Eine prickelnde Erfrischung oder der
größte Kollateralschaden der deutschitalienischen Weingeschichte. Jetzt zu Silvester hat er wieder Hochkonjunktur - der Prosecco.
Was ist denn nun "Prosecco" - ein Schickimicki Getränk à la Paris Hilton (im Sommer 2006 auf Mallorca in goldener Dose eingeführt) und Baby Schimmerlos oder nur ein billiger Schaum- oder Perlwein?
Prosecco ist zunächst einmal eine weiße Rebsorte, die nur im Nordosten Italiens in einer kleinen Region der Provinz Treviso in der Region Veneto wächst. Aus ihr keltert man hauptsächlich einen Perlwein (italienisch: "Frizzante"), sowie Schaumweine und normalen Wein. Der Unterschied zwischem einem Sekt und einem Perlwein besteht ganz allgemein darin, dass ein Sekt zweimal vergoren wird und die Kohlensäure stammt aus dieser Gärung, während bei einem Perlwein keine zweite Gärung stattfindet und entwichene Kohlensäure zugeführt wird. Ein Perlwein ist also ein Wein der gegenüber den sogenannten "Stillweinen" einen erhöhten Ãœberschuss an Kohlensäure besitzt. Beim Eingießen in ein Glas perlt er zwar sichtbar, aber nicht so stark wie ein Sekt. Denn: Perlweine weisen einen Druck von 1 bis 2,5 Bar auf, während Sekt bis zu 6 Bar Kohlensäuredruck enthält.
Da der Wein den Namen einer Traubensorte trägt, könnte er grundsätzlich überall hergestellt werden. Jedoch nur Prosecco aus einer gesetzlich definierten Region um die Gemeinden Valdobbiadene und Conegliano dürfen den Status eines "DOC"-Prosecco bei Einhaltung vorgeschriebener Qualitätsstandards tragen. Weine, Perlweine und Sekte aus der gleichen Traube aus anderen Teilen Italiens, dürfen nur die Bezeichnung "IGT" tragen. Das Anbaugebiet des DOC-Prosecco liegt in der Provinz Treviso im Veneto in den Hügeln der Trevisaner Voralpen.
Im Unterschied zu französischem Champagner oder deutschen Winzersekten wird der Schaumwein Prosecco oft nicht in der aufwändigeren Flaschengärung, sondern in Tankgärung (Méthode Charmat) hergestellt. Nur in den nahe Valdobbiadene gelegenen Gemeinden Fol und Saccol wird der "Cartizze", eine seltene Art des Prosecco gekeltert. Dieser stellt eine besonders hohe Qualitätsstufe des Prosecco dar. Er ist aufgrund seiner geringen Produktionsmenge außerhalb Italiens selten erhältlich.
Bei uns kennt man den Prosecco als prickelndes Vergnügen, der als Spumante (Schaumwein) und als Frizzante (Perlwein) Karriere gemacht hat und auch beim Discounter erhältlich ist.
In einem Test hat der "Prosecco di Conegliano Valdobbiandene" von Ald*-Süd die Note 1 erhalten. Der Testsieger überzeugte durch ein hervorragendes Aroma, das fruchtig und leicht nach Äpfeln schmeckt. Zudem feine Perlen, die angenehm auf der Zunge sprudeln. Gefolgt wurde er von dem Prosecco Cellini von Edek* Note 1-2 und dem Prosecco von dem gleichen Discounter -"Prosecco Foscari. Alle ca. 5 Euro. "Boticelli" und "Il Peraio" von Plu* bekamen die Noten 3+ bzw. 3- bei Preisen um die 2 Euro. Schlusslicht war die Marke "Terrazza Blu" von Penn*.
44 Gläser Sekt trank jeder Deutsche über 15 Jahre im vergangenen Jahr laut Statistischem Bundesamt. Das sind rund 416 Millionen normale 0,7 l Flaschen. Prosit!
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