Da gab es am Wochenende gleich drei glorreiche Sieger.
Da gewann die Fußballnationalmannschaft klar mit 3:0 gegen Ungarn. Ein Test- oder Freundschaftsspiel ohne Wert. In der 5. Minute bekam die deutsche Elf einen Foulelfmeter zugesprochen, den keiner der Beteiligten so richtig verstanden hat. Ein Witz des italienischen Schiedsrichters! In der 69. Minute stolperte Gomez dann den Ball zum 2:0 ins Tor, weil der ungarische Keeper Kiraly bei seiner unbeholfenen Abwehr neben den Ball trat. Lediglich Cacau wusste mit einer schönen Einzelleistung zum 3:0 zu überzeugen. Im Laufe der Begegnung wurde munter gewechselt und auch die Kapitänsbinde ebenso munter weitergeleitet, während der ernannte Kapitän sich sicherlich über das Spiel am TV amüsierte. Nun fragt man sich: Welche Erkenntnisse wollte der Bundestrainer aus dem Spiel ziehen. Vielleicht dass Torwart Manuel Neuer mehr Ballkontakte hatte als Podolski oder dass er nun einen Spieler weniger zu streichen hat, da sich Heiko Westermann in letzter Minute noch verletzte (Kahnbeinfraktur) und nun für die WM ausfällt, oder wollte er erleben wie sich Miroslav Klose zum "Chancenmörder" profilierte und sein Sturmkollege Gomez nun wirklich nichts bei der WM zu suchen hat. Um Weltmeister zu werden müssen dem Bundes-Jogi noch tolle Eingebungen kommen.
Auf Schalke siegte Vitali Klitschko vor 40 000 Zuschauern ohne Mühe gegen den Polen Albert Sosnowski durch technischen K.o. in der 10. Runde. Das Schönste an dem einseitigen Boxkampf waren wohl die tollen Lichteffekte in der Schalker Arena. Insgesamt ein langweiliger Abend, der als Event verkauft wurde, musikalisch untermalt von den ehemaligen DSDS-Siegern Godoj, Marashi und Medlock, die beim Playback oftmals ihren Einsatz verpassten und belanglose Interviews mit Sylvie van der Vaart. Ja und am Ende dieses RTL-Familienabends kam dann noch die erlösende Nachricht: Lena hat den Grand Prix gewonnen.
Nach 28 Jahren hat Lena Meyer-Landrut hat mit dem Lied "Satellite" (geschrieben von der Amerikanerin Julie Frost und dem Dänen John Gordon) den Eurovision Song Contest 2010 für Deutschland gewonnen. Lena wird als liebenswürdig, charmant, nett, freundlich und unbekümmert beschrieben. Für sie und ihren Mentor Stefan Raab ist ein Märchen in Oslo wahr gewonnen. 76 Punkte Vorsprung, das ist deutlich. Glückwunsch!
Seitdem wird der Siegertitel auf allen Sendern gespielt, fast wie in einer Dauerschleife. Es scheint ein Ohrwurm zu sein, obwohl ich mir persönlich gar nicht so sicher bin, ob mir das Lied überhaupt gefällt. Denke ich zurück an ihre Performance in Oslo, dann habe ich da ein junges, süßes Mädchen gesehen, dass auf einer recht großen Bühne fröhlich auf einer Stelle hüpfte, die Beine zum X verformte als hätte sie vergessen, vor ihrem Auftritt noch das WC aufzusuchen und auch nicht immer die richtigen Töne traf. Schaut man sich dann den Text an, dann schallert sie über ihre blauen Dessous: "Ich bin überall für dich hingegangen. Ich habe mir sogar das Haar für dich zurechtgemacht. Ich habe neue Unterwäsche gekauft, sie ist blau, und ich hatte sie letztens erst an." oder über ihre lackierten Fußnägel: "Liebster, mein Ziel ist aufrichtig und wahr. Amors Pfeil ist nur für dich. Ich habe mir sogar die Fußnägel für dich angemalt. Ich habe das erst letztens getan." Aber in Oslo hat sich keiner für den Liedtext interessiert, die poppige Melodie stand da im Vordergrund. Hätte sie den Song in deutscher Sprache gesungen, ich glaube, sie hätte es nicht einmal nach Oslo geschafft, sondern wäre mit der Schnulze höchstens bei Florian Silbereisen gelandet - ei, oh, ei. Nun denn, vielleicht sehe ich das zu kritisch und mein Musikgeschmack ist sicherlich auch ein anderer. Deshalb bitte nicht: "Wir sind Lena!"
Sehen wir alles positiv dann können wir feststellen: Deutschland gewinnt, Vitali gewinnt, Lena gewinnt. Was für ein toller Abend! Ei oh ei.
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