Donnerstag, 22. Februar 2007
Vegetarisch
Der Hecht
Ein Hecht, vom heiligen Anton
bekehrt, beschloß, samt Frau und Sohn,
am vegetarischen Gedanken
moralisch sich emporzuranken.
Er aß seit jenem nur noch dies:
Seegras, Seerose und Seegrieß.
Doch Grieß, Gras, Rose floß, o Graus,
entsetzlich wieder hinten aus.
Der ganze Teich ward angesteckt.
Fünfhundert Fische sind verreckt.
Doch Sankt Anton, gerufen eilig,
sprach nichts als: "Heilig! heilig! heilig!"
Christian Morgenstern
Passt doch gut in die Fastenzeit? Euch allen einen sonnigen Tag!
Sonntag, 11. Februar 2007
Wenn sanft Du mir ...
Ein Fest der Liebe naht, der Valentinstag am kommenden Mitwoch. Deshalb habe ich heute mal ein kleines Liebsgedicht von Detlev von Liliencron für Euch ausgesucht und wünsche Euch damit einen charmanten Sonntag.
Wenn sanft Du mir ...
Wenn sanft du mir
im Arme schliefst, ich deinen Atem hören konnte,
im Traum du meinen Namen riefst,
um deinen Mund ein Lächeln sonnte -
Glückes genug.
Und wenn nach heißem, ernstem Tag
du mir verscheuchtest schwere Sorgen,
wenn ich an deinem Herzen lag
und nicht mehr dachte an ein morgen -
Glückes genug.
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Die Liebe überwindet den Haß wie das Licht die Finsternis.
Martin Luther King

Auch so kann Zuneigung und Liebe aussehen ...smile
Mittwoch, 7. Februar 2007
Auf die Hände
Auf die Hände
Auf die Hände
küßt die Achtung,
Freundschaft auf die offne Stirn,
auf die Wangen Wohlgefallen
sel'ge Liebe auf den Mund;
aufs geschlossene Aug die Sehnsucht,
in die hohle Hand Verlangen,
Arm und Nacken die Begierde;
überall sonsthin Raserei!
Franz Grillpazer
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In der Kunst wie im Leben ist alles möglich, wenn es auf Liebe gegründet ist.
Marc Chagall
Dir gehört nur, was du verschenkst.
Zenta Maurina
Freitag, 2. Februar 2007
Der Beamte
Der Beamte
Er reibt sich die Hände: "Wir kriegen's jetzt!
auch der frechste Bursche spüret
schon bis hinab in die Fingerspitz',
dass von oben er wird regieret.
Bei jeder Geburt ist künftig sofort
der Antrag zu formulieren,
dass die hohe Behörde dem lieben Kind
gestatte zu existieren!"
Theodor Storm
In diesem Sinne, kommt gut ins Wochenende!
Montag, 29. Januar 2007
Unterm weißen Baume sitzend ...
Unterm weißen Baume sitzend
Unterm weißen Baume sitzend,
Hörst du fern die Winde schrillen,
Siehst, wie oben stumme Wolken
Sich in Nebeldecken hüllen;
Siehst, wie unten ausgestorben
Wald und Flur, wie kahl geschoren;
Um dich Winter, in dir Winter,
Und dein Herz ist eingefroren.
Plötzlich fallen auf dich nieder
Weiße Flocken, und verdrossen
Meinst du schon, mit Schneegestöber
Hab der Baum dich übergossen.
Doch es ist kein Schneegestöber,
Merkst es bald mit freudgem Schrecken;
Duftge Frühlingsblüten sind es,
Die dich necken und bedecken.
Welch ein schauersüßer Zauber!
Winter wandelt sich in Maie,
Schnee verwandelt sich in Blüten,
Und dein Herz es liebt aufs neue.
Heinrich Heine (1797-1856)

Ein Wort, das von Herzen kommt, macht dich drei Winter warm.
(aus China)
Ich wünsche Euch von Herzen einen richtig schönen Wochenanfang. Macht's gut!
Freitag, 26. Januar 2007
Vom Büblein auf dem Eis
Geschneit hat es heute, nicht viel, ja und gefroren auch. Die Seevögel bewegen sich auf sehr dünnem Eis ...

Vom Büblein auf dem Eis
Gefroren hat es heuer
Noch gar kein festes Eis.
Das Büblein steht am Weiher
Und spricht zu sich ganz leis:
Ich will es einmal wagen,
Das Eis, es muß doch tragen. -
Wer weiß?
Das Büblein stapft und hacket
Mit seinem Stiefelein.
Das Eis auf einmal knacket,
Und krach! schon bricht's hinein.
Das Büblein platscht und krabbelt,
Als wie ein Krebs und zappelt
Mit Arm und Bein.
O helft, ich muß versinken
In lauter Eis und Schnee!
O helft, ich muß ertrinken
Im tiefen, tiefen See!
Wär nicht ein Mann gekommen,
Der sich ein Herz genommen,
O weh!
Der packt es bei dem Schopfe
Und zieht es dann heraus.
Vom Fuße bis zum Kopfe
Wie eine Wassermaus.
Das Büblein hat getropfet,
Der Vater hats geklopfet
Zu Haus.
Friedrich Güll (1812 - 1879); entstanden 1827
Ich wünsche Euch ein schnee- und eisfreies Wochenende, kein Eiskratzen und keine durchdrehende Räder. Passt einfach gut auf Euch auf!
Dienstag, 23. Januar 2007
Schneeglöckchen
Von dem einem zum anderen Tag scheint es doch Winter geworden zu sein. Jedenfalls sagen das die winterliche Temperaturen. Bei uns teilwiese -6 Grad in der Nacht, tagsüber -1 Grad und das soll uns zunächst auch erhalten bleiben.
Schneeglöckchen
`s war doch wie ein leises Singen
In dem Garten heute nacht,
Wie wenn laue Lüfte gingen:
"Süße Glöcklein, nun erwacht,
Denn die warme Zeit wir bringen,
Eh's noch jemand hat gedacht."
's war kein Singen, 's war ein Küssen,
Rührt die stillen Glöcklein sacht,
Daß sie alle tönen müssen
Von der künftgen bunten Pracht.
Ach, sie konntens nicht erwarten,
Aber weiß vom letzten Schnee
War noch immer Feld und Garten
Und sie sanken um vor Weh.
So schon manche Dichter streckten
Sangesmüde sich hinab,
Und der Frühling, den sie weckten,
Rauschte über ihrem Grab.
Eichendorff, Joseph Freiherr von (1788-1857)

Kein Breitengrad, der nicht dächte, er wäre Äquator geworden, wenn alles mit rechten Dingen zugegangen wäre.
(Autor unbekannt)






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