Ihr lacht, doch das stimmt. Ich habe mich heute davon überzeugen können. Aber mal der Reihe nach.
Unser Köche-Club möchte im Mai 2006 eine Open-Air Kochveranstaltung machen, um einen Eintrag in das Guinness Buch der Rekorde aufgenommen zu werden. Folglich suchten wir nach einem geeigneten Veranstaltungsort. Zunächst war der Marktplatz in Buer im Gespräch. Durch Zufall nahmen wir nun den neu gestalteten Ruhrzoo (1949 gegründet) ins Visier. Heute heißt er ZOOM Erlebniswelt. Um 15 Uhr war dann Termin zur Besichtigung.
Nur wie sollte ich mit meinen Krücken daran teilnehmen können. Meine Frau Brigitte hatte über ihre Verbindungen einen Rollstuhl kurz "Chopper" übers Altenheim besorgen können, aber es kam noch besser. Der Zoo stellte mir sogar einen geländetauglichen Chopper zur Verfügung, so brauchten wir unseren erst gar nicht auszuladen.
Als erster Besuchertester für die Behindertenwege ging’s dann los, geschoben von meinem Freund Heinrich begleitet vom Chef meiner Telefoniegesellschaft (der sich auch fürsorglich für die Beseitigung der Unannehmlichkeiten der Internetstörungen eingesetzt hatte), meiner Frau und Xmas sowie einer charmanten Dipl. Biologin des Zoos, die natürlich fachkundiger nicht seien konnte.
Also mit dem Chopper durch den Küstenregenwald, an der Tundra vorbei, nach Alaska zu den Kodiakbären und einem kleinen Polarfuchs sowie einem riesigen künstlichen Wasserfall mit Hängebrücke. Wenn die Biologin mit ihrem Schlüsselbund klingelt, dann kommt Bewegung in die lahme Truppe und alles bewegt sich sehr medienwirksam und setzt sich in Positur. Machen die das immer so, fragte ich. Ja, sagte sie, wenn Photographen sich angesagt haben, werden sie vorher an bisschen angefüttert und dann kommen alle aus ihren Verstecken wenn das Schlüsselbund klingelt. Allein um Alaska zu durchqueren muss man 1,3 km Strecke hinter sich bringen, aber ich hatte ja Heinrich.
Weiter ging’s dann zu den Seelöwen und den Eisbären. Das gleiche Spiel, das gleiche Glück für den Photographen. Links neben der Polarregion liegt Afrika und darunter Asien, das erst in 2007 fertiggestellt sein wird. Bei Erlebniswelten ist die Anordnung doch eine andere als auf unserer Erdkugel.
Also, ich hab gestaunt. Mit großen Tieren auf Augenhöhe zu sein, ist hier kein Problem. Das Ansinnen von ZOOM ist: der Mensch soll das Tier aus nächster Nähe beobachten können und wird deshalb auch in aufwendig geschaffenen natürlichen Umgebungen gezeigt. Hier erlebt man Flussläufe, Seen, Bergwasserfälle, Dschungel und Felslandschaften. Ich war total begeistert und muss zu meiner Schande gestehen, dass ich vielleicht vor 30 Jahren das letzte Mal im Ruhr Zoo war. Ich weiß aber jetzt schon, dass es nicht lange dauern wird, bis ich wieder dort bin, um das Abenteuer Wildnis im Ruhr Zoo zu erleben. Dann werde ich mich auf dem 30 ha großen Gelände sicherlich noch etwas genauer umschauen, vielleicht auch ohne Chopper.
Ãœbrigens - unsere Location für unseren Kochevent haben wir gefunden - im Zoo und von mir bekommt er die Note 1 für die behindertengerechten Wege und Heinrich sowieso fürs Schieben! Herzlichen Dank an alle, die zu diesem wunderschönen Nachmittag beigetragen haben.
Bei diesem herrlichen Wetter hatten die Eisbären richtig Spaß im kühlen Nass zu toben.
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