Dienstag, 31. Oktober 2006
Gedenktage spenden Seelen Trost
Die Protestanten in aller Welt begehen den Reformationstag am 31.Oktober in Erinnerung an den 31. Oktober 1517. An diesem Tag veröffentlichte Martin Luther seine 95 Thesen gegen den Missbrauch des Ablasswesens und die Glaubensentfremdung der katholischen Kirche. [Thesenanschlag an die Kirche von Wittenberg]. Deshalb ist in Sachsen auch heute ein Feiertag.
Die direkt aufeinanderfolgenden katholischen Feiertage Allerheiligen und Allerseelen stehen immer am Beginn des Trauermonats November. An beiden Tage wird der Verstorbenen gedacht.
Aus diesem Anlass besucht man die Gräber von Angehörigen und stellt darauf brennende Lichter oder Fackeln auf. Allerheiligen ist gesetzlicher Feiertag in NRW. Dieses Fest der Heiligen und des neuen Lebens, in das sie nach den Glaubensgrundsätzen eingegangen sind, wird bereits seit dem neunten Jahrhundert begangen. Es ging aus Gedächtnistagen für christliche Märtyrer hervor.
Aus dem Jahr 1578 datiert eine Aufzeichnung des Kölner Ratsherrn Hermann von Weinsberg, dass man am Allerheiligentage in einer kirchlichen Feier der verstorbenen Eltern gedenke, das Grab mit Lichtern schmücke und sich abends in der Familie zum Gedächtnismahl zusammenfinde.
Der Allerseelentag geht auf den Abt Odilo von Cluny zurück, der im Jahr 998 den 2. November für die ihm unterstehenden Klöster als Tag festlichen Gedenkens an alle Gläubigen festsetzte. Der neue Festtag verbreitete sich rasch im Abendland.
An die einst vielfältigen Bräuche "zum Trost der armen Seelen" erinnert das "Allerseelensingen" der Junggesellen in einigen Orten in der Eifel. Es geht auf die Vorstellung zurück, dass die Lebenden durch Werke der Nächstenliebe die Leidenszeit der armen Seelen im Fegefeuer abkürzen könnten. Dazu gehörten Almosen an Arme und Bedürftige, Patengeschenke oder sonstige Gaben an Kinder. Früher schenkte man Bettlern am Allerseelentag reichlich Brot für die Wintermonate, etwa in Form des "Seelzopfes" oder der "Seelbrezel".
In süddeutschen und österreichischen Landstrichen wurden Kinder mit Gebäck beschenkt. Für den "Seelwecken" bedankte sich das Kind mit der Formel "Vergelts Gott für die armen Seelen". In manchen Gegenden zogen die Kinder von Hof zu Hof, um Sprüche aufzusagen und Krapfen, Allerseelenbrote oder Allerheiligenstriezel einzuheimsen.
Zugegeben, davon ist heutzutage nur noch wenig zu spüren. Statt dessen feiert man lieber ausgelassen Halloween, von dessen Ursprung auch nur wenige wissen und fragt man sie, was denn dies bedeute, so erhält man bei dröhnender Discomusik Antworten wie: "Ja, ich glaube das hat was mit Jesus zu tun, wurde der da nicht geboren?" Nein! Ehrlich nicht! ...aber ich werde darüber nachdenken ...
Ein Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt.
Blaise Pascal
Mittwoch, 25. Oktober 2006
Ende einer Dienstfahrt
Am Wochenende hat er in Interlagos/Brasilien Abschied genommen von dem großen Rennzirkus der "Formel 1" - Michael Schumacher. Er blickt zurück auf ein Leben der Superlative, Rekorde, Bestmarken und auf die Weltliga des Motorsports. In Deutschland hat er Millionen bewegt, den Wecker für die Morgenstunden sowie die TV-Geräte zu programmieren wie kein anderer. M. Schumacher verkörperte mit Kultstatus den Motosport, wie Franz Beckenbauer den Fußball oder Boris Becker das Tennisspiel. Auch der Rennstall von Ferrari erlebte mit ihm wieder eine Renaissance nach Jahre langer Flaute. Grazie, Ciao! Nach 250 Rennen geht eine Legende in Pension mit neuen Zukunftsperspektiven. Beruhigend zu wissen, er wird kein Anwärter auf Hartz IV.
Deutschland trauert um den Rücktritt des Kerpeners, doch im globalen Kreisverkehr werden weiterhin Rennen gefahren werden, und um die Nachwuchsfrage braucht sich auch keiner Gedanken machen. Fahren doch allein durch "unsere Straße" - eine Tempo-30-Zone - etliche Nachwuchsraser, die ohne Weiteres Schumi ersetzen könnten. In diesem Sinne eine schnelle Runde am Arbeitsplatz und dann wieder zurück ins behagliche Zuhause. Es ist einfach ungemütlich, regnerisch und stürmisch draußen vor der Tür ...
P.S.: In Köln wackelte gestern der Dom. Auch für Schalke endete dort die letzte Dienstfahrt in Sachen DFB-Pokal mit einer verdienten 4:2 Klatsche. Als Fan muss ich gestehen, es war kein schöner Anblick, den ich mir gestern Abend noch zugemutet habe. Die Lichter scheinen langsam für die Gelsenkirchener auszugehen!
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Der Abschied schmerzt immer, auch wenn man sich schon lange darauf freut.
