Dienstag, 6. Dezember 2005
Nikolaustag
Der heilige Nikolaus
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Der heilige Nikolaus dürfte beinahe weltweit der populärste Heilige sein. Die Feste und Gebräuche zu seinen ehren gehen wohl auf zwei Männer gleichen namens zurück: Abt Nikolaus von Sion und Nikolaus, Bischof von Myra in der Türkei. Er galt als barmherzig und sehr mildtätig: Alles, was er besaß und darüber hinaus noch erbetteln konnte, verschenkte er an Arme und an Kinder.
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Von den beiden Heiligen, die im Laufe der Zeit zu einer Gestalt verschmolzen, werden zahlreiche Legenden erzählt. Sie kennzeichnen den heiligen als Ehestifter, Retter aus Sturmes- und Hungersnot. Helfer der Gefangenen, Schutzpatron des Eigentums und der Diebe, aber vor allem als Freund und Beschützer der Kinder. Deshalb ist das Fest seiner Verehrung vor allem auch ihr Fest.
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Bereits im 6. Jahrhundert wurde zu Ehren des heiligen Nikolaus eine Kirche in Konstantinopel erbaut, die Kaiser Justitian in Auftrag gegeben hatte. Auch in unseren breiten wurden seit dem 11. Jahrhundert zahlreiche Kirchen dem heiligen Nikolaus geweiht, vor allem die Kirchen der Hafenstädte trugen seinen Namen.
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Sein Namenstag, der 6. Dezember (übrigens auch sein Todestag), fällt in eine Zeit in der die Bauern ihre Vorräte für den Winter herrichteten. Früher wurde zu dieser Zeit auch geschlachtet.
In der Weihnachtszeit war Nikolaus lange Zeit der einzige, der den Kindern Gaben brachte. Erst etwa ab dem 18. Jahrhundert hat das Christkind ihn sozusagen abgelöst. Martin Luther war es, der den Nikolaus fast arbeitslos machte. Im 16. Jahrhundert wetterte der Kirchenreformator gegen die Verehrung von Heiligen und lehnte Sankt Nikolaus als einen Gabenbringer ab. Statt dessen machte er den Geburtstag des Herrn zum Gabentag: den Heiligen Abend. Und ließ das Christkind die Geschenke bringen. Der heilige Nikolaus darf seither eigentlich nur noch an seinem Todestag die Socken und Schuhe füllen. Eine Legende über den Nikolaus aus dem 9. Jahrhundert erzählt beispielsweise von einem gottesfürchtigen Mann, der so arm war, daß er seinen drei Töchtern keine Aussteuer geben konnte. In seiner Verzweiflung wußte er keinen anderen Rat, als die Mädchen "zu Liebesdiensten auf die Straße zu schicken". Um dies zu verhindern, warf Sankt Nikolaus drei Klumpen Gold durch den Kamin der Familie. Sie fielen direkt in die zum Trocknen aufgehängten Socken. Daher stammt der Brauch, am Vorabend des 6. Dezember möglichst große Schuhe vor die Tür zu stellen...
Im Brauchtum der einzelnen Völker entwickelte sich das Fest des heiligen Nikolaus in zahlreichen Formen. Dazu gehört auch das Auftreten seiner Begleiter: maskierte Gestalten, Engel, Heilige, Bauern, Handwerker und wilde Gesellen.Ebenso vielschichtig wie die Bräuche sind auch die Bezeichnungen und die Funktionen von Nikolaus und seinen Begleitern: Zinterklos, Sünnerklaas, Samichlaus, Nikolo oder einfach Helje... Dem deutschen Nikolaus entsprechen Santa Claus in England und Sinter Klaas in den Niederlanden.
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Sein bekanntester Begleiter dürfte Knecht Ruprecht sein, auch Beelzebub, Pelzprecht oder Pelzmärte, Rasselbock, Klaubauf oder Krampus genannt. Häufig tragen diese Begleiter furcht erregende Masken, zottelige Pelze und sind mit Ketten oder Ruten bewaffnet. Immer bilden sie einen krassen Gegenpol zu der eher feinen, freundlichen Erscheinung des Nikolaus. Während dieser für die Belohnung der Kinder zuständig ist, sorgt sein finsterer Begleiter für die Bestrafung der Unerzogenen und Ungehorsamen.
