Monday, July 12. 2010
Spanien ist Weltmeister
Der Europameister holt sich auch den Weltmeistertitel in Johannesburg und wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Andres Iniesta vom FC Barcelona erzielte in der Verlängerung das "Goldenen Tor" gegen die Niederlande. Nimmt man das Finale als Gradmesser für das gesamte WM-Turnier, so muss man freilich gestehen, es war ein grottenschlechtes Gekicke mit Haken und Ösen, von Zauberfußball nichts zu sehen. Stattdessen ein Getrete als wäre man beim Training von Kick-Boxer Mannschaften. Der Schiedsrichter Howard Webb aus England vergab nur zwölfmal Gelb und einmal Gelb-Rot. Ich glaube, der hatte Angst, zum Schluss alleine auf dem Platz zu stehen. Das war weder ein Fußballgenuss, noch ein Finale, einen würdigen Weltmeister zu finden. Derjenige der dieses Spiel verpasst hat, der braucht sich nicht zu ärgern. Es wird auch nicht in die Fußballgeschichte eingehen, vielleicht als Lehrfilm für Sanitäterseminare. Fassen wir alles zusammen so gewann "La Furia Roja" erstmals den Weltmeister-Cup, ein würdiger Sieger, und die Niederlande erzielten ein Triple als Vizeweltmeister, nachdem man schon in den 70 Jahren bis heute vergeblich in drei Fußballgenerationen einen Anlauf auf den Titel genommen hat. "Campeones, campeones, oé, oé, oé!", jubelten die Fans den Spielern und Trainer Vicente del Bosque zu, während die Holländer mit hängenden Köpfen Zur Siegerehrung schlichen.
Für den Fußballfan beginnt nun eine Zeit des Entzugs. Fast einen Monat nur Fußball, am Tag manchmal drei Spiele, dazu noch verschiedene Berichterstattung und die Weltpresse. Schön war‘s, aber nun ist Schluss, und wir werden auch Schweißausbrüche (siehe Wetter) oder depressive Verstimmungen verkraften müssen, ebenso Tage ohne Tore und ohne Ball. Irgendwie öde, aber wir werden auch solche Tage wie unsere Jungs beispielhaft mit Anstand meistern.
Eine Fankappe des neuen Weltmeisters
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Ein gutes Beispiel und Vorbild ohne Wort ist stärker, als die schönsten und beredtesten Worte ohne dasselbe.
Christian Heinrich Zeller (1779-1860), dtsch. Pädagoge
Thursday, July 8. 2010
Tränen statt Traumfinale
Die Geschichte des Halbfinales zwischen Deutschland und Spanien ist ohne wenn und aber, hätte und könnte, schnell erzählt. Spanien zeigte dem jungen deutschen Team die Grenzen auf, gewann verdient mit 1:0 und spielt nun gegen Holland im Finale. Natürlich war man im deutschen Lager maßlos enttäuscht, dennoch hat diese Manschaft nicht nur einen Ergebnis-, sondern auch einen Erlebnisfußball gezeigt. Ihr gehört die Zukunft, und sie hat eine tolle WM gespielt. Die Spanier verwandelten sich von Handwerkern in wahre Fußballkünstler. Der Europameister zeigte eine Leistung, die bestätigte, dass sie eine der kreativsten Mannschaften der Welt verkörpern. Deutschland vergaß seltsamerweise den bisher gebotenen schönen Offensivfußball. Das ist aber kein Grund zum Trauern. Nun haben wir ein Finale, wo sich zwei Mannschaften gegenüber stehen, die noch nie eine Weltmeisterschaft gewonnen haben. Möge der Bessere gewinnen.
Da half auch nicht der obligaorische Kreis, der Mut machen sollte.
Ein Bild, das Bände spricht. Sebastian Schweinsteiger, einer der besten Spieler des Turniers, kann die Niederlage nicht fassen. Grenzenlose Traurigkeit und Fassungslosigkeit offenbaren sich hier. Genauso waren die Gefühle bei den deutschen Fans.
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So ist das Leben und so muss man es nehmen, tapfer, unverzagt und lächelnd - trotz alledem.
Rosa Luxemburg (1870-1919)
Saturday, July 3. 2010
Adios Maradonna
Mit weltmeisterlichen Traumfußball schickte die deutsche Auswahl die Hermanos (Argentinien) mit einem 4:0 Sieg im Cape Town Stadium von Kaptstadt nach Südamerika zurück. Das war ein Spiel ganz nach meinem Geschmack, wo die 'Mannschaft der Star' war. Deutschland hat das Maradonna-Tema mit Spielwitz, Einsatz und geschmeidigem Kombinationsfußball verdroschen und gedemütigt. Schonungslos haben sie die Schwächen Argentiniens aufgedeckt und erfolgreich ausgenutzt und damit deren Traum vom WM-Titel wie eine Seifenblase platzen lassen. Die deutsche Elf ist in dieser Form ein Anwärter für den Titel. Jetzt ist alles möglich. Thomas Müller, Miroslav Klose (2) und Arne Friedrich trafen für die DFB-Auswahl, die nun auf Spanien oder Paraguay trifft.
Klose trifft zum 2:0 in seinem 100. Länderspiel.
Friedrich erhöht auf 3:0 und schießt sein erstes Länderspieltor.
