Sonntag, 26. Oktober 2008
Der Herbsttag
Der Herbsttag
Die Bäume stehn der Frucht entladen,
Und gelbes Laub verweht ins Tal;
Das Stoppelfeld in Schimmerfaden
Erglänzt am niedern Mittagsstrahl.
Es kreist der Vögel Schwarm, und ziehet;
Das Vieh verlangt zum Stall, und fliehet
Die magern Aun, vom Reife fahl.
O geh am sanften Scheidetage
Des Jahrs zu guter letzt hinaus;
Und nenn ihn Sommertag und trage
Den letzten schwer gefundnen Strauß.
Bald steigt Gewölk, und schwarz dahinter
Der Sturm, und sein Genoß, der Winter,
Und hüllt in Flocken Feld und Haus.
Ein weiser Mann, ihr Lieben, haschet
die Freuden im Vorüberfliehn,
Empfängt, was kommt unüberraschet,
Und pflückt die Blumen, weil sie blühn.
Und sind die Blumen auch verschwunden;
So steht am Winterherd umwunden
Sein Festpokal mit Immergrün.
Noch trocken führt durch Tal und Hügel
Der längst vertraute Sommerpfad.
Nur rötlich hängt am Wasserspiegel
Der Baum, den grün ihr neulich saht.
Doch grünt der Kamp vom Winterkorne;
Doch grünt beim Rot der Hagedorne
Und Spillbeern, unsre Lagerstatt!
So still an warmer Sonne liegend,
Sehn wir das bunte Feld hinan,
Und dort, auf schwarzer Brache pflügend,
Mit Lustgepfeif, den Ackermann:
Die Kräh'n in frischer Furche schwärmen
Dem Pfluge nach, und schrein und lärmen;
Und dampfend zieht das Gaulgespann.
Natur, wie schön in jedem Kleide!
Auch noch im Sterbekleid wie schön!
Sie mischt in Wehmut sanfte Freude,
Und lächelt tränend noch im Gehen.
Du, welkes Laub, das niederschauert,
Du Blümchen, lispelst: Nicht getrauert!
Wir werden schöner auferstehn! Â
Johann Heinrich Voss, (1751-1826)
Es ist zwar nicht ganz so sonnig wie im Bild, aber von dem angesagten Regen ist bisher in GE noch nichts zu sehen. Wir werden den Sonntag heute ruhig angehen. Kein Termin, keine Verpflichtung drängt. Das ist manchmal auch sehr schön. Wir wünschen Euch auch einen erholsamen Sonntag. Fast hätt ich's vergessen. An den Uhren muss ich hier und da noch drehen. Der Computer hat das alleine geschafft;-). Macht's gut!
Ãœbrigens, die Herbstbilder hier im Blog kann man auf meinem Fotoblog GE-larie in vergrößerter Form sehen.
Samstag, 18. Oktober 2008
Ãœberfluss
Im Ãœberfluss
So mancher schwimmt im Ãœberfluß,
Hat Haus und Hof und Geld,
Und ist doch immer voll Verdruß
Und freut sich nicht der Welt.
Je mehr er hat, je mehr er will,
Nie schweigen seine Klagen still.
Aus "Was frag ich viel nach Geld und Gut!"
von Johann Martin Miller (1750-1814)
Regenjacken und Gummistiefel müssen das Wochenende zuhause verbringen. In GE scheint die Sonne. Grund genug, mal ein bisschen vor die Tür zu schauen. Euch ein gelungenes Wochenende.
..........................................
Denn der Hochmut, der sich mit Demut brüstet, ist der allerunerträglichste.
Marc Aurel, (121-180), römischer Kaiser
Sonntag, 12. Oktober 2008
Zeit
Zeit
So wandelt sie im ewig gleichen Kreise,
Die Zeit, nach ihrer alten Weise,
Auf ihrem Wege taub und blind.
Das unbefangene Menschenkind
Erwartet stets vom nächsten Augenblick
Ein unverhofftes seltsam neues Glück.
Die Sonne geht und kehret wieder,
Kommt Mond und sinkt die Nacht hernieder,
Die Stunden die Wochen abwärts leiten,
Die Wochen bringen die Jahreszeiten.
Von aussen nichts sich je erneut.
In Dir trägst Du die wechselnde Zeit,
in Dir nur Glück und Begebenheit!
Ludwig Tieck (1773-1835)
Eine Woche ist es nun schon her, dass wir solche stillen, friedlichen Momente an der Ostsee erleben durften. Die Herbstferien in NRW sind nun vorbei. Morgen hat mich der Schulalltag wieder. Gestern war hier in GE ein traumhaft schöner Herbsttag, wir haben sogar noch schnell eine Bratwurst gegrillt;-)) und konnten die wärmenden Sonnenstrahlen im Garten genießen. Heute zeigt sich der Himmel grau, obwohl der Goldene Oktober doch noch weiter gehen sollte.
Euch wünsche ich noch einen schönen Sonntag. Viel Spaß bei all Euren Unternehmungen, bleibt gesund und uns gewogen!
Kommentare