Gestern fand nach unserem Unterricht der diesjährige Kollegiumsausflug statt. Leider ließ das Wetter wirklich zu wünschen übrig, so dass auch eine Programmkürzung stattfand.
Schwerpunkt war die Besichtigung der Kokerei Prosper in Bottrop und der Malakoffturm von Prosper II. Ausgerüstet mit Helm, Kittel und Sprechfunk ging es dann auf eine ausgezeichnet geführte Entdeckungsreise in die Funktionsweise der Kokerei und die Entwicklungsgeschichte der Kokereitechnik.
Die Kokerei Prosper ist die letzte Kokerei, die von der Nachfolgegesellschaft der Ruhrkohle AG - der Deutschen Steinkohlen AG - noch betrieben wird. Ihr Hauptprodukt ist qualitativ hochwertiger Hochofenkoks für die Hüttenindustrie. Pro Jahr werden 2 Millionen Tonnen Koks produziert.
Für die Produktion stehen dafür 146 Koksöfen, aufgeteilt in 3 Batterien, zur Verfügung. Hier wird die Kohle unter Luftabschluss in 25 Stunden bis auf 1100° C erhitzt. Die Öfen zählen zu den größten der Welt Jeder Druckvorgang eines ausgegarten Ofens liefert ca. 40 Tonnen Koks. Seit in Betriebnahme im Jahr 1928 hat die Kokerei bis heute ca. 110 Millionen Tonnen Koks produziert. Ein Zug, beladen mit dieser Menge, würde die Erde einmal umrunden.
Koks ist elementares Produkt bei der Erzeugung von Eisen. Auf der sogenannten "schwarzen Seite" der Kokerei, in den Koksöfen wird der kompliziert aufgebaute Feststoff Kohle destilliert und veredelt. Die "flüchtigen Bestandteile" wie Gase, die bei diesem Prozess entstehen, werden auf der "weißen Seite", der chemischen Fabrik auf der Kokerei weiterverarbeitet. Zahlreiche Produkte unseres täglichen Lebens werden aus den Nebenprodukten z.B. aus dem anfallenden Rohteer hergestellt. Kunststoffe, das Blau der Jeans-Stoffe, Pfannengriffe aus Bakelit bis hin zu Rasendünger und Pulverfeuerlöscher.
Im Bild: fertiger Koks wird zum Löschen transportiert.
Unter den 14 erhaltenen Malakofftürmen (Ein Malakoff-Turm ist eine Turmform, die insbesondere im Bergbau im Zeitraum 1855 bis 1880 für den Bau von Fördertürmen benutzt wurde.)Â des Ruhrgebiets ist der steinerne Koloss von Prosper II in Bottrop einer der aufwändigsten Schachttürme, die im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entstanden. Heute ist er stummer Zeitzeuge einer ehemals blühenden Bergbau-Epoche, die nachhaltig unsere Kulturlandschaft geprägt hat. Als Industriedenkmal wird der aufwändig restaurierte Turm heute für kulturelle Veranstaltungen und Seminare genutzt.
Sehen wir mal vom Wetter ab, so war dieser Ausflug auf den Spuren der Industriekultur ein informativer Einblick in die geschichtliche Arbeitswelt unserer Region. Einen würdigen Ausklang fand unser kultureller Ausflug abends im alten Bahnhof -Nord, wo wir uns lukullisch verwöhnen ließen.
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