Donnerstag, 24. Januar 2008
Nachts
Nachts
Ich wandre durch die stille Nacht,
Da schleicht der Mond so heimlich sacht
Oft aus der dunklen Wolkenhülle,
Und hin und her im Tal
Erwacht die Nachtigall,
Dann wieder alles grau und stille.
O wunderbarer Nachtgesang:
Von fern im Land der Ströme Gang,
Leis Schauern in den dunklen Bäumen -
Wirrst die Gedanken mir,
Mein irres Singen hier
Ist wie ein Rufen nur aus Träumen
Joseph von Eichendorff (1788-1857)

Rathausturm in GE-Buer bei Vollmond
Montag, 21. Januar 2008
Weltende
So manch einer wünscht sich in diesen Tagen einen Weltuntergang oder das Weltende, um einen Neuanfang zu starten. Vielleicht ähnlich wie der expressionistische Dichter v. Hoddis den bürgerlichen Zusammenbruch 1911 gesehen hat, als er dieses gesellschaftskritische Gedicht schrieb ...
Weltende
Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
In allen Lüften hallt es wie Geschrei.
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei,
Und an den Küsten - liest man - steigt die Flut.
Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.
Jakob van Hoddis (eigentlich Hans Davidsohn 1887-1942)
Eine lesenswerte Analyse und Interpretation dieses Werkes findet Ihr [hier].
Sonntag, 20. Januar 2008
An die Bäume im Winter
An die Bäume im Winter
Gute Bäume, die ihr die starr entblätterten Arme
Reckt zum Himmel und fleht wieder den Frühling herab!
Ach, ihr müßt noch harren, ihr armen Söhne der Erde,
Manche stürmische Nacht, manchen erstarrenden Tag!
Aber dann kommt wieder die Sonne mit dem grünenden Frühling
Euch; nur kehret auch mir Frühling und Sonne zurück?
Harr geduldig, Herz, und bringt in die Wurzel den Saft dir!
Unvermutet vielleicht treibt ihn das Schicksal empor.
 Johann Gottfried von Herder, (1744–1803)

Ein Wintertag auf dem buerschen Friedhof
Mittwoch, 9. Januar 2008
In der Winternacht
In der Winternacht
Es wächst viel Brot in der Winternacht,
Weil unter dem Schnee frisch grünet die Saat;
Erst wenn im Lenze die Sonne lacht,
Spürst du, was Gutes der Winter tat.Â
Â
Und deucht die Welt dir öd und leer,
Und sind die Tage dir rauh und schwer:
Sei still und habe des Wandels acht:
Es wächst viel Brot in der Winternacht.
Friedrich Wilhelm Weber (1813-1894)
So ähnlich wünschte ich mir momentan die Tage. Leider gibt's bei uns nur Regen. Das macht mich antriebslos, müde und leer. Schlechte Laune? Nein, man muss schon gut gelaunt sein, um dem Wetter und der Dunkelheit bereits schon am Mittag auch noch positive Seiten abzugewinnen.
...unsere Zeugniskonferenzen sind nun beendet. Unabhängig von den Fachnoten wurden diesmal auch sogenannte "Kopfnoten" erteilt. Das Arbeitsverhalten (Leistungsbereitschaft, Zuverlässigkeit und Sorgfalt, Selbständigkeit) und das Sozialverhalten (Verantwortungsbereitschaft, Konfliktverhalten, Kooperationsfähigkeit). Sechs Teilnoten zusätzlich für jeden Schüler. Sehr schwierig , ein sensibler Bereich. Fachliche Leistungen und Kopfnoten sollten völlig getrennt betrachtet werden. Die Übergänge sind jedoch oftmals fließend, und es scheint, dass Schüler/innen sich in verschiedenen fachlichen Diszplinen unterschiedlich verhalten oder die Wahrnehmungen der Lehrkräfte sehr unterschiedlich ausfallen. Die Wirtschaft befürwortet die Bewertung der Sozialkompetenzen, Bildungsexperten bezweifeln den Wert solcher Noten und fürchten um eine Stigmasierung. Persönlichkeitsbewertung scheint immer eine Gratwanderung zu sein.
Dies lässt mich wieder einmal zu der Erkenntnis kommen, die von Charly Chaplin formuliert wurde:
"Die Jugend wäre eine noch viel schönere Zeit, wenn sie erst später im Leben käme."
Noch einen schönen Abend.
Dienstag, 1. Januar 2008
Willkommen 2008
Von guten Mächten
Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.
Noch will das alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last,
ach, Herr, gib unsern aufgescheuchten Seelen
das Heil, für das Du uns bereitet hast.
Und reichst Du uns den schweren Kelch, den bittern
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus Deiner guten und geliebten Hand.
Doch willst Du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann wolln wir des Vergangenen gedenken,
und dann gehört Dir unser Leben ganz.
Laß warm und still die Kerzen heute flammen,
die Du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, Dein Licht scheint in der Nacht.
Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so laß uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all Deiner Kinder hohen Lobgesang.
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiß an jedem neuen Tag.
von Dietrich Bonhoeffer, geboren am 4. Februar 1906 in Breslau (jetzt Wroclaw),
hingerichtet am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg
Das Fortrücken in der Kalenderjahrzahl macht wohl den Menschen, aber nicht die Menschheit reifer.
Johann Peter Hebel (1760-1826), dt. Schriftsteller
Montag, 24. Dezember 2007
Irischer Weihnachtssegen
Gott lasse dich ein gesegnetes Weihnachtsfest erleben.
Gott schenke dir die nötige Ruhe, damit du dich auf
Weihnachten und die frohe Botschaft einlassen kannst.
Gott nehme dir Sorgen und Angst und schenke dir
neue Hoffnung.
Gott bereite dir den Raum, den du brauchst und an
dem du so sein kannst, wie du bist.
Gott schenke dir die Fähigkeit zum Staunen
über das Wunder der Geburt im Stall von Bethlehem.
Gott mache heil, was du zerbrochen hast und führe
dich zur Versöhnung.
Gott gebe dir Entschlossenheit, Phantasie und Mut,
damit du auch anderen Weihnachten bereiten kannst.
Gott bleibe bei dir mit dem Licht der Heiligen Nacht,
wenn dunkle Tage kommen.
Gott segne dich und schenke dir seinen Frieden.

Fröhliche Weihnachten
Sonntag, 23. Dezember 2007
Nebenjob
Nebenjob
Die Frage, die sich wirklich lohnt,
man stellt sie schon seit Jahren,
wer ist bloß dieser Mann im Mond
- man würd es gern erfahren.
Jetzt kam es raus, der Weihnachtsmann
hat auf dem Mond den Nebenjob,
da ist er näher himmelan,
macht diese Arbeit auch tipptopp.
Fährt er zur Erde, lässt der Mann,
muss ja die Kinder finden,
das Mondlicht einfach immer an
um dann im Schornstein zu verschwinden.
Â
© Heinz Bornemann

Euch allen noch einen geruhsamen 4. Adventssonntag.
Übrigens noch ein Tipp als Last-Minute-Geschenk: Ein eigenes Grundstück auf dem Mond macht sicher besondere Furore. Ein Zertifikat erhaltet Ihr [hier]. Ein schöner Alterssitz, eine originelle Geschenkidee und auf jeden Fall der Gesprächsstoff auf der Weihnachtsparty.






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