Mittwoch, 25. Februar 2009
Am Aschermittwoch ist alles vorbei
Kaum ein Karnevalsschlager hat das Wesen von Karneval so wunderbar erfasst wie das Lied ...
Am Aschermittwoch ist alles vorbei,
die Schwüre von Treue, sie brechen entzwei.
Von all´ deinen Küssen darf ich nichts mehr wissen.
Wie schön es auch sei, dann ist alles vorbei.
Es bringt die Doppeldeutigkeit des aus dem lateinischen stammenden Wortes Karneval (carne vale = Fleisch lebe wohl) auf den Punkt und läutet für viele Katholiken den Beginn einer neuen Zeit ein: der Fastenzeit.
1953 wurde das Lied aus der Taufe gehoben. Der Text stammt von Hans Jonen (1892-1958), interpretiert und gesungen wurde es von dem Kölner Jupp Schmitz (1901-1991), dessen erstes Lied nach dem Krieg "Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld" (1949) zum Evergreen wurde und gerade auch in der heutigen Situation der Finanzkrise nichts an Aktualität eingebüßt hat. Seinen Grabstein auf dem berühmten Kölner Melatenfriedhof ziert die Titelzeile dieses Liedes, welches die Verdichtung des 'Carpe diem' und des 'Memento mori' als Botschaft so gut vermittelt: "Am Aschermittwoch ist alles vorbei".
Für mich ist die Fastenzeit "Jecke wie Hose", dennoch beginnt auch für mich eine neue, weltliche Zeit: 36 Tage warten bis zum Osterurlaub! Das ist fast so wie das Fasten, nur mental.
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Wenn Treue nicht ein Gegengeschenk ist, dann ist sie die törichste aller Verschwendungen.
Arthur Schnitzler (1862-1931), österreichischer Dramatiker
Dienstag, 24. Februar 2009
Carnevale di Venezia
Der Karneval ist nun fast vorbei. Heute wird Bilanz gezogen und Pläne für die nächste 5. Jahreszeit geschmiedet. Nur vereinzelt finden hier und dort noch ein paar Umzüge statt.
Auch in Venedig geht der Karneval zu Ende, der mit dem rheinischen Karneval nichts gemeinsam hat.
Der Begriff "Carnevale di Venezia" wurde erstmals 1094 in einem Schriftstück des Dogen Vitale Falier verwendet. Ausgehend von den italienischen Fürstenhöfen entwickelten sich seit dem Spätmittelalter immer prunkvollere und aufwändigere Formen des Karnevals. Zu Lebzeiten Casanovas im 18. Jahrhundert erreichte der Karneval seine größte Pracht, zugleich uferten aber die Sitten immer mehr aus.
Die Vielfalt der Festlichkeiten kannten im Karneval kaum Grenzen. Berühmt waren die Jagden auf den Stier genauso wie die blutigen Kämpfe zwischen Hunden und Bären. Nie endende Kostümfeste fanden zur Freude der Einheimischen in den schönsten Bauten Venedigs statt, und auf den Gassen wurden die schönsten Masken präsentiert. Fastnachtdienstag, der letzte Tag des Karnevals, stellte jedoch alles andere in den Schatten und artete in eine wahre Orgie aus. Tausende von masqueraders liefen in den mit Fackeln beleuchteten Straßen und Plätzen förmlich Amok. Zum Schluss wurde zwischen den zwei Säulen am Südrand der Piazetta vor dem Markusplatz eine enorme Figur mit Pantalones Maske verbrannt, während die Menge skandierte: „Es ist vorbei, es ist vorbei, der Karneval ist vorbei!“ Dazu läuteten die Glocken von San Francesco della Vigna langsam und getragen die Fastenzeit ein .....
Statt Karnevalsschlager ist das Menuett das musikalische Element, was den Karneval in Venedig prägt.
