Sonntag, 21. Januar 2007
Der wilde Wind
Der wilde Wind
Der Wind schleicht wie ein Räubersmann um unser kleines Haus.
Er klopft an Tür und Fenster an und kommt mit Saus und Braus.
Wir legen alle Riegel für und lassen ihn nicht ein.
Da faucht er wie ein wildes Tier zum Schlüsselloch hinein.
Sei nicht so zornig, lieber Wind, verschon mein kleines Haus!
Im Bettchen liegt ein Wickelkind und horcht zu dir hinaus.
Es summt der Wind um Haus und Herd,
es träumt mein kleiner Mann
von einem flockenweißen Pferd, drauf sitzt ein Reitersmann.
Volksgut

Samstag, 13. Januar 2007
Zum Nachdenken ...
Jederzeit ein Engel sein
Jeder wünscht sich jeden Morgen
irgend etwas - je nachdem
Jeder hat seit jeher Sorgen,
jeder jeweils ein Problem.
Jeder jagt nicht jede Beute.
Jeder tut nicht jede Pflicht.
Jemand freut sich hier und heute.
Jemand anders freut sich nicht.
Jemand lebt von seiner Feder.
Jemand anders lebt als Dieb.
Jedenfalls hat aber jeder,
jeweils irgend jemand lieb.
Jeder Garten ist nicht Eden.
Jedes Glas ist nicht voll Wein.
Jeder aber kann für jeden
jederzeit ein Engel sein.
Ja, je lieber und je länger
jeder jedem jederzeit
jedes Glück wünscht, umso enger
leben wir in Ewigkeit.
James Krüss

Euch allen eine gute Zeit ...
Sonntag, 7. Januar 2007
Das Muttergottesgläschen
Durch die frühlingshaften Temperaturen angeregt, erinnerte ich mich an ein schönes Märchen der Gebrüder Grimm...
Das Muttergottesgläschen
Es hatte einmal ein Fuhrmann seinen Karren, der mit Wein schwer beladen war, festgefahren, so daß er ihn trotz aller Mühe nicht wieder losbringen konnte.
Nun kam gerade die Mutter Gottes des Weges daher, und als sie die Not des armen Mannes sah, sprach sie zu ihm: "Ich bin müd und durstig, gib mir ein Glas Wein, und ich will dir deinen Wagen frei machen." - "Gerne", antwortete der Fuhrmann, "aber ich habe kein Glas, worin ich dir den Wein geben könnte."
Da brach die Mutter Gottes ein weißes Blümchen mit roten Streifen ab, das Feldwinde hieß und einem Glase sehr ähnlich sah, und reichte es dem Fuhrmann. Er füllte es mit Wein, und die Mutter Gottes trank ihn, und in dem Augenblick ward der Wagen frei und der Fuhrmann konnte weiterfahren. Das Blümchen heißt noch immer Muttergottesgläschen.

Euch allen noch einen erholsamen Sonntag.
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Alle glücklichen Familien ähneln einander. Alle unglücklichen Familien sind auf ihre eigene Art unglücklich.
Leo Tolstoi (1828-1910), russischer Dichter
Samstag, 6. Januar 2007
Die Erde träumt ...
Die Erde träumt ...
Die Erde träumt von grünen Feldern,
Von Blättersäusel, Blütenduft,
Von Blumengärten, dichten Wäldern,
Von Sonnenschein und milder Luft.
Sie wachet auf aus ihrem Traume
Und wird von grimmer Kält erschreckt:
Schnee hangt an jedem Strauch und Baume,
Schnee hat das weite Land bedeckt.
Mag auch der Lenz noch länger säumen,
Einst ist der Erde Traum erfüllt.
Ach! meiner Liebe langes Träumen,
Bleibt's nur in Winternacht gehüllt?
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

