Man sollte sich mit Freudensprüngen immer ein wenig zurückhalten. Das habe ich am Wochenende gelernt. Sonntagnacht wurde ich durch ein nicht zu überhörendes Hecheln von Xmas geweckt. Völlig ungewöhnlich für sie, die den Schlaf und die Ruhe liebt. Für uns natürlich auch beunruhigend, zumal man nichts Äußerliches entdecken konnte, was auf diese Unruhe hindeuten könnte. Rätsel... vielleicht hat sie Durst? Also zum Wassernapf geführt, wo sie dann tüchtig getrunken hat, aber dennoch war sie sehr unruhig, sehr kurzatmig. Nächste Frage: Hatte sie alle Medikamente bekommen? Gecheckt. Alles OK. Irgendwann in der Nacht sind Hundili und wir dann doch eingeschlafen. Am Morgen war dann soweit alles OK, aber wir wollten den Vorfall doch noch einmal vom Arzt untersuchen lassen und vereinbarten einen Termin für Sonntagnachmittag. "Vorher brauchen sie gar nicht zu kommen, hier ist die Hölle los", so die Arzthelferin, die auf ein Wartezeit von mehr als 3 Stunden verwies, da auch noch angemeldete OPs durchgeführt werden müssen. Das alles natürlich bei einer Notfallbesetzung.
Am Nachmittag reisten wir dann folglich an. Bis dahin sollte sich der größte Trubel gelegt habe, so wurde uns versichert. Obwohl nicht viele Patienten dort waren, wurde die Wartezeit, so schien es uns jedenfalls, endlos. Zwischendurch hörten wir mal so ein paar Gesprächsfetzen wie 'Notfall', 'Not-OP', an der Rezeption wurden auch andere Hilfesuchende auf andere Kliniken verwiesen, hier sei man momentan völlig überlastet. Während der Wartezeit konnte man so menschliche Studien betreiben. Besorgte Gesichter, Gespräche in denen man sich gegenseitig Mut machte, Ängste, und man konnte auch manche Träne in den Augen sehen. Irgendwie gehörten wir auch dazu, zu der großen Patientenfamilie, die auf Hilfe wartete. Nach fast über drei Stunden kam auch für uns die Erlösung, wir waren nun an der Reihe. Die Ärztin kannte Xmas noch von der OP und war deshalb schnell im Thema. Danach folgten dann Untersuchungen nach dem Ausschlussprinzip. Pulsfrequenz, Temperatur, Narbe und Nähte, Lunge alles schien soweit in Ordnung zu sein. Ich persönlich hatte Bedenken bei den Nebenwirkungen eines Medikaments, dass möglicherweise kontraproduktiv arbeiten könnte. Auszuschließen sei das nicht, aber möglich ..vielleicht, so die Ärztin. Sie machte vorsichtshalber noch einmal eine Röntgenaufnahme von der Lunge, damit man nichts übersieht. Kurzum das besagte Medikament wurde abgesetzt und auch ein anderes Schmerzmittel wurde verordnet. Nach 19 Uhr verließen wir dann die Klinik mit der Gewissheit, alles Menschenmögliche getan zu haben. Ein herrlicher Sonnenuntergang begleitete uns auf der Rückfahrt. Wir waren beruhigt, und ich muss gestehen, dass nun auch meine Gedanken wieder frei waren, um überhaupt einen Blick für diesen schönen Sonnenuntergang zu haben.
In der Nacht und auch heute zeigte sich Xmas wieder völlig normal und fühlte sich beim Mittagsschläfchen sichtlich wohl. Insofern ein guter Start in die neue Woche, den wir natürlich auch Euch wünschen. Denen, die von Krankheiten geplagt werden, wünschen wir "Gute Besserung", allen Traurigen ein Lächeln und allen eine geruhsame Nacht ...
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Ãœber den Wassern deiner Seele schwebt unaufhörlich ein dunkler Vogel: Unruhe.
Christian Morgenstern (1871-1914)
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