Sunday, June 27. 2010
DFB-Team schickt "Three Lions" wieder auf die Insel
Das Achtelfinale des Klassikers Deutschland-England (4:1) wird einigen noch lange in Erinnerung bleiben. Das deutsche Team zeigte teilweise Traumfußball und demütigte die englische Nationalmannschaft mit der höchsten Niederlage, die in der WM-Fußballgeschichte der Engländer zu verzeichnen ist. In einem rassigen und hochklassigen Spiel bot die DFB-Auswahl eine Weltklasseleistung und bot eine begeisternde Vorstellung. Der englische Rivale war geschockt von dem Spielrausch der jungen deutschen Elf, die nun auf Argentinien treffen wird. Die Mannschaft ist zuversichtlich und möchte unisono noch drei Spiele in Südafrika bestreiten, was nichts Anderes heißt, als dass sie ins Finale stürmen will.
Hier das 1:0 durch Klose nach einem 70 Meter Abschlag des Schalkers M. Neuer.
Das 2:0 durch Podolski aus spitzem Winkel
Der Ball ist klar hinter der Linie, Tor für England? Der Ball sprang von der Latte hinter die Linie und wieder an die Latte. Ein klares Tor, das Schiedsrichter Jorge Larrionda (Uruguay) und sein Assistent aber nicht anerkannten. Ein Hauch von Wembley in Bloemfontein - vielleicht die späte Gerechtigkeit für den Treffer im Endspiel der WM 1966.
Müller erzielt das 3:1 und sorgte auch mit dem 4:1 für die endgültige Vorentscheidung in diesem WM-Achtelfinale. In dieser Form braucht die deutsche Mannschaft auch nicht die Südamerikaner zu fürchten.
Thursday, June 24. 2010
Zum Sieg gezittert
Nun es war kein Meisterstück. Die deutsche Elf musste das Spiel gewinnen, um sich für das Achtelfinale zu qualifizieren, entsprechend ängstlich war auch die Spieltaktik. Nur keinen Fehler machen. So war am Ende der 1:0 Sieg sicherlich glücklich, aber verdient, und wir haben auch eine recht spielstarke Mannschaft aus Ghana gesehen, die sicherlich auch gute Chancen hatte.
Besonders gefreut hat mich die gute Leistung von zwei aus GE stammenden Spielern: Mesut Özil und Manuel Neuer. Am Sonntag folgt nun ein Klassiker gegen England. Zur Kenntnis nehmen muss man auch, dass zwei frühere Weltmeister wie Frankreich und Titelverteidiger Italien schon die Heimreise antreten müssen. So sind nun mal WM-Turniere: Wie eine Wundertüte voller Überraschungen.
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Das Beste an einem großen Siege ist, dass er dem Sieger die Furcht vor der Niederlage nimmt.
Friedrich Wilhelm Nietsche (1844-1900), Philosoph
Saturday, June 19. 2010
Entsetzt
Ich muss ganz ehrlich gestehen, die Euphorie für die deutsche Elf hat gestern einen erheblichen Dämpfer bekommen. Das 0:1 gegen Serbien hat blankes Entsetzen bei den Fans hervorgerufen. Die Mannschaft hat sich gestern auf europäischen Niveau wie England, Frankreich, Holland oder Spanien präsentiert. Ein Grottenkick, wo nichts mehr zusammen passte. Kein konzentriertes Passspiel, sondern ein Match, das man schnell vergessen sollte. Nun die Schiedsrichterleistung ließ sicherlich zu wünschen übrig, aber die Fehler sind in der Mannschaft selbst zu suchen. Wahrscheinlich hat das Spaghettifrühstück schwer im Magen gelegen. Fouls wie von Klose wurden richtig zum Schluss wegen Dummheit mit Rot bestraft, und Podolski schloss nahtlos an seine Kölner Leistungsfähigkeit an. Der verschossene Elfmeter war nur eine logische Folge von einer desolaten Mannschaftsleistung. Welche perfide Taktik da hinterstand bleibt dem Fußballfan verschlossen. Nun heißt es zittern vor dem Ghana-Spiel. Auch nach dem Spiel wollte in GE, wo man sogar ein Auto-Corso genehmigt hatte, keine Stimmung mehr aufkommen. Die erhoffte Party endete so als hätte man den Stromstecker gezogen und gerufen: "Bier ist alle!" Public Frust! Vielleicht will man auch nur Gruppenzweiter werden und vielleicht gegen England spielen und Argentinien aus dem Weg gehen. Alles Orakel!
1:0 für Serbien
Lukas Podolski vergibt den Elfmeter
Monday, June 14. 2010
Auftakt gelungen
Welch ein wunderbarer Start des deutschen Teams in Südafrika. Das 4:0 gegen Australien war eine echte Fußballgala, ganz nach meinem Geschmack. Die Bilder habe ich alle vom Fernseher (ZDF) abfotografiert. Deshalb ist die Bildqualität nicht optimal, aber als Erinnerung und Dokumentation reicht das noch.
Tatort: Das wunderschöne Moses Mabidha Stadium in Durban
Die deutsche Startelf mit der neuen Nr. 1 im Tor M. Neuer und dem neuen Kapitän P. Lahm
Das 1:0 durch Poldi
Müller trifft zum 3:0
Das 4:0 durch Cacau
So ging ein herrlicher Fuballabend zu Ende. Die deutsche Nationalmannschaft demonstrierte furios, dass sie dem eigenen Anspruch, offensiv, spielstark und kreativ zu sein, genügen kann. So ein Sieg gibt Selbstbewusstsein und verschafft Respekt. "Es war wichtig, das Auftaktspiel gewonnen zu haben, aber es ist noch ein langer Weg", so Philipp Lahm. Am kommenden Freitag, nach der Begegnung mit Serbien in Port Elisabeth wird man mehr wissen.
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