Sonntag, 7. Dezember 2008
Das Christkind
Nun haben wir in den letzten Tage schon einige Haupdarsteller in der Weihnachtszeit vorgestellt: Elche, Nikoläuse und Weihnachtsmänner.
Was fehlte, war bisher das Christkind, und das wollen wir heute nachholen mit einem Gedicht von Robert Reinick.
Das Christkind
Die Nacht vor dem Heiligen Abend,
da liegen die Kinder im Traum.
Sie träumen von schönen Sachen
und von dem Weihnachtsbaum.
Und während sie schlafen und träumen,
wird es am Himmel klar,
und durch den Himmel fliegen
drei Engel wunderbar.
Sie tragen ein holdes Kindlein,
das ist der Heilige Christ.
Es ist so fromm und freundlich,
wie keins auf Erden ist.
Und wie es durch den Himmel
still über die Häuser fliegt;
schaut es in jedes Bettchen,
wo nur ein Kindlein liegt.
Es freut sich über alle,
die fromm und freundlich sind,
denn solche liebt von Herzen
das liebe Himmelskind.
Heut schlafen noch die Kinder
und sehen es nur im Traum.
Doch morgen tanzen und springen
sie um den Weihnachtsbaum.
Robert Reinick (1805-1852)
In diesem Sinne wünschen wir Euch heute besinnliche und gemütliche Stunden am 2. Adventssonntag. Genießt die Vorfreude auf das Fest.
Dienstag, 2. Dezember 2008
Es ist Advent!
Es ist Advent!
Die Blumen sind verblüht im Tal,
Die Vöglein heimgezogen;
Der Himmel schwebt so grau und fahl,
Es brausen kalt die Wogen.
Und doch nicht Leid im Herzen brennt:
Es ist Advent!
Es zieht ein Hoffen durch die Welt,
Ein starkes, frohes Hoffen;
Das schließet auf der Armen Zelt
Und macht Paläste offen;
Das kleinste Kind die Ursach kennt:
Es ist Advent!
Advent, Advent, du Lerchensang
Von Weihnachts Frühlingsstunde!
Advent, Advent, du Glockenklang
Vom neuem Gnadenbunde!
Du Morgenstrahl von Gott gesendt!
Es ist Advent!
Friedrich Wilhelm Kritzinger (1816-1890)

Montag, 10. November 2008
Lass rauschen, immer rauschen!
Lass rauschen, immer rauschen!
Nun wird so braun und falbe
das schöne Sommerlaub;
schon rauscht es von den Bäumen
und ist der Winde Raub.
Bald fällt durch kahle Reiser
der kalte Schnee herab;
der Wald ist öd' und traurig,
die Erde wie ein Grab.
Schon sind mit dürrem Laube
die Pfad' im Wald bestreut,
als sollten wir nicht wandeln,
wo wir uns jüngst gefreut.
Lass rauschen, immer rauschen!
Die Hoffnung bleibt besteh'n,
die Hoffnung auf den Frühling,
die kann kein Wind verweh'n.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

Kommt gut in die neue Woche! Das Wetter hier in GE 16 Grad. Sonne und Wolken wechseln sich ab. Sagt man dann auch schon "für die Jahreszeit zu warm"? Mir gefällt's.
Freitag, 7. November 2008
Herbstblätter
Momentan scheinen sie alle auf einmal von den Bäumen zu fallen, die Herbstblätter.

Das ist der Herbst
Das ist der Herbst; die Blätter fliegen,
Durch nackte Zweige fährt der Wind;
Es schwankt das Schiff, die Segel schwellen -
Leb wohl, du reizend Schifferkind! --
Sie schaute mit den klaren Augen
Vom Bord des Schiffes unverwandt,
Und Grüße einer fremden Sprache
Schickte sie wieder und wieder ans Land.
Am Ufer standen wir und hielten
Den Segler mit den Augen fest -
Das ist der Herbst! wo alles Leben
Und alle Schönheit uns verläßt.
Theodor Storm (1817-1888)
Das Wetter hier in GE war gestern sonnig und mild, auch heute soll es sich zum Wochenenanfang von seiner besten Seite zeigen.
Ich wünsche Euch ein gelungenes und besonders heiteres Wochenende. Meins wird wohl ein bisschen in Arbeit ausarten. Drei Klausurpakete liegen auf meinem Schreibtisch. Die müssen abgearbeitet werden, auch wenn das Wetter verführerisch lockt.