Das Menuett (Minuetto) ist ein alter französischer Volkstanz im 3/4-Takt in mäßigem Tempo und seit dem 17. Jh. Hof- und Gesellschaftstanz, der bei Ludwig XIV. sehr beliebt war. Es beherrschte bis in das 19. Jahrhundert Ballsäle und Bühnen
Das Menuett, der Tanz des Adels, wurde im Barock durch Bach und Händel in die Suite aufgenommen. Den Höhepunkt erlebte es allerdings erst in der Zeit der Klassik. Haydn komponierte unzählige Menuette, z. T. eingebettet in Sinfonien, Quartette und Sonaten. Mozart, der immerhin 130 dieser Tänze schrieb, blieb zahlenmäßig weit hinter ihm zurück. (Quelle: wikipedia)
Wer vom Karnevalstreiben aber nicht genug bekommen kann, dem kann geholfen werden. In der Schweiz wie z.B. in Zürich wird von Donnerstag 17.2. bis Sonntag 1. März Fasnacht gefeiert.
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Eine Maske erzählt uns mehr als ein Gesicht.
Oscar Wilde (1854-1900), irischer Schriftsteller
Montag, 23. Februar 2009
Alaaf & Helau
Ein Narr ist, wer glaubt, auch das unlustige Winterwetter sei am Aschermittwoch vorbei.
Trotz Krise wird aber an Rhein und Ruhr im Straßenkarneval gefeiert. Es wird keinen Untergang der Narretei geben. Karneval macht sich über das Leben lustig, nirgendwo wird es deutlcher als in den schmucken Wagen bei den Rosenmontagsumzügen. Da das Wetter hier in GE sich nicht von der heiteren Seite zeigt, werde ich mir den Rosenmontag am TV gemütlich anschauen und mich daran erfreuen wie die Narren mit Konfetti und guter Laune um sich werfen.
Wie die Narren zum Rosenmontagszug, so gehören die "Berliner Ballen" zum Karneval. Für das beliebte Fettgebäck zum Fasching, Karneval oder Fastnacht gibt es regional recht unterschiedliche Bezeichungen: Berliner, Pfannkuchen, Krapfen, Faschingskrapfen, Kreppel oder Fastnachtsküchelchen. Gemeint ist ein in Fett ausgebackenes Hefegebäck mit einer Füllung aus Pflaumenmus, Erdbeermarmelade oder Eierlikör.
Dass auch die begleitende Karnevalsmusik nicht unbedingt schnulzig sein muss, dafür sorgen z.B. Gruppen wie die Brings mit ihrem Titel "Mama wir danken Dir"
Mama wir danken Dir
Bumm Bumm machts Herz bei mir
Du warst immer, immer für uns da
Mama du bist wunderbar
Eine wunderbare rockige Angelegenheit wie ich finde. In diesem Sinne viel Spaß, Helau und Alaaf! Jeck, we can!
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Der größte Narr ist der, der in seinem Leben noch nie eine Torheit begangen hat.
Miguel de Unamuno y Yugo (1864-1936), span. Philosoph
Sonntag, 22. Februar 2009
Jeck im Rän
Heute ist nach dem Karnevalskalender Tulpensonntag. Nun, von Frühjahrsblühern ist aber keine Spur zu sehen, eher von Biertulpen. In vielen Orten finden Karnevalsumzüge statt. In Köln gehen an diesem Tag die Schull- un Veedelszöch.
In Neuss heißt dieser Tag traditionell Kappessonntag. Für den heutigen Sonntag sicherlich passend.
Denn blickt man aufs Wetter, dann kann man nur einen wunderschönen Nieselregen entdecken, der einen wirklich jeck macht. Dies lässt den Rückschluß zu, dass die Steigerungsform von Jeck nicht "High-Jecker" ist, sondern "Jeck im Rän", was soviel heißen kann wie "Verrückter im Regen". Den eingefleischten Jecken ist das aber sicherlich Jecke wie Hose.
In diesem Sinne Euch einen gefühlt schönen Sonntag.
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Wer sein Glück in beide Hände nimmt, wird reiche Ernte haben.
aus dem Kaukasus
Freitag, 20. Februar 2009
Jeckentreffen in der Arena
Ob Petrus ein Jeck war oder nicht, das ist nicht überliefert, jedenfalls kann man das Wetter nicht närrisch und den Narren wohlgesonnt bezeichnen, eher wird man da ganz narrisch.
