Mittwoch, 16. Januar 2008
Auf den Spuren von Baum-Skulpturen in GE
1993 wurde das Projekt "Kunst am Baum" vom Kunstverein Gelsenkirchen ins Leben gerufen. Das Projekt zielt daruaf ab, den musealen Raum zu verlassen und den Menschen die Möglichkeit zu geben, der Kunst in freier Natur rein zufällig zu begegnen. Standort dieser Objekte ist der Park Schloss Berge nördlich des Sees an der Adenauerallee/Spielplatz. Die vielfältige Auseinandersetzung mit Kunst, Mensch und Natur wurde hier angestrebt. Als Material dienten teilweise kranke oder zu fällende Bäume, was nun mehr auch an dieser Stelle deutlich sichtbar wird. Verwitterungen oder Altersschwäche haben so manches Kunstwerk "vergänglich" gemacht.
Heute stelle ich Euch wieder ein paar noch gut erhaltene Werke vor, die die Konzeption und die mannigfaltigen Ideen widerspiegeln.
Links sehen wir das Kunstwerk "Zur Sonne, zur Freiheit" von Roger Löcherbach (1963/Kirchen, Westerwald) aus dem Jahr 2004. Plastisch und figürlich ist diese Baumsäule mit aufwärtsstrebenden, in sich verschlungenen Frauengestalten gearbeitet. Es soll das Streben, den Drang und die Sehnsucht nach Licht in der Natur symbolisieren.
Ein Jahr zuvor, in 2003, entstand die Skulptur "Großer Winkelstand" von Gunther Hülswitt (1947/Eckernförde). Rein nüchtern betrachtet besteht die Figur aus drei Vierkant-Segmenten, die mittels Holzscharnieren verbunden sind und ca. 3 m hoch ist. Sie orientiert sich jedoch an der menschlichen Körperhaltung mit ihrer Spannung und Dynamik. Eine abstrakte auf das Wesentliche reduzierte Körperstudie, was auch durch die Verjüngung der Figur von oben nach unten unterstrichen wird.
"infelix lignum II", unglückliches Holz, so benannte Felix Droese (1950/Singen) sein Baumobjekt (links im Bild), das 2006 im Sulpturenwald entstand. Auf einem ca. 6 m hohen Stamm hat der Künstler ein von allen Seiten gleichgroßes Kreuz geschlagen. Der Titel der Arbeit bezeichnet das Folterkreuz zu Zeiten der Römer. Es ist die bisher letzte geschaffene Skulptur aus dem "Kunst am Baum"-Zyklus.
Wang Shugang (1960/Peking) ist der Erschaffer der Baumskulptur "Blick" aus dem Jahre 2000. Auf einem Sockel steht ein unbekleideter Mann, der ein quadratisches Holz in den Himmel streckt, das durch ein Loch einen eingeschränkten Blick freigibt. An dieser Platte kann man noch eine deutliche rote Farbgebung erkennen, die eine besondere Hervorhebung des Blickes betonen soll, ein Markenzeichen des Künstlers.
Größere Abbildungen oder andere Perspektiven der "Kunst am Baum" findet Ihr in unserer ge.larie.
Faszinierend mal auf den Spuren eines so naheliegenden Kunst-Ensembles zu wandern, das die Verbindung von Natur und zeitgenössischer Kunst offenbart. Eigentlich unverzeihlich, dass ich mich nicht schon eher mal dafür interessiert habe. Der Auslöser für mein spätes Interesse, das will ich meinen geneigten Leser/innen aber auch nicht verhehlen, weil es nämlich ganz lustig ist, war ein ganz anderes. Ich war auf der Suche nach dem "Schnullerbaum", der dort auch beheimatet ist, und Kindern, die ihren Schnuller los werden wollen, die Möglichkeit bietet, ihre "Lutsche" in diesen dafür vorgesehenen Baum zu hängen. Nur ausgerechnet diesen wiederum, habe ich einfach vergessen zu fotografieren. Das andere war einfach zu spannend;-)) Aber durch meine Enkelin Marie werde ich sicherlich noch viele Gelegenheiten dazu bekommen, zumal dort auch ein paar Spielplätze geschaffen wurden.
...................................................
Die Kunst ist der Ãœbergang aus der Natur zur Bildung und aus der Bildung zur Natur.
Friedrich HölderlinÂ
Dienstag, 15. Januar 2008
Ärgernisse
Nach der Zeitungslektüre am heutigen Morgen wollte ich im Laufe des Tages zu so vielen Themen Stellung nehmen bzw. hier im Blog aufgreifen. Gut, dass ich dann doch noch so lange ausgelastet war, so dass mein erster Ärger am Abend verflogen war.
