In Abwandlung eines Gedichtes von Erich Fried könnte ich jetzt schreiben .."Hier in der Türe, wo der Regen wartet, müsste ich wütend sein auf diesen Winter." Es schüttet wie aus Eimern.
Aber wir sind ja flexibel. Eigentlich wollte ich die Familie, d.h. meinen Bruder nebst Frau Jutta und unsere Mutter Edith (86) zum Gansessen einladen, um dann auch ein bisschen im Familienkreis zu schnattern. Mein Bruder ist zur Zeit zu einer Stippvisite in Bochum (seinem ZweitErstwohnsitz), aber nur im November, dann geht's für ihn wieder zurück an die Ostsee. Eigentlich eine gute Gelegenheit der "Familienzusammenführung". Doch Mutter hatte noch eine "goldigere Idee". Sie wollte mir das Bruzeln nicht zumuten und machte den Vorschlag, dass wir uns doch alle besser zum Martinsgansessen in "Schloss Berge" treffen könnten. Wir alle fanden diese Idee und die Einladung einfach nur "glänzend", und so geht's nun dem Federvieh heute im Schloss an den Kragen.
Wenn es um die Gans geht, kommen wir nicht um die Geschichte von St. Martin herum. Der 316 geborene und 397 verstorbene Bischof von Tours machte das weiße Federvieh berühmt. Der Legende nach soll der spätere Heilige von schnatternden Gänsen verraten worden sein, als er sich - auf der Flucht vor der Ernennung zum Bischof - in einem Gänsestall versteckte. Sozusagen als Strafe landen sie seit Jahrhunderten zum Martinstag als Gänsebraten auf dem Tisch.
Tatsächlich jedoch galten Gänse schon den Germanen als Gaumenschmaus und bevorzugt auch im November. Das war die Zeit des beginnenden Winters, in der das Fett willkommen war. Die Gans galt als kulinarischer Höhepunkt unter den Gourmets früherer Zeiten. Wen stört es da schon, dass die Gans biologisch zu den Wasservögeln gehört, küchentechnisch zum Fettgeflügel. Hauptsache: Lecker!!
Und wir brauchen uns auch nicht dem Gedanken der Zins- und Pachtzahlungen an die Grundherren in damaligen Zeiten anschließen, die zu Martini fällig wurden: "St. Martin war ein harter Mann für den, der nicht bezahlen kann." Wir haben ja Mutter ...smile.
Also, einen schönen Sonntag allerseits!
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