Euch allen noch einen schönen Nikolaustag, hoffentlich habt Ihr alle Eure Stiefel, Schuhe und Pumps rausgestellt...smile. In diesem Sinne "Ho Ho Ho"
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Oh Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel mit dir nichts anzufangen.
Augustinus Aurelius (354-439) Bischof von Hippo, Kirchenvater und Heiliger
Samstag, 12. November 2005
Deutschlands Kinder lernen in 16 Welten
Eigentlich wollte ich heute über so vieles geschrieben haben, aber irgendwie fand ich dann die Themen doch nicht so interessant. Über die gegenwärtigen politischen Entscheidungen zu schreiben oder diese zu kommentieren, ich weiß nicht, lohnt sich das überhaupt? Jeden Tag ereilen uns neue Botschaften von unterschiedlichen "Zumutungen und Einschränkungen" die uns Bürgern auferlegt werden sollen, wie und wo die Allgemeinheit zur Kasse gebeten werden soll, das ist nichts Neues. Immer noch ist einem kaum wirklich klar geworden wie denn nun der Aufschwung in Deutschland klappen soll, welche Reformen denn nun positive Tendenzen bringen werden; wir lernen nur wie man mit anderer Leute Geld Haushaltslöcher stopfen will, und das bringt dem "deutschen Michel" nur Verdruss.
Mich persönlich betrifft ja auch die Föderalismusreform, zumindest was die Bildungsreformen angeht. Bis jetzt sieht es so aus, dass die Länder ihre alleinige Bildungshoheit haben wollen. Vom Kindergarten bis zum Uni-Examen soll der Bund nichts mehr mitzureden haben. Experten befürchten, dass dadurch Deutschland weit in der Bildung zurückfallen wird, in eine bildungspolitische Kleinstaaterei. Die Konsequenzen dieses politischen Eigensinns werden am Ende Schüler und Studenten ausbaden müssen.
Von "vergleichbaren Lebensbedingungen" beim Lernen kann die föderale Republik nur träumen: über sechs Jahrzehnte hat jedes der 16 Bundesländer seine eigne Schulpolitik entwickelt. Ergebnis: 16 Schulsysteme und über 1000 Lernpläne.
Ein paar krasse Beispiele: in NRW sollen 2006 wieder die Kopfnoten eingeführt werden, die über das gewissenhafte Arbeiten, die Pünktlichkeit und das Verhalten der Schüler Auskunft geben sollen; in Bayern werden diese gerade wieder für die Grundschüler abgeschafft, Begründung: sie haben sich nicht bewährt. In Bayern ist man nun stolz, dass das Schulsystem dort durchlässiger wird. Weil dort zu wenig junge Leute das Abitur machen, sollen gute Real- und Hauptschüler künftig über das Berufskolleg zum Hochschulstudium gelangen. In NRW ist der 2. Bildungsweg schon lange ein alter Hut.
Leider entscheiden politische Mehrheiten über Inhalte und Reformen, nicht aber Experten, die wissen, wie Lernen und Lehren funktioniert. So darf man sich dann über die "Erfolge" wie bei den Pisa-Studien nicht wundern. Die Gewerkschaften sind fassungslos darüber, dass zukünftig auch jedes Land je nach Kassenlage sein eigenes Besoldungsrecht hat. Man befürchtet, dass der reiche Süden die besten Lehrer lockt. Kann ein Land wie NRW finanziell nicht mithalten, drohen Lehrerabwanderungen und eine bildungspolitische Talfahrt ist abzusehen. Trauriges Fazit: Deutschlands Kinder lernen in 16 Welten, die Bildung wird zerpflückt.
Niemand ist weiter von der Wahrheit entfernt als derjenige, der alle Antworten weiß.
Chuang Tsu
Samstag, 5. November 2005
Pisaerkenntnis
"Fällt Ihnen bei der Pisa-Studie was auf? In Deutschland am besten lesen und schreiben können die Schüler in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen - also lauter Länder, in denen gar kein Deutsch gesprochen wird!"
Ottfried Fischer, Ottis Schlachthof (BR)






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