Wenn man im Rheinland an den "tollen Tagen" zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch unkostümiert unterwegs ist, wird man von den "Einheimischen" von der Seite schief angeschaut. Bei uns in GE-Buer ist das fast umgekehrt. Da wird man als Verkleideter von oben bis unten gemustert als käme man vom anderen Stern. Lediglich in den Geschäften versuchten die Verkäuferinnen kostümiert für gute Laune zu sorgen. Na ja, vielleicht macht sich das Karnevalsvirus bis Rosenmontag auch hier noch breit. Bei der "Erstürmung des Cockpits" gewisser franz. Airlines hat "Weiberfastnacht" schon eine Eigendynamik entwickelt. [s. hier]
Eigentlich gibt es ja nur die Alternativen: Jeck oder Karnevalsmuffel. Von Natur aus ist der Muffel keineswegs ein humorloser Mensch, er mag ja nur nicht organisiert feiern oder auf Kommando lustig sein. Er ist ein Anarchist, ein Auflehner, Aufständler, Nonkonformist.
Deshalb, so las ich, könnten darin auch die Wurzeln des Karnevals zu finden sein, sozusagen als Muffelveranstaltung. Die Gründer des Karnevals muffelten gegen die Soldaten (deshalb gab es die Märsche), man muffelte gegen die Obrigkeit, gegen das herrschende System (deshalb nun an Weiberfastnacht der Sturm auf das Rathaus), und man muffelte auch gegen den Krawattenzwang im Büroalltag und in Vorstandssitzungen (deshalb die Schere). Ja und während man so vor sich hinmuffelte, da fand man wiederum viele Gleichgesinnte und institutionalisierte die eigene Muffelei. Karneval wurde organisierter Humor. Die wahren Karnevalisten sind somit eigentlich die Karnevalsmuffel. Logisch, oder? In diesem Sinne "Helau", "Alaaf" und wie man im Ruhrgebiet auch sagt "Glück Auf".
Wer noch kein Kostüm hat, dem schlage ich vor: Geh als Bär. Bär ist dieses Jahr ganz in (Knut oder Flocke), ebenso die Modefarbe Weiß, die trendmäßig das neue Schwarz ist. Und warm isset auch - das Kostüm. In diesem Sinne Euch allen ein närrisches Wochenende. Mein Dienst beginnt übrigens erst wieder am Aschermittwoch, bekanntlich ist dann alles vorbei.
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