In GE findet heute in der Schalker Arena eine große Karnevalssitzung statt. Früher nannte man das Revierderby. Die Schalker Jecken spielen gegen die Dortmunder Narrenzunft um die Vorherrschaft im bedeutungslosen Mittelfeld. Ein Festkommitee wird es auf der Ehrentribüne auch geben. Natürlich auch Choreographen für die tanzenden blauen Funkenmariechen und die als "Biene Maja" getarnten verkleideten Dortmunder. Ob beide Karnevalsgesellschaften auch wissen, dass heute der "Rußige Freitag" ist. Vielleicht wird es auch für einen der beiden ein rabenschwarzer Tag. Für den Sieger gibt es dann eine dreifache Rakete, und der Verlierer wird anschließend mit dem Narhalla Marsch vom Rasen verabschiedet. Wer jetzt mit "Helau" und wer mit "Alaaf" angefeuert werden darf, das wird sicherlich bei der Seitenwahl entschieden.
Ab 20.30 Uhr können wir dann auch karnevalistisch mitsingen ....
Denn wenn et Trömmelche jeht,
dann stonn mer all parat ...Da simmer dabei, dat is prima...
und zum Abschluss ...
Bye bye my love, mach et jot,
bes zom nächste Mol.
Wie im richtigen Karneval so ist auch bei dieser Veranstaltung das "Wildpinkeln" verboten. In Duisburg kostet das 25 Euro. In Köln hat man die Gebühr unlängst von 20 auf 35 Euro erhöht. Also so teuer wie 10 Glas Bier;-). In GE ist das Bußgeld genauso hoch. Inflagranti ertappte Täter kommen nur davon, wenn sie eine ärztlich diagnostizierte Blasenschwäche nachweisen können. London nimmt dafür gar 300 Euro!
Euch ein närrisches Wochenende. Treibt's nicht zu doll.
Nachtrag: Das Spiel endete übrigens mit einem Unentschieden 1:1, so dass sich an den Tabellenplätzen der beiden Reviervereine nichts änderte. Das ist in der Tat "königsblöd"!
Samstag, 14. Februar 2009
Tag der Liebe
Liebe hält bekanntlich jung, das ist gut so, aber brauche ich dazu einen speziellen Tag. Nun der Valentins-Tag schreibt seine eigene Geschichte, ein Weltwassertag auch. Ihr merkt, ich werde bei solch einem Tag völlig unromantisch. Für mich ist das ein Tag wie der "Halloween des Herzens", fast eine Parallele zum Muttertag. Muss ich an diesem Tag eine rote Rose für 4,50 € plus einem Bund Grün für 2,50 € kaufen, um meiner Gattin meine Liebe zu beweisen. Zu D-Mark Zeiten hätte man die Verkäuferin in Wildwest-Manier über die Ladentheke gezogen und noch einmal flüstern lassen: "14 DM"!! Da lobe ich mir doch den Aufstand eines Blumengeschäfts im Allgäu, das diesen Tamtam gar nicht mitmachen will und den Laden an diesem Tag bewusst geschlossen hält.
Der Tag der Liebe ist wie ein schlechter Film mit leeren Versprechungen, Gutscheinen, die nicht eingelöst werden oder vielleicht mit einem Candlelight-Dinner. Ich muss gestehen, dass meine Frau Brigitte auch ohne Kerzenlicht gut anzusehen ist und ich füge auch bewusst nicht den Zusatz hinzu "für ihr Alter". Oftmals wird sie 20 Jahre jünger eingeschätzt, das ist für ein Frau ein großes Kompliment! Liebe macht jung...das hab ich ja einleitend schon erwähnt.
Liebe ist nicht oberflächlich und lässt sich auch nicht an Tagen oder Blumengeschenken festmachen. Also bei aller Liebe muss ich festellen: Liebe ist schwer, und ein Kapital, was man selbst in Krisenzeiten nicht verspielen sollte. Vielleicht hat die Liebe auch mehr mit einem gegenseitigen analytischen Verstehen als mit der Romantik eines Groschenromans zu tun.
Vielleicht ist der Valentinstag etwas für frisch Verliebte, vielleicht auch für die, die ein schlechtes Gewissen haben und schnell das Wort LIEBE als SMS an eine Nummer versenden, um dann eine Bild mit einem Liebesgruß zu erhalten. Unser lokaler Radiosendern hat extra für dieses Wochenende ein "Love Song Special Weekend" eingelegt. Balladenhafte Schmusesongs höre ich aber auch so ganz gerne, je nach Laune und Gusto.
