Donnerstag, 19. Februar 2009
Vorfrühling
Vorfrühling
Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonung
an der Wiesen aufgedecktes Grau.
Kleine Wasser ändern die Betonung.
Zärtlichkeiten, ungenau,
greifen nach der Erde aus dem Raum.
Wege gehen weit ins Land und zeigens.
Unvermutet siehst du seines Steigens
Ausdruck in dem leeren Baum.
Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)
Vom Vorfrühling haben heute die Narren zum Auftakt des Straßenkarnevals zu Weiberfastnacht auch geträumt. Morgens noch Sonne und blauer Himmel, nachmittags dann Schneestürme ...
Dennoch haben die Jecken in NRW so ausgelassen wie eh und je den Straßenkarneval eingeläutet und sich gegen die Kälte warm geschunkelt. Ãœbergreifendes Motto in der Finanzkrise: "Nase voll, trotzdem doll."
Getreu dem Lied der Höhner ...
"Kumm, loss mer fiere, nit lamentiere
jet Spass un Freud, dat hät noch keinem Minsch jeschad..."
Komm, lass uns feiern, nicht lamentieren
etwas Spass und Freude, hat noch keinem Menschen geschadet ...
'Alaaf und 'Helau' in die Bloggerrunde oder wie man hier im Revier auch zu sagen pflegt: "Wattmuttdattmutt!"
Dienstag, 17. Februar 2009
Landregen
Landregen
Der Regen rauscht. Der Regen
rauscht schon seit Tagen immerzu.
und Käferchen ertrinken
im Schlamm an den Wegen.
der Wald hat Ruh.
Gelabte Blätter blinken.
Im Regenrauschen schweigen
alle Vögel und zeigen sich nicht.
Es rauscht urewige Musik.
und dennoch sucht mein Blick
ein Streifchen helles Licht.
Fast schäm' ich mich, zu sagen:
ich sehne mich nach etwas Staub.
Ich kann das schwere, kalte Laub
nicht länger mehr ertragen.
Joachim Ringelnatz (1883-1934)
Sonntag, 15. Februar 2009
Glückes genug
Glückes genug
Wenn sanft du mir im Arme schliefst,
Ich deinen Atem hören konnte,
Im Traum du meinen Namen riefst,
Um deinen Mund ein Lächeln sonnte –
Glückes genug.
Und wenn nach heißem, ernstem Tag
Du mir verscheuchtest schwere Sorgen,
Wenn ich an deinem Herzen lag,
Und nicht mehr dachte an ein Morgen –
Glückes genug.
Detlev von Liliencron (1844-1909)
Euch einen charmanten Sonntag. Macht's gut!
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Viele suchen ihr Glück, wie sie einen Hut suchen, den sie auf dem Kopf tragen.
Nikolaus Lenau (1802-1850), österreichischer Schriftsteller
Montag, 9. Februar 2009
Mein kleinster Fehler ist der Neid
Mein kleinster Fehler ist der Neid
Mein kleinster Fehler ist der Neid. –
Aufrichtigkeit, Bescheidenheit,
Dienstfertigkeit und Frömmigkeit.
Obschon es herrlich schöne Gaben,
Die gönn’ ich allen, die sie haben.
Nur wenn ich sehe, daß der Schlechte
Das kriegt, was ich gern selber möchte;
Nur wenn ich leider in der Nähe
So viele böse Menschen sehe,
Und wenn ich dann so oft bemerke,
Wie sie durch sittenlose Werke
Den lasterhaften Leib ergötzen,
Das freilich tut mich tief verletzen.
Sonst, wie gesagt, bin ich hienieden
Gottlobunddank so recht zufrieden.
Wilhelm Busch (1832-1908)
Kommt gut und zufrieden in die neue Woche!
Vom gleichen Dichter stammt auch das folgende Zitat:
Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung.
Deshalb kommt auch der englische Dichter John Gay (1685-1732) zu dem Schluß:
Neid ist eine Art Lob.
Donnerstag, 5. Februar 2009
Die Mittagszeitung
Die Mittagszeitung
Korf erfindet eine Mittagszeitung,
welche, wenn man sie gelesen hat,
ist man satt.
Ganz ohne Zubereitung
irgendeiner andern Speise.
Jeder auch nur etwas Weise
hält das Blatt.
Christian Morgenstern (1871-1914)
Das Wetter heute bei uns im Reviere: Gemischt! Mal Sonne, mal Regen, um 7 Grad. Das Wochenende naht. Haltet die Ohren steif.
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