Ja, die Erde träumt, wir auch, dass das Schmuddelwetter bald ein bisschen Zurückhaltung übt: Naßkalt ist ist es seit Tagen bei uns, obowohl die Metereorologen bis Dienstag sogar Temperatursteigerungen von bis zu 14° C angesagt haben. Trauern wir also nicht um unseren Weihnachtsbaum. Draußen gibt es doch immer noch genug Grün, und auf Mallorca sind es auch nur zwischen 4 und 16 Grad und trocken.
In diesem Sinne ein schönes Wochenende.
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Alle Dinge kommen zu dem, der zu warten versteht.
Henry Wadsford Longfellow
Sonntag, 31. Dezember 2006
Ein neues Buch, ein neues Jahr ...
Ein neues Buch, ein neues Jahr ...
Ein neues Buch, ein neues Jahr
Was werden die Tage bringen?
Wird's werden, wie es immer war,
Halb scheitern, halb gelingen?
Ich möchte leben, bis all dies Glühn
Rücklässt einen leuchtenden Funken.
Und nicht vergeht, wie die Flamm' im Kamin,
Die eben zu Asche gesunken
Theodor Fontane

Mögen alle Eure guten Vorsätze in Erfüllung gehen.
Ein gutes Jahr 2007 und viel Glück an jedem neuen Tag wünschen Euch Brigitte, Ulli & Xmas
Dienstag, 26. Dezember 2006
Der glückliche, kleine Vogel
Der glückliche, kleine Vogel
Zizibä saß in einem kahlen Fliederbusch und fror. Zizibä war ein kleiner Vogel . Er hatte sein Federkleid dick aufgeplustert, weil`s dann ein wenig wärmer war. Da saß er wie ein dicker, runder Ball, und keiner ahnte, wie dünn sein Körper drunter aussah. Zizibä hatte die Augen zu. Er mochte schon gar nicht mehr hinsehen, wie die Schneeflocken endlos vom Himmel herunterfielen und alles zudeckten. Alle Futterplätze waren zugeschneit. Ach und Hunger tat so weh. Zwei Freunde von Zizibä waren schon gestorben. Stellt Euch mal vor, Ihr müsstet in einem kahlen Strauch sitzen,ganz alleine im Schnee, und hättet nichts zu essen.Â
Kein Frühstück, kein Mittagessen - und abends müsstet Ihr hungrig einschlafen, ganz allein draußen im leeren Fliederbusch, wo`s dunkel ist und kalt. Das wäre doch schlimm.
Zizibä musste das alles erleiden. Er saß da und rührte sich nicht.Nur manchmal schüttelte er den Schnee aus den Federn. Wieder ging ein hungriger Tag zu Ende. Zizibä wollte einschlafen. Er hörte plötzlich ein liebliches Geklingel. Dann wurde es hell und warm, und Zizibä dachte: Oh, das ist gewiss der Frühling.
Aber es war der Weihnachtsengel. Er kam daher mit einem Schlitten voller Weihnachtspakete. Er sang vergnügt. "Morgen Kinder wird`s was geben..." und leuchtete mit seinem Laternchen den Weg. Da entdeckte er auch unseren Zizibä. "Guten Abend", sagte der Engel, "warum bist du so traurig?" - "Ich hab' so Hunger", piepste Zizibä und machte vor Kummer wieder die Augen zu. - "Du armer kleiner", sagte der Engel, "ich habe auch nichts zu essen dabei. Woher kriegen wir nur was für dich?" Aber das war´s ja, was Zizibä auch nicht wusste. Doch dann hatte der Engel eine himmlische Idee.
"Warte", sagte er, "ich werde dir helfen. Bis morgen ist alles gut. Schlaf nur ganz ruhig." Aber Zizibä war schon eingeschlafen und merkte gar nicht, wie der Engel weiterzog und im nächsten Haus verschwand.
Im nächsten Haus wohnte Franzel. Das war ein netter, kleiner Bub. Jetzt lag er im Bett und schlief und träumte von Weihnachten. Der Engel schwebte leise herzu , wie eben Engel schweben, und beugte sich über ihn. Leise, leise flüsterte er ihm etwas ins Ohr, und was Engel sprechen, das geht gleich ins Herz. Der Franzel verstand auch sofort, um was sich`s handelt, obwohl er fest schlief.
Als er am nächsten Morgen wach wurde, rieb er sich die Augen und guckte zum Fenster hinaus. "Ei, so viel Schnee", rief er, sprang aus dem Bett, riss das Fenster auf und fuhr mit beiden Händen in den Schnee. Dann machte er einen dicken Schneeball und warf ihn aus Übermut hoch in die Luft. Plötzlich hielt er inne. Wie war das noch heute Nacht? Hatte er nicht irgend etwas versprochen? Richtig, da fiel´s ihm ein. Er sollte dem Zizibä Futter besorgen.
Der Franzel fegte den Schnee vom Fensterbrett und rannte zur Mutter in die Küche. "Guten Morgen, ich will den Zizibä füttern, ich brauch Kuchen und Wurst!", rief er. - "Das ist aber nett, dass du daran denkst", sagte die Mutter, "aber Kuchen und Wurst taugen nicht als Futter. Der Kuchen weicht auf, und die Wurst ist viel zu salzig. Da wird der arme Zizibä statt an Hunger an Bauchschmerzen sterben."
Die Mutter ging und holte eine Tüte Sonnenblumenkerne. "Die sind viel besser", sagte sie. Der Franzel streute die Kerne aufs Fensterbrett und rief: "Guten Appetit, Zizibä!" Dann musste er sausen, um noch rechtzeitig zur Schule zu kommen.
Als die Schule aus war, kam er auf dem Nachhauseweg beim Samenhändler Korn vorbei. Der Franzel ging in den Laden und sagte: "Ich hätte gern Futter für die Vögel im Garten." Er legte sein ganzes Taschengeld auf den Tisch. Dafür bekam er eine große Tüte voll Samen und Meisenringe.
Nun rannte er nach Hause zu seinem Fensterbrett. Aber - o weh - da war alles zugeschneit. Doch die Körner waren verschwunden. Die hatte Zizibä noch rechtzeitig entdeckt. Er hatte seine Vettern und Kusinen herbeigeholt, und sie hatten sich einen guten Tag gemacht, während der Franzel in der Schule war. Es darf nicht wieder alles zuschneien, dachte der Franzel, und als sein Vater am Nachmittag heimkam, machten sie sich gleich daran und zimmerten ein wunderschönes Futterhaus. Das hängten sie vor dem Fenster auf.
Am nächsten Tag sprach sich´s bei der ganzen Vogelgesellschaft herum,
dass es beim Franzel etwas Gutes zu essen gab. Das war eine große Freude, denn kein Vogel brauchte mehr vor Hunger zu sterben, und abends, wenn der Engel vorbeikam, sah er nur satte und zufriedene Vögel friedlich schlummern. Dafür legte er dem Franzel noch ein Extra-Geschenk
unter den Weihnachtsbaum, und es wurde ein wunderschönes Fest.
(Verfasser unbekannt)

