Gestern war noch einmal ein super Sonnentag mit Fernblick. So hab ich das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden.
Das Nützliche lag darin, dass mein All-in-one Gerät mit seinem Scanner mehrfach gestreikt hatte, und letztlich nichts mehr ging. Folglich bin ich direkt nach der Schule zu dem großen Elektormarkt gefahren, der europaweit immer gestürmt wird;-)) und mir ein neues Teil besorgt.
Auf meinem Heimweg liegt dann aus Essen kommend die Kokerei Prosper, von der ich schon neulich berichtet habe, nur heute im Sonnenlicht. Nun, eine erneute Werksbesichtigung war nicht angesagt, aber ich wollte die Anlage noch einmal fotografieren. Bei unserem Kollegiumsausflug fiel auch der Besuch des Tetraeders auf der Halde der ehemaligen Zeche Prosper förmlich ins Wasser. Das habe ich dann heute alles nachgeholt.
Die Halde an der Beckstraße gehört zur Haldengeneration der sogenannten terrassierten Tafelberge. Halden (Spitzkegelhalden, Tafelberge oder Landschaftsbauwerke) sind "Abfallprodukte" des Bergbaus. Sie sind in der Emscher-Region, die ursprünglich an natürlichen Erhöhungen eher arm war, ein landschaftsprägendes Element geworden. Zu einem der spektakulärsten IBA-Projekte zählt der Bau einer Tetraeder-Konstruktion als Aussichtsplattform auf einer dieser ehemaligen Bergbauhalden in Bottrop. Das "Haldenereignis Emscherblick", kurz Tetraeder in Bottrop ist ein vom Architekten Wolfgang Christ in Form einer dreiseitigen Pyramide entworfener, im Jahre 1995 erbauter und frei begehbarer ca. 60 m hoher Aussichtsturm auf der Halde. Inzwischen nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel, eine grüne Freizeitoase, sondern ein weithin sichtbares Zeichen für den Wandel im Ruhrgebiet.
Zum Gipfel der Halde führt ein direkter Weg mit mehr als 400 Stufen oder eine kleine Straße, die sich in Serpentinen die Halde an der Beckstraße hinaufschlängelt. Diese Variante habe ich gewählt.Â
Die 90 Meter hohe Halde wurde aus Abraum zwischen 1969 und 1993 aufgeschüttet. Sowohl Halde als auch Tetraeder sind ein Gemeinschaftsprojekt der Internationalen Bauausstellung Emscher Park (IBA), des Kommunal-Verbandes Ruhrgebiet (KVR), der Ruhrkohle AG sowie der Stadt Bottrop. Seit 1997 im Besitz des Kommunalverbandes Ruhrgebiet.
Die begehbare Stahlkonstruktion der Tetraederpyramide ruht auf vier ca. 8 m hohe Stahlbetonsäulen, so dass sie vom Boden abgesetzt ist und besonders nachts, wenn der Tetraeder beleuchtet wird, einen schwebenden, leichten Eindruck macht. Der Düsseldorfer Künstler Jürgen LIT Fischer hat das Beleuchtungskonzept entwickelt.
In die Hauptkonstruktion sind Treppen und in verschiedenen Höhen Aussichtsplattformen eingehängt: Die erste Plattform in 20 m Höhe erreicht man über eine als Hängebrücke gebaute Treppe, steil hinauf geht es zur zweiten Plattform in 38 m Höhe. Die dritte Plattform in 42 m Höhe besteht aus einem Ring mit 8 m Durchmesser, welcher eine Neigung von 8° aufweist, hängt also bewusst "schräg" ;-)), da sollte man beim Aufstieg schon besser keine Höhenangst haben. Von oben hat man einen weiten Rundblick über das Industrierevier 'Ruhrgebiet'.
Der Tetraeder ist aufgrund der exponierten Lage und Höhe eine wichtige Landmarke der Region. "Das Haldenereignis soll Industrialisierung und Energiegewinnung repräsentieren und zugleich zum Symbol für Rekrutierung und spielerischen Umgang mit einer neuen 'dritten Natur' werden", so die Idee des Künstlers. Der Panoramablick ist überwältigend - das Ruhrgebiet liegt einem förmlich "en miniature" zu Füßen. Der Tetraeder ist ein Wegpunkt auf der Route der Industriekultur, die viele interessante Orte des Ruhrgebietes verbindet.
Von hier aus konnte ich auch noch einmal die Kokerei Prosper fotografieren.
Direkt gegenüber auf der anderen Seite in Richtung Buer kann am Horizont das E.ON Kraftwerk Scholven sehen. Ãœbrigens: Die "Rauchwolken" sind purer Wasserdampf aus den Kühltürmen.
Dazwischen nur Laubwälder, die dem Indian Summer im Revier alle Ehre machen. So war folglich meine gestrige Tour auch eine mit dem Prädikat All-in-one.
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