Sonntag, 7. Juni 2009
Mohnblumen
Trübe ist es in GE. Es regnet bei 10 Grad. Ein Wahlsonntag, der eine geringe Beteiligung verspricht.
Mohnblumen
Mit roten Feldmohnblumen
Hatt’ ich dein Haar geschmückt,
Die roten Blumenblätter
Die sind nun alle zerdrückt.
Du bist zu mir gekommen
Beim Abendsonnenschein,
Und als die Nacht hereinbrach,
Da ließest du mich allein.
Ich höre die Stille rauschen
Und sehe die Dunkelheit sprühn,
Vor meinen träumenden Augen
Purpurne Mohnblumen blühn.
Hermann Löns (1866-1914)

Euch noch einen friedlichen (Wahl-)Sonntag.
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Wer glücklich ist, kann glücklich machen - wer's tut, vermehrt sein eigenes Glück.
Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803), Dichter
Freitag, 13. März 2009
Trauriger Frühling
Heute soll der letzte Regentag sein, vielleicht bleibt's aber auch trocken. Gerade richtig für ein schönes, frühlinghaftes Wochenende. Dann kann das Wochenende ruhig kommen. Bisher kann man dem Frühling nur das Attribut 'traurig' bescheinigen.
Trauriger Frühling
Mir ist's im Kopf so wüste,
Die Zeit wird mir so lang,
Wie auch der Lenz mich grüßte
Mit Glanz und frischem Klang,
Das Herz bleibt mir so wüste,
Mir ist so sterbensbang.
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Viel Vöglein lockend sangen
Im blühenden Revier,
Ich hatt mir eins gefangen,
Jetzt ist es weit von mir,
Viel Vöglein draußen sangen,
Ach, hätt ich meins nur hier!
Joseph v. Eichendorff (1788-1857)

Diesen Baum verfolge ich im Wechsel der Jahreszeiten für das Projekt 1 Motiv x 12. Am letzten Samstag konnte ich ihn noch in voller Sonnenpracht fotografieren. Unter der Woche zeigte er sich mehr im Regen. Eine vergrößerte Ansicht von diesem Fotobeitrag könnt Ihr auf der GE.larie sehen [klick].
Kommt gesund ins sonnige Wochenende.
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Die Sonne scheint jeden Tag neu.
Herakleitos (540-480 v. Chr.), griechischer Philosoph
Montag, 2. März 2009
Frühlingsnacht
Frühlingsnacht
Übern Garten durch die Lüfte
Hört ich Wandervögel ziehn,
Das bedeutet Frühlingsdüfte,
Unten fängt's schon an zu blühn.
Jauchzen möcht ich, möchte weinen,
Ist mir's doch, als könnt's nicht sein!
Alte Wunder wieder scheinen
Mit dem Mondesglanz herein.
Und der Mond, die Sterne sagen's,
Und in Träumen rauscht's der Hain,
Und die Nachtigallen schlagen's:
Sie ist deine, sie ist dein!
Joseph von Eichendorff (1788 - 1857)
Auf einigen Verkehrsinseln in der Stadt waren sie gestern schon zu sehen ...

Na? Auch so schön geträumt wie J. v. Eichendorff. Nun, die erste "Frühlingsnacht" ist überstanden, hoffentlich kommen wir gestärkt in die neue Woche;-)
Solltet Ihr heute gefragt werden. "Sind Sie gut ins neue Jahr gekommmen?" ... dann seid ihr keinem Scherzbold aufgesessen. Im römischen Kalender, da war der März wirklich mal der erste des Jahres. In Rumänien heißt das Neujährchen immer noch "Märzchen", und beschenkt wird man mit einem rot-weißen Band, eine Art Glücksbringer. Das Rot steht für die Sonne, das Weiß für den Schnee. Sieht der Beschenkte den ersten blühenden Baum, dann wirft er darunter das Band und wünscht sich etwas. Vielleicht probiert Ihr das auch einmal aus? Viel Glück!
Donnerstag, 19. Februar 2009
Vorfrühling
Vorfrühling
Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonung
an der Wiesen aufgedecktes Grau.
Kleine Wasser ändern die Betonung.
Zärtlichkeiten, ungenau,
greifen nach der Erde aus dem Raum.
Wege gehen weit ins Land und zeigens.
Unvermutet siehst du seines Steigens
Ausdruck in dem leeren Baum.
Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)
Vom Vorfrühling haben heute die Narren zum Auftakt des Straßenkarnevals zu Weiberfastnacht auch geträumt. Morgens noch Sonne und blauer Himmel, nachmittags dann Schneestürme ...