Arthur Schnitzler (1862-1931) österreichischer Dramatiker
Samstag, 7. Oktober 2006
35 Millionen lassen Tipper schwindelig werden...
Ja so ein Jackpot wie an diesem Wochenende kann das Schicksal eines Menschen verändern, und schon heute treibt es so manchem die $-Zeichen in die Augen. Manch einer weiß sehr wohl wie er den möglichen Gewinn (sinnvoll) verprassen könnte oder Dinge zu tun, die sonst kein Mensch wagen würde. So wurde ich Ohrenzeuge eines Gesprächs, bei dem ein Pensionär beim Gedanken an das große Geld sein Rentner-Dasein aufs Schlimmste bedauerte. Er würde nämlich sofort seinen Job hinschmeißen und sich zum Abschied noch ein paar Gemeinheiten ausdenken. Da sind die Träume schon geplatzt, bevor die Kasse klingelte. Und da gibt's in dieser Richtung noch viele, die dem Chef mal so richtig die Meinung geigen wollen, dem Boss die PC-Maus klauen oder dreist zu spät kommen würden. Hinsichtlich solcher Wünsche und Gemeinheiten, das möchte ich hier nicht näher vertiefen, da ist das Ende der Fahnenstange nach oben offen. Womit sich wieder einmal das Sprichwort bewahrheitet, das Geld den Charakter verdirbt und nicht glücklich macht.
Hoffentlich kommt Ihr glücklich und zufrieden in den Samstag. Interessieren täte mich noch, wie Ihr mit solch einem möglichen Lottogewinn umgehen würdet?
Montag, 2. Oktober 2006
Mit Champagner & Dixie am Grab
Das war wohl die lustigste Beerdigung, die das Ruhrgebiet gesehen hat. Ãœber 400 Gäste kamen zu der einmaligen "Party". Eingeladen hatte zu diesem Anlass - seiner Beisetzung - der Verstorbene selbst.
In einer halbseitigen Todesanzeige hatte Rolf L. W. im Milieu auch "Bubu" genannt geschrieben: "Ich Euer Bubu, bin nun tot. Nun meine letzte Bitte hier in Eurer Mitte: Trinkt, feiert und tanzt in meinem Sinne."
Und dem Aufruf sind seine Freunde zum Essener Parkfriedhof gefolgt standesgemäß motorisiert mit Ferrari, Jaguar und reichlich SLKs. Am offenen Grab spielte eine Dixie-Band auf; die Trauergemeinde nahm Abschied mit dem Dylan-Song "Knockin´ On Heaven´s Door", roten Rosen und Champagner. "Bubu" grüßte ein letztes Mal mit einem Blumengebinde, worauf zu lesen war: "Macht's gut, Jungs!"
Die Trauergäste stießen mit Champagner an und warfen ihre Gläser "als letzten Gruß" ins Grab. Stilvoll.
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Wer dir keine Freude macht, dem mache Freude.
Suaheli
Sonntag, 1. Oktober 2006
Erntedankfest
Heute haben die Kirchen das Erntedankfest gefeiert, um sich bei Gott für die Ernte zu bedanken. Bei der Feierlichkeit werden Feldfrüchte, geerntetes Getreide und anderes dekorativ aufgestellt. Eine aus Getreide oder Weinstöcken geflochtene "Erntekrone" wird oft in einer Prozession durch das Gemeindegebiet getragen. In ländlichen volkskirchlichen Gemeinden kommen zu den Gottesdiensten immernoch bis zur Hälfte der Gemeindeglieder zusammen. In der Niederlausitz z.B. schippern Frauen traditionell mit den Gaben des Feldes über die Spree. Ein wunderschönes Schauspiel. In anderen Gemeinden veranstalten die Bauern bunte Umzüge mit Traktoren oder Pferdewagen.
Mit dem Erntedankfest soll an die Arbeit in Landwirtschaft und Gärten erinnert werden und daran, dass es nicht allein in der Hand des Menschen liegt, über ausreichend Nahrung zu verfügen. Das Erntedankfest ist ein uralter Brauch schon seit vorchristlicher Zeit bei Griechen, Römern und Juden.
1773 wurde in Preußen erstmals ein regelmäßiger Erntedank-Tag eingeführt; für die katholische Kirche in Deutschland legten die deutschen Bischöfe 1972 den ersten Oktobersonntag als Erntedank-Termin fest.
Die alten heidnischen Vorfahren begingen das Fest mit großen Opfern; war die Ernte reich ausgefallen und gut eingebracht dankten sie Wodan dafür, dass er die Früchte des Feldes hatte gedeihen lassen und den Menschen eine reichliche Ernte gewährt hatte.
Daraus entwickelte sich das später "Kirchweihfest" (später Kirmes, Kirwe, Kirbe). In ländlichen Gegenden ist es auch heute noch Brauch, die Früchte des Feldes, Getreide, Obst und dergleichen auf den Altären aufzustellen, damit der Pfarrer sie segnet.
Matthias Claudius schrieb wohl das populärste Lied zum Erntedank:
"Wir pflügen, und wir streuen den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand:
der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.
Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,
drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn!"
[gelesen bei wikipedia]
In den anglo-amerikanischen Ländern wird dieses Fest auch als Thanksgiving Day gefeiert.
Euch allen noch einen zauberhaften Sonntag und genießt die schöne Zeit.
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