Statt "Für immer Dein ..." könnte ich auch aus dem Trikoteinsatz der Schalker zitieren. "Ein Leben lang ..." steht da im Hemdkragen.
Zugegeben, meine Frau sieht das natürlich völlig anders. Deshalb ist auch unser Tisch mit roten Herzchenlichtern und einem kleinen Rosenbukett geschmückt, und als Teddysammler bekam ich heute einen kleinen Teddy mit roten Herzchen auf den Pfoten. Natürlich habe ich mich revanchiert, auch mit einem Herzchen. Darauf zu lesen: S04! ;-)
Ja, die Königsblauen haben heute ein Revierderby. Sie spielen in Bochum. Ich finde, die Herzen ergänzen sich doch prima, oder? Ihr wisst ja ... getrost meiner Holzlöffelmentalität ..."ein Leben lang ...".
Dennoch wünsche ich allen Verliebten einen rosigen und wunderschönen Tag, der die Liebe zueinander nur fester werden lässt und dass alles so bleibt wie ihr Euch das in Euren Herzen wünscht!
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Die Liebe, die Liebe, welch lieblicher Dunst; doch in der Ehe, da steckt die Kunst.
Theodor Storm (1817-1888), deutscher Schriftsteller
Freitag, 13. Februar 2009
Abergläubisch?
Heute ist Freitag, der 13. Viele haben ihn schon unversehrt überstanden, dennoch hält sich hartnäckig der Aberglaube, dass dieser Tag Unglück bringt. Viele sagen auch, dass interessiert mich nicht. Es ist ein Tag wie jeder andere.
Der Aberglaube ist so alt wie die Menschheit. Die Römer beschimpften alle fremden Kulturen als dem "superstitio" (lat Wahnglauben) verfallen. Das Schimpfen hat ihnen wenig genützt. Ihr Reich ist verfallen, der Aberglaube hält sich dennoch wacker.
Aberglaube liefert aufgrund der narrativen Einbettung seiner Inhalte noch heute viele Hinweise auf das soziokulturelle Wissen alter Kulturen und ist Objekt zahlreicher volkskundlicher Forschungsarbeiten. Aberglaube ist oft eine Form von überlieferten wiederholten, habitualisierten sozialen Handlungen und Bräuchen, die einstmals unter Umständen mit Sinn verbunden waren, später jedoch zu sinnentleerten Ritualen wurden. Auch sind in bestimmten Milieus abergläubische Vorstellungen verbreiteter als in anderen, was auf eine soziale Funktion des Aberglaubens hindeutet. (z.B. bei Seeleuten, Bauern, Soldaten, Schauspielern, Sängern, Glücksspielern, Sportlern).
Bei den Seeleuten war Freitag der Unglückstag , da lief man nicht aus, Sonntag war immer der gute Tag. Vor der Premiere ist es üblich, dass die Schauspieler untereinander ein dreimaliges Spucken über die Schulter andeuten, damit die Aufführung Erfolg hat. Wir poltern vor einer Hochzeit, weil wir glauben, das Scherben Glück bringen wie auch die Begegnung mit einem Schornsteinfeger. Frauen haben panische Angst, einen Spiegel zu zerbrechen, weil das Unheil nach sich zieht und eine schwarze Katze bringt nur Glück, wenn sie von rechts nach links läuft. In manchen Gebäuden gibt es im Fahrstuhl keinen 13. Stock.
Also, wie immer wir das auch drehen, ... wenn etwas passiert, können wir höhere Mächte dafür verantwortlich machen. Das beruhigt, weil wir vielleicht auch noch ein selbt gefundenes vierblättriges Kleeblatt in der Tasche haben.
Für den Fall, dass meine geneigten Leser/innen wissen wollen, wie oft wir noch mit Freitag, dem 13. in diesem Jahr konfrontiert werden. Noch zweimal. Am 13. März und am 13. November!
Seid Ihr abergläubisch? Das würde mich mal interessieren.
Kommt gut ins "Special Love Weekend"!
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Der Aberglaub', in dem wir aufgewachsen, verliert, auch wenn wir ihn erkennen, darum seine Macht nicht über uns.
Lessing, Nathan der Weise
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