Dennoch haben die Jecken in NRW so ausgelassen wie eh und je den Straßenkarneval eingeläutet und sich gegen die Kälte warm geschunkelt. Übergreifendes Motto in der Finanzkrise: "Nase voll, trotzdem doll."
Getreu dem Lied der Höhner ...
"Kumm, loss mer fiere, nit lamentiere
jet Spass un Freud, dat hät noch keinem Minsch jeschad..."
Komm, lass uns feiern, nicht lamentieren
etwas Spass und Freude, hat noch keinem Menschen geschadet ...
'Alaaf und 'Helau' in die Bloggerrunde oder wie man hier im Revier auch zu sagen pflegt: "Wattmuttdattmutt!"
Dienstag, 17. Februar 2009
Landregen
Landregen
Der Regen rauscht. Der Regen
rauscht schon seit Tagen immerzu.
und Käferchen ertrinken
im Schlamm an den Wegen.
der Wald hat Ruh.
Gelabte Blätter blinken.
Im Regenrauschen schweigen
alle Vögel und zeigen sich nicht.
Es rauscht urewige Musik.
und dennoch sucht mein Blick
ein Streifchen helles Licht.
Fast schäm' ich mich, zu sagen:
ich sehne mich nach etwas Staub.
Ich kann das schwere, kalte Laub
nicht länger mehr ertragen.
Joachim Ringelnatz (1883-1934)
Sonntag, 15. Februar 2009
Glückes genug
Glückes genug
Wenn sanft du mir im Arme schliefst,
Ich deinen Atem hören konnte,
Im Traum du meinen Namen riefst,
Um deinen Mund ein Lächeln sonnte –
Glückes genug.
Und wenn nach heißem, ernstem Tag
Du mir verscheuchtest schwere Sorgen,
Wenn ich an deinem Herzen lag,
Und nicht mehr dachte an ein Morgen –
Glückes genug.
Detlev von Liliencron (1844-1909)

Euch einen charmanten Sonntag. Macht's gut!
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Viele suchen ihr Glück, wie sie einen Hut suchen, den sie auf dem Kopf tragen.
Nikolaus Lenau (1802-1850), österreichischer Schriftsteller
Montag, 9. Februar 2009
Mein kleinster Fehler ist der Neid
Mein kleinster Fehler ist der Neid
Mein kleinster Fehler ist der Neid. –
Aufrichtigkeit, Bescheidenheit,
Dienstfertigkeit und Frömmigkeit.
Obschon es herrlich schöne Gaben,
Die gönn’ ich allen, die sie haben.
Nur wenn ich sehe, daß der Schlechte
Das kriegt, was ich gern selber möchte;
Nur wenn ich leider in der Nähe
So viele böse Menschen sehe,
Und wenn ich dann so oft bemerke,
Wie sie durch sittenlose Werke
Den lasterhaften Leib ergötzen,
Das freilich tut mich tief verletzen.
Sonst, wie gesagt, bin ich hienieden
Gottlobunddank so recht zufrieden.
Wilhelm Busch (1832-1908)
Kommt gut und zufrieden in die neue Woche!
Vom gleichen Dichter stammt auch das folgende Zitat:
Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung.
Deshalb kommt auch der englische Dichter John Gay (1685-1732) zu dem Schluß:
Neid ist eine Art Lob.






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