Donnerstag, 2. August 2007
Dem Volk aufs Maul schauen
Kommentare
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(Linear | Verschachtelt)
Hauptschule 1960:
Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 50 DM. Die Erzeugerkosten betragen 40 DM. Berechne den Gewinn!
Realschule 1970:
Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 50,00 DM. Die Erzeugerkosten betragen vier Fünftel des Erlöses. Wie hoch ist der Gewinn des Bauern?
Gymnasium 1980:
Ein Agrarökonom verkauft eine Menge subterraner Feldfrüchte für eine Menge Geld (G).
G hat die Mächtigkeit von 50. Für die Elemente aus G=g gilt: G=1,00 DM. Die Menge der Herstellerkosten (H) ist um zehn Elemente weniger als die Menge G.
Zeichnen Sie das Bild der Menge H als Teilmenge G und geben Sie die Lösungsmenge (L) für die Frage an. Wie mächtig ist die Gewinnmenge?
Integrierte Gesamtschule 1990 oder Waldorfschule:
Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 50,00 DM. Die Erzeugerkosten betragen 40,00 DM. Der Gewinn beträgt 10,00 DM.
Aufgabe: Unterstreiche das Wort KARTOFFELN und diskutiere mit Deinem Nachbarn darüber!
Schule 2000 nach der Bildungs- und Rechtschreibreform:
Ein kapitalistisch-priviligierter Bauer bereichert sich one rechtfertigunk an einem sak kartoflen um 10 euro. Untersuch das tekst auv inhaltliche feler, korigire das aufgabenstelunk und demonstrire gegen die löunk.
Im Jahr 2010:
Es gibt keine kartofeln mer! Nur noch pom frit bei mec donald.
.. sehr passend, der Text von Gabi ggg
... ehrlich gesagt kenne ich einige aktuell gültige Regeln der Rechtschreibreform nicht .. und manche gefallen mir nicht - z.B. drei gleiche Buchstaben hintereinander - und der Delphin bleibt für mich Delphin - oder ist das jetzt sogar wieder korrekt?
Ich wünsche dir einen stressfreien Start ins neue Schuljahr .. aber nun erst mal ein erholsames schönes Wochenende, an dem du noch von den Urlaubserinnerungen zehren kannst ;)
ganz liebe Grüsse an dich,
Ocean
zum glück habe ich die zeit hinter mir, in der ich mich damit schon berufsbedingt beschäftigen musste...
ich werde daher alles weiterhin so schreiben, wie ich es gelernt habe und gewohnt bin.
eine ewig gestrige sozusagen :o)
und irgendwann schreiben alle ohnehin wohl nur noch denglisch oder so wie man es spricht, denn die deutsche sprache verarmt immer mehr...
schade.
ganz liebe grüsse
shayanna
" [...] oder besser: geschrieben."
Schreibt man jetzt nach 'nem Doppelpunkt nicht mehr gro߸? =}:-\
@shayanna:
Auch wir Älteren werden irgend wann (irgendwann?) nicht mehr wissen, wie wir irgend was (irgendwas?) zu schreiben gelernt haben.
Als wir damals schreibenlernten oder auch Schreiben lernten, jedenfalls das Schreiben lernten, war das ja alles noch ganz einfach.
Da war dasselbe nicht dasselbe wie dasgleiche; heutzutage (oder eher heut zu Tage?) ist ja das Selbe schon das Selbe wie das Gleiche.
Wegen der Reform machen wir uns schon Gedanken, wegen dem Schreiben auch. Wir gedenken jetzt auch dem (oder des?) Toten, dem (oder den?) der Unfall das Leben gekostet hat.
Wir werden irgendwann Mischmasch schreiben.
Aber das ist nicht schlimm, denn auch unsere Altvorderen haben ja nie die lateinische Schrift voll angenommen, sondern immer noch Sütterlin dringehabt.
Zum Glück hat die "Vereinfachte Ausgangsschrift" ja wieder solche Elemnte wie das "runde s", das "st" (welches man ja jetzt ohne Aufs- tand trennen darf) und das "runde z" wieder drin.
In der einen Richtung wollen wir nach vorne, auf dem anderer Seite nehmen uns wieder dem Kram von der Alten an.
Und irgend wann werden uns von keiner mehr versteht, wenn der uns lesen.
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