Vielleicht kann man ja mal einen Drachen steigen lassen. Unserer Enkelin Marie hatte ich das schon lange versprochen. Schaun wir mal.
Sonntag, 26. Oktober 2008
Der Herbsttag
Der Herbsttag
Die Bäume stehn der Frucht entladen,
Und gelbes Laub verweht ins Tal;
Das Stoppelfeld in Schimmerfaden
Erglänzt am niedern Mittagsstrahl.
Es kreist der Vögel Schwarm, und ziehet;
Das Vieh verlangt zum Stall, und fliehet
Die magern Aun, vom Reife fahl.
O geh am sanften Scheidetage
Des Jahrs zu guter letzt hinaus;
Und nenn ihn Sommertag und trage
Den letzten schwer gefundnen Strauß.
Bald steigt Gewölk, und schwarz dahinter
Der Sturm, und sein Genoß, der Winter,
Und hüllt in Flocken Feld und Haus.
Ein weiser Mann, ihr Lieben, haschet
die Freuden im Vorüberfliehn,
Empfängt, was kommt unüberraschet,
Und pflückt die Blumen, weil sie blühn.
Und sind die Blumen auch verschwunden;
So steht am Winterherd umwunden
Sein Festpokal mit Immergrün.
Noch trocken führt durch Tal und Hügel
Der längst vertraute Sommerpfad.
Nur rötlich hängt am Wasserspiegel
Der Baum, den grün ihr neulich saht.
Doch grünt der Kamp vom Winterkorne;
Doch grünt beim Rot der Hagedorne
Und Spillbeern, unsre Lagerstatt!
So still an warmer Sonne liegend,
Sehn wir das bunte Feld hinan,
Und dort, auf schwarzer Brache pflügend,
Mit Lustgepfeif, den Ackermann:
Die Kräh'n in frischer Furche schwärmen
Dem Pfluge nach, und schrein und lärmen;
Und dampfend zieht das Gaulgespann.
Natur, wie schön in jedem Kleide!
Auch noch im Sterbekleid wie schön!
Sie mischt in Wehmut sanfte Freude,
Und lächelt tränend noch im Gehen.
Du, welkes Laub, das niederschauert,
Du Blümchen, lispelst: Nicht getrauert!
Wir werden schöner auferstehn! Â
Johann Heinrich Voss, (1751-1826)

Es ist zwar nicht ganz so sonnig wie im Bild, aber von dem angesagten Regen ist bisher in GE noch nichts zu sehen. Wir werden den Sonntag heute ruhig angehen. Kein Termin, keine Verpflichtung drängt. Das ist manchmal auch sehr schön. Wir wünschen Euch auch einen erholsamen Sonntag. Fast hätt ich's vergessen. An den Uhren muss ich hier und da noch drehen. Der Computer hat das alleine geschafft;-). Macht's gut!
Übrigens, die Herbstbilder hier im Blog kann man auf meinem Fotoblog GE-larie in vergrößerter Form sehen.
Samstag, 18. Oktober 2008
Überfluss
Im Überfluss
So mancher schwimmt im Überfluß,
Hat Haus und Hof und Geld,
Und ist doch immer voll Verdruß
Und freut sich nicht der Welt.
Je mehr er hat, je mehr er will,
Nie schweigen seine Klagen still.
Aus "Was frag ich viel nach Geld und Gut!"
von Johann Martin Miller (1750-1814)

Regenjacken und Gummistiefel müssen das Wochenende zuhause verbringen. In GE scheint die Sonne. Grund genug, mal ein bisschen vor die Tür zu schauen. Euch ein gelungenes Wochenende.
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Denn der Hochmut, der sich mit Demut brüstet, ist der allerunerträglichste.
Marc Aurel, (121-180), römischer Kaiser
Sonntag, 12. Oktober 2008
Zeit
Zeit
So wandelt sie im ewig gleichen Kreise,
Die Zeit, nach ihrer alten Weise,
Auf ihrem Wege taub und blind.
Das unbefangene Menschenkind
Erwartet stets vom nächsten Augenblick
Ein unverhofftes seltsam neues Glück.
Die Sonne geht und kehret wieder,
Kommt Mond und sinkt die Nacht hernieder,
Die Stunden die Wochen abwärts leiten,
Die Wochen bringen die Jahreszeiten.
Von aussen nichts sich je erneut.
In Dir trägst Du die wechselnde Zeit,
in Dir nur Glück und Begebenheit!
Ludwig Tieck (1773-1835)

Eine Woche ist es nun schon her, dass wir solche stillen, friedlichen Momente an der Ostsee erleben durften. Die Herbstferien in NRW sind nun vorbei. Morgen hat mich der Schulalltag wieder. Gestern war hier in GE ein traumhaft schöner Herbsttag, wir haben sogar noch schnell eine Bratwurst gegrillt;-)) und konnten die wärmenden Sonnenstrahlen im Garten genießen. Heute zeigt sich der Himmel grau, obwohl der Goldene Oktober doch noch weiter gehen sollte.
Euch wünsche ich noch einen schönen Sonntag. Viel Spaß bei all Euren Unternehmungen, bleibt gesund und uns gewogen!






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