Sonntag, 24. Dezember 2006
Weht im Schnee ein Weihnachtslied
Weht im Schnee ein Weihnachtslied
Weht im Schnee ein Weihnachtslied
Leise über Stadt und Felder,
Sternenhimmel niedersieht,
Und der Winternebel zieht
Um die dunklen Tannenwälder.
Weht im Schnee ein Weichnachtsduft
Träumerisch durch dichte Flocken,
Füllt die schwere Winterluft
Und aus weichen Wolken ruft
Sanft der Klang der Kirchenglocken.
Geht durch Schnee ein Weihnachtskind
Liebend über kalte Erde,
Geht dahin und lächelt lind,
Hoffend, dass wir gütig sind
Und die Menschheit besser werde.
Hilde Fürstenberg

Hinweis: Heute am Heiligabend sendet die ARD um 20.15 den Spielfilm "Bergkristall". Joseph Vilsmaier ("Herbstmilch") verfilmte die Novelle von Adalbert Stifter.
Die Weihnachtserzählung vom "Heilgen Christ" auf unserer Weihnachtsseite "Merry Christmas"Â ist aus dieser Novelle "Bergkristall von Adalbert Stifter" entnommen. Eine der schönsten Weihnachtsgeschichten, die wir kennen.
Wir wünschen Euch allen ein friedliches und frohes Weihnachtsfest und eine "schöne Bescherung". Vielen Dank für Eure treue Leserschaft, Eure lieben Kommentare, und freuen wir uns gemeinsam auf den heutigen Abend, auf die kommenden Weihnachtsfeiertage und denken daran ...
Hirt und König,
Groß und Klein,
Kranke und Gesunde,
Arme, Reiche lädt er ein,
freut euch auf die Stunde!
aus Tschechien
"Fröhliche Weihnachten"






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