Ein- und Ausschalten des Lichts angebracht, funktionieren aber nicht! Man muss folglich aus dem Bett aussteigen, um an der Lichtleiste die Funktionen zu bedienen. Wenn man das nicht kann, hat man einfach Pech oder muss im Dunkeln zur Toilette stolpern. Wohl gemerkt, es handelt sich hier auch noch um eine Behandlung als Privatpatient.
... und jetzt kommt das Allerbeste. Auf dem Nachhauseweg teilte uns dann ein Pfleger mit, dass er für Montag einen Krankentransport bestellen muss, da meine Mutter zum Seniorenheim Haunerfeld entlassen wir.
Muss ich das jetzt verstehen? Mit dem Chefarzt habe ich darüber kein Wort gesprochen, wir wurden darüber auch nicht benachrichtigt, geschweige denn über die Untersuchungsergebnisse informiert, und meine Mutter ist immer noch in ihrer alten Wohnung gemeldet.
Nun, ich will Euch nicht langweilen, nur abschließend feststellen, dass Mutter vom Bergmannsheil nicht in einem solch desolaten Zustand wie jetzt in diese Geriatrieabteilung eingewiesen wurde. Einen entsprechenden Brief an den Chefarzt habe ich bereits verfasst, und am Montag wird es Klärungsbedarf geben, vor allem, was die Krankenüberwachung, den Gesundheitszuzstand und die geplante Entlassung angeht.
Dienstag, 2. September 2008
Ich lebe mein Leben
Ich möchte noch einmal all denen Dank sagen, die uns mit ihren Worten immer wieder Mut und Kraft geben, mit der oftmals schwierigen Betreuung meiner Mutter fertig zu werden. Das ganze Hin und Her ist ja nicht nur für uns nervig. Ich kann auch Mutter gut verstehen, die in der letzten Zeit zeimlich heimatlos von einer Krankenstation zu nächsten , von einer Geriatrie in eine andere und von einer Kurzpflege zur nächsten pendelte.
Nun scheint aber ein Licht den Tunnel zu erhellen. Gerade erhielt ich einen Anruf von dem von Mutter bevorzugten Pflegeheim Haunerfeld. Ein Zimmerplatz ist frei geworden. Als ich das gerade meiner Frau mitteilte, fielen deutlich hörbar mehrere Steine aus unserem Rucksack. Nun, Mutter ist gerade heute wieder einmal vom Krankenhaus Bergmannsheil in die Geriatrie in GE-Erle verlegt worden, aber die Chance werden wir uns nicht entgehen lassen. Der Heimplatz bietet die Möglichkeit, wieder zur Normalität zurückzukehren - für alle Beteiligten!
Für morgen Nachmittag haben wir schon einen Termin für das Seniorenheim. Wir sollen uns schon mal das Zimmer ansehen. Es scheint, es wird alles gut!!
Im September des vergangenen Jahres haben wir an all diese Dinge keine Gedanken verschwendet, aber wie schnell kann sich das alles ändern ...
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.
Rainer Maria Rilke (1875-1926)
aus: Das Stundenbuch / Buch vom Mönchischen Leben (1899)
Euch noch einen angenehmen Nachmittag. Eigentlich hatten wir für heute schlechte Wetterprognosen für GE. Dennoch blieb es bis jetzt trocken und momentan scheint sogar die Sonne. Vielleicht wird es noch ein ganz schöner Tag ;-)
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