Kaum ist das neue Schuljahr eine Woche alt, schon stehen wieder neue und alte Bildungsprobleme auf der Tagesordnung.
Dass Lehrer schon in der letzten Ferienwoche an ihren Schulen aktiv sind, ist nicht neu, vielen aber in der Denkweise über das Berufsbild fremd. Die 180000 Lehrkräfte in NRW unterliegen der Allgemeinen Dienstordnung § 12 ADO, die seit 1992 gültig ist und die vorschreibt. " In der letzten Woche vor Unterrichtsbeginn ... müssen sich die Lehrer ...zur Dienstleistung für schulische Belange bereit halten ...soweit dies erforderlich ist und vorher angekündigt wurde." Ob und was das ist, entscheidet der Schulleiter in eigener Verantwortung. Also, den Lehrer als Globetrotter gibt's schon lange nicht mehr. Es ist keine Neuerung, sondern ein alter Hut.
Auch der nun kontrovers geführte Streit um die Samstagsschule ist nichts Neues, war schon mal da. Bei Bedarf dürfen Schulen seit Jahren an zwei Samstagen im Monat unterrichten. Die Wiedereinführung der Sechs-Tage- Woche, die in den 70er Jahren abgeschafft wurde, soll, so die Opposition nur das Versagen beim flächendeckenden Ausbau der Ganztagschulen kaschieren. Ob Samstagsunterricht Entlastung in die vollgepackten Stundenpläne bringt, ist fraglich, so auch Psychologen zum Thema Schulstress. Darüber hinaus verursacht der Samstagsunterricht auch Mehrkosten für die Schulträger. Ob Lehrer freiwillig am Samstag arbeiten wollen, ist noch nicht bekannt...smile. Viele, das weiß ich aus eigener Erfahrung, nutzen auch das Wochenende für Unterrichtsvorbereitungen, Korrekturen etc. Mal schauen wie sich das Thema entwickelt.
Sorgen bereitet hingegen nicht nur den Lehrer, die in diesem Schuljahr verlangten Kopfnoten in den Zeugnissen. Künftig gibt es Ziffernnoten für Sorgfalt, Konflikverhalten etc. Der Protest gegen diese Notengebung richtet sich dagegen, dass damit der Lehrer nicht das Kind, sondern das Elternhaus benotet. So erhalte das Kind aus einem behüteten Elternhaus, dem stets bei den Hausaufgaben geholfen und das pünklich zur Schule gefahren wird, automatisch eine gute Note. Für schwer handhabbar hält man auch, das Lehrer nun pro Klasse 360 Noten im Jahr zusätzlich vergeben müssen. Denn ein Viertklässler erhalte jetzt neben sieben Fachnoten auch noch fast genauso viele Verhaltensnoten.
Schließlich landen wir bei den Kosten der Einschulung bei den i-Dötzchen. Knapp 180 Euro kostet die Erstausstattung. Für Hartz-IV-Empfänger eine unüberwindbare Hürde. In ihrem Regelsatz ist kein Cent für die Einschulung vorgesehen.
Wenn die Politik es wirklich ernst meint mit Bildungschancen, dann besteht in vielen Sektoren dringender Handlungsbedarf hinsichtlich materieller Unterstützung, nicht in Sonntags-Reden oder pädagogischem Schnick-Schnack.
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