Dennoch möchte ich vielleicht mal in Stichworten meinen Ärgernissen Luft machen. Vor Wochen beschworen unsere Politiker, die Arbeitnehmer am Aufschwung teilhaben zu lassen. Die Unternehmen sollten doch mal über Tariferhöhungen nachdenken. Damals sagte ich zu meiner Frau, die Regierung kann doch am Besten mal mit gutem Beispiel vorangehen und die Löhne im öffentlichen Dienst um 10 Prozent erhöhen. Welch ein Aufschrei als Verdi dann auch tatsächlich solche Forderungen erhob und dabei noch unter meinen Vorschlägen blieb. Dabei sind diese mehr als realistisch. Die Ärztegewerkschaft "Marburger Bund" fordert nun auch 10,2 Prozent bei ihren Tarifverhandlungen. Sie werden abgebügelt mit der Begründung: Die Krankenhäuser hätten keine Teilhabe am Aufschwung Deutschland, und sie seien auch nicht mit der Deutschen Bahn vergleichbar. (Pervers übrigens, dass die DB heute nach den Tarifverhandlungen mit Personalentlassungen und Preissteigerungen droht). Ein paar Seiten weiter las ich dann, dass unserer regionaler Wasserversorger die Preise um 10 Prozent erhöhen wird. Da kommt man ins Grübeln, so schnell kann man gar nicht verhandeln wie sich die Preisspirale dreht. Mögliche Lohnerhöhungen sind schon durch Preiserhöhungen bei Strom, Kraftstoff, Lebensmittel etc. verbraucht, bevor die Arbeitnehmer überhaupt einen Cent gesehen haben. Hat man keine wirtschftlichen Begründungen, dann dienen solche Erhöhungen der Investion in eine besseren Schutz der Verbrauchergesundheit (beim Wasser gegen PFT und andere Schadstoffe).
Bei so viel Schutz vor Feinstaub, Schadstoffen, Klimakillern, besserer Erkennung von Gentchnik und solcher Fürsorge um unsere Kraftfahrzeuge, die nur noch mit sündhaft teurem Sprit fahren können, da wird einem ganz schwindelig.
Ähnlich verläuft die Diskussion um Jugendkriminalität und Kopfnoten in Zeugnissen. Je nach Auftraggeber haben wir einen Rückgang, jedenfalls keine gravierende Steigerung der Jugendkriminalität ansich. Sie wird uns jedoch in paparazzihafter Art medienwirksam vorgeführt und bis zum bitteren Ende ausgeschlachtet. Das Prügelvideo wird in einer Endlosschleife präsentiert, um Emotionen zu wecken; von den Tätern die eine ältere Frau in GE am Grab ihres Mannes zur Herausgabe ihres Pelzmantel zwangen, ihr die mit Pelz besetzten Schuhe auszogen und die Tasche stahlen, wird nur am Rande im Lokalteil berichtet. Davon gibt es ja auch kein Video. Die Diskussionen um Verschärfung des Jugendstrafrechts und die Anwendung dieses Gesetztes auch auf Kinder wird förmlich "hochgekocht". Wir müssen uns nicht mit der Justiz in der Türkei vergleichen, wir haben wirksame Instrumente, man muss sie nur konsequent und zügig genug anwenden. Die Ursachen, die zu solcher Gewaltkriminalität führen sind auch nich erst seit gestern bekannt. Erziehungs- oder besser Resozialisierungslager auf Gran Canaria oder auf Bauernhöfen gibt es auch schon lange.
Auch die so viel gepriesenen wie geforderten Kopfnoten zum Arbeits- und Sozialverhalten von Schülern/innen könnte zu einem Bumerang werden, der einem empfindlich auf die Füße fällt. Förderung in jeglicher Hinsicht wäre angebracht, Das liebe Geld fehlt leider für die Umsetzung. Papier ist bekanntlich geduldig, ebenso Lippenbekenntnisse.
Hier wie dort gibt es gemeinsame Nenner für die Ursachen: Milieu, Bildungsmangel, Kinderarmut und Vernachlässigung. Handeln statt palavern, dann wären wir alle auf einem guten Weg.
Stattdessen erschrickt ganz Deutschland und schreit aus dem Fernsehsessel auf wenn ein Eisbär im Nürnberger Zoo sein Junges fallen lässt, weil es auch durch einen Medienaufmarsch, (Höhlen)Fotografen so verunsichert ist, dass es den natürlichen Instinkten nicht mehr folgen kann und falsch reagiert.
Wenn ich Frau wäre, dann würde mich der ganze Käse vielleicht gar nicht interessieren. Ruprecht Murdoch zahlt pro Ehejahr 52 Millionen Dollar (insgesamt 1,7 Milliarden an seine Ex Anna Torv, mit der er 33 Jahre verheiratet war). Den würd ich mir dann angeln ...lach.
Ich höre dann hier mal auf. Ich habe Hals ...smile. Euch noch eine gute Nacht.
..................................................
Wie ein Pädagoge behauptete, wäre die beste Kindererziehung - die Erziehung der Erwachsenen.
Otto Weiss, (1898-1944), deutscher Schriftsteller
Kommentare