Gestern fehlten mir einfach die Worte, um als Fußballfan über den Tod von Nationalspieler Robert Enke zu schreiben. Als ich am Vorabend davon las, glaubte ich zunächst an einen Unfall, bis sich immer mehr die Umstände, die für einen Freitod sprachen, verdichteten. Die Frage, die ich mir spontan stellte war: Warum? Ein Mann, der auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen schien, begeht einen Suizid. Erst die Erklärungen seiner Krankheit, einer tiefen Depression, machen die Dinge verständlicher. Es ist einfach nur traurig, dass solch ein Sportler ein Schattenleben geführt hat, um den Ansprüchen der Gesellschaft gerecht zu werden, die er krankheitsbedingt gar nicht erfüllen konnte. Nach außen schien er der schnörkellose Vollprofi, der seinen Job gut machte. Nach den Spielen tauchte er wieder ab in seine traurige Welt. Sein Abschied von dieser Welt wirft sicherlich Fragen auf, ob Enke noch an Verantwortung für seine Familie gedacht hat und an all die, die später durch seinen Freitod damit verbunden waren. Eine mögliche Erklärung geben vielleicht die Symptome von tiefen Depressionen. Da befindet man sich wie in einem Kreis, aus dem es keine Lücke gibt, die Außenwelt rational wahrzunehmen, rational zu handeln. Auch die Gefühlswelt ist völlig ausgeschaltet. Deshalb werden auch mögliche Folgen nicht mehr berücksichtigt. Letztlich kommt noch die Angst hinzu, selbst bei seiner Selbsttötung zu versagen. Deshalb versucht man, selbst diese akribisch zu planen und zu verschleiern. Enkes Denken war nicht unser Denken. Für Robert Enke ist das Spiel des Lebens beendet, bevor es richtig angefangen hat. Schade und einfach nur traurig.
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Das schwerste auf dieser Welt ist ein schweres Herz.
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
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