Lange war sie ja angekündigt, und ich muss ehrlich gestehen, ich war auch ein bisschen gespannt auf die Rückkehr vom Abschied von Howard Carpendale. Knapp vier Jahre nach seinem Rückzug aus dem Showgeschäft, das wir auf unserer Website "Good-bye Howard Carpendale" beschrieben haben, kehrte Schlagersänger Howard Carpendale (61) zurück ins Rampenlicht. Den ersten Auftritt seit seiner Abschiedstournee in 2003, die ich noch hautnah mitverfolgte, hatte Howard gestern in der ZDF-Sendung "Willkommen bei Carmen Nebel".
Nun nehmen wir das Positive vorweg. Routiniert mit seiner Band von damals stellte er Titel aus seiner neuen CD "20 Uhr 10" vor. Aber irgendwie konnte er bei mir nicht so die rechte Begeisterung und die Emotionen entfachen wie damals. Stark verunsichert und sichtlich überrascht schien er mir als C. Nebel ihm seinen "größten Fan" vorstellt, seine inzwischen ergraute Mutter, die mit über 90 Jahren zum Neuanfang ihres Jungen extra aus Südafrika in die Baden-Arena in Offenburg angereist war. Waren es Schuldgefühle, dass er vier lange Jahre nicht den Weg zu ihr zu einem Besuch in Südafrika fand? Wer Zeit hat, Golfplätze in Hurghada/Ägypten zu planen, Zeit hat mit alten Weggefährten seine Zukunft zu gestalten, der sollte auch Zeit haben, nicht die zuvergessen, die ihm am nächsten stehen. Das hat mich an diesem Auftritt am meisten enttäuscht. Ist das der Tribut des Show-Business? Verdient hätte sie sicherlich einen herzlicheren, emotionaleren Empfang, den er doch auch allzu gerne bei seinen Fans einfordert.
Die Bühnenshow gestaltete Carpendale routiniert, aber auch hier spürte man deutliche Veränderungen zu dem Abschiedskonzert, das ich noch live miterlebt habe.
"Bin wieder da" ist ein Rückkehrlied, eines, das mir gut gefällt, weil es die Geschichte einer Rückkehr zu einem vertrauten Menschen ist. Ich hätte es aus Dankbarkeit für meine Mutter geschrieben, nicht als Rechtfertigung für meine Fans. "Durban South Africa" versucht die Probleme seines Heimatlandes aufzuarbeiten. Die Zeit der Selbstreflektion, des "In sich Gehens" in den letzten vier Jahren hat seinem Leben und seinem künstlerischen Schaffen eine neue Richtung gewiesen. Die Singleauskoppelungen des neuen Albums sind das emotionale, resümierende, ja vielleicht auch trotzige "Na und?" und die zündende Popnummer "Hi". "Diesen Traum" von einer Welt ohne Kriege, einer Welt in der keine Kinder verhungern, offenbart textlich durchaus kritische Ansätze, die in früheren Songs wenig Beachtung fanden. Das neue Album "20 Uhr 10" - gleichzeitig auch der Titelsong -, zeigt ein neus Klangbild und emotionale Themen, die man so nicht bei seiner Rückkehr vermutet hätte.
Bleibt ihm eigentlich nur zu wünschen, dass ihm die Bühnenrückkehr, die Musik und seine Fans ihm das geben, was er sich erträumt und auch erhofft hat. Im April 2008 startet er dann seine 14-tägige Tour durch Deutschland zu der er auch "Goodbye America" sagen wird, mit Stationen in Kempten, Leipzig, Köln, Frankfurt, München, Hamburg, Stuttgart, Dortmund und Nürnberg.
Viel Glück bei Deinem "Hello Again" und den 12 neuen Songs im Gepäck, Howard. In einem Interview sagtest Du: "Vielleicht beende ich meine Karriere, wenn in meinen Konzerten mehr Männer als Frauen sind." Ich werde Deinem Neuanfang nicht im Wege stehen und meinen Beitrag dazu leisten und deshalb im nächsten Jahr keines Deiner Konzerte auf der Tournee besuchen, versprochen.
Die zitternde Flamme einer Kerze macht uns klar, wie vergänglich Glück sein kann ...
Japanische Weisheit
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