Samstag, 25. Februar 2006
Venezianischer Morgen
Venezianischer Morgen
Fürstlich verwöhnte Fenster sehen immer,
was manchesmal uns zu bemühn geruht:
die Stadt, die immer wieder, wo ein Schimmer
von Himmel trifft auf ein Gefühl von Flut,
sich bildet ohne irgendwann zu sein.
Ein jeder Morgen muß ihr die Opale
erst zeigen, die sie gestern trug, und Reihn
von Spiegelbildern ziehn aus dem Kanale
und sie erinnern an die andern Male:
dann giebt sie sich erst zu und fällt sich ein
wie eine Nymphe, die den Zeus empfing.
Das Ohrgehäng erklingt an ihrem Ohre;
sie aber hebt San Giorgio Maggiore
und lächelt lässig in das schöne Ding.
Aus: Der neuen Gedichte anderer Teil
von Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Nicht nur einen sonnigen Morgen wünsche ich Euch, nein, ein ganz tolles sunshine weekend, auch mit Sonne im Herzen.
Freitag, 24. Februar 2006
Auf die Hände
Die "Bützchen" im Karneval erinnnern mich an dieses Gedicht ...
Auf die Hände
küßt die Achtung,
Freundschaft auf die offne Stirn,
auf die Wangen Wohlgefallen
sel'ge Liebe auf den Mund;
aufs geschlossene Aug die Sehnsucht,
in die hohle Hand Verlangen,
Arm und Nacken die Begierde;
überall sonsthin Raserei!
Franz Grillpazer
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In der Kunst wie im Leben ist alles möglich, wenn es auf Liebe gegründet ist.
Marc Chagall
Montag, 20. Februar 2006
Im Schnee
Wie naht das finster türmende
Gewölk so schwarz und schwer!
Wie jagt der Wind, der stürmende,
Das Schneegestöber her!
Verschwunden ist die blühende
Und grüne Weltgestalt;
Es eilt der Fuß, der fliehende,
Im Schneefeld naß und kalt.
Wohl dem, der nun zufrieden ist
Und innerlich sich kennt!
Dem warm ein Herz beschieden ist,
Das heimlich loht und brennt!
Wo, traulich sich dran schmiegend, es
Die wache Seele schürt,
Ein perlend, nie versiegendes
Gedankenbrauwerk rührt!
Gottfried Keller
Freitag, 17. Februar 2006
Zum 150. Todestag von Heinrich Heine
Er wurde bewundert und verehrt, verboten und missverstanden: Heinrich Heine ist einer der größten deutschen Dichter - vor 150 Jahren ist er im Pariser Exil gestorben. Noch heute pilgern ganze Gesangsvereine zu Heines Grab nach Paris, um dem Verfasser der "Loreley" zu huldigen.
Er war ein politischer Vordenker, der durch seine liberalen, pazifistischen und anti-nationalistischen Schriften einer ohnehin brodelnden Gesellschaft zusätzlichen Zündstoff bot. Viele seiner Bücher waren zu seiner Zeit in Deutschland verboten. Auf der anderen Seite schmückten sich die Deutschen aber auch gerne mit dem Liebeslyriker und Poeten, der die Ironie liebte und so schöne Pointen fand:
Das Fräulein stand am Meere
Und seufzte lang und bang
Es rührte sie so sehre
Der Sonnenuntergang.Mein Fräulein! sein Sie munter
Das ist ein altes Stück
Hier vorne geht sie unter
Und kehrt von hinten zurück.
1831 Reise nach Paris zum endgültigen Aufenthalt. 1835 Verbot seiner Schriften in Deutschland. Hier entstanden auch jene berühmten Zeilen...
"Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, ich kann nicht mehr die Augen schließen, und meine heißen Tränen fließen."
Heine starb am 17.2.1856 in Paris.
Links im WWW:
Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf
Zentrum der internationalen Heine-Forschung
Das Heinrich-Heine-Portal
Umfassende Informationen der Universität Trier
Poesie, Prosa und Politik
Heines Texte zum Nachschlagen beim Gutenberg-Projekt
Euch allen ein nicht verregnetes Wochenende, den Erkrankten gute Besserung und passt auf Euch auf!
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- Die Freiheit der Meinung setzt voraus, daß man überhaupt eine hat.
- Es ist mehr Verwandtschaft zwischen Opium und Religion als sich die meisten Menschen träumen lassen.
- Die Ehe ist eine stürmische See, wofür es noch keinen Kompaß gibt.
Heinrich Heine, (1797 - 1856)
Donnerstag, 2. Februar 2006
Ein großer Teich war zugefroren
Ein großer Teich war zugefroren
Ein großer Teich war zugefroren;
Die Fröschlein, in der Tiefe verloren,
Durften nicht ferner quaken noch springen,
Versprachen sich aber, im halben Traum:
Fänden sie nur da oben Raum,
Wie Nachtigallen wollten sie singen
Der Tauwind kam, das Eis zerschmolz
Nun ruderten sie und landeten stolz
Und saßen am Ufer weit und breit
Und quakten wie vor alter Zeit
Johann Wolfgang von Goethe
Mögest du warme Worte haben
an einem kalten Abend,
Vollmond in einer dunklen Nacht
und eine sanfte Straße
auf dem Weg nach Hause ...
Altirischer Segenswunsch
Euch allen noch einen schönen Donnerstag, bald geht's wieder ins Wochenende. Das Wetter bei uns naßkalt, grau in grau, so richtig uselig, ideal, um sich einen Schnupfen einzufangen. Zieht Euch warm an...smile
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