Samstag, 23. Dezember 2006
Das kleine Schneeflöckchen
Das kleine Schneeflöckchen
Es war Winter, dicke Schneeflocken wirbelten durch die Luft und bedeckten die Stadt mit einer dicken, weißen Decke. In den Fenstern funkelten Kerzenlichter, es wurde gebacken und der Christbaum geschmückt; denn morgen war Heiligabend. Alle freuten sich auf das Weihnachtsfest, Kinder spielten vergnügt im Garten. Auf den Straßen roch es nach frischem Lebkuchen. Doch nicht alle Kinder waren fröhlich. Ein kranker Junge saß mit traurigen Augen am Fenster und beobachtete das Schneetreiben. Er hatte einen Schal um den Hals gewickelt und seine Nase war ganz rot. Während die Kinder draußen ausgelassen Schneeflocken fingen und einen großen Schneemann bauten, musste er in seinem Bett liegen, weil er Schnupfen und Husten hatte.
So saß er da und schaute den Schneeflocken nach, die an seinem Fenster vorbei wehten. Eine von ihnen - die Kleinste - setzte sich auf sein Fensterbrett, um sich vom Fliegen zu erholen. Sie sah den kranken, traurigen Jungen am Fenster und erzählte es den anderen Schneeflocken. Sie fassten einen Plan. Zusammen flogen sie zu dem kranken Jungen und setzten sich an die Fensterscheibe. Der kranke Junge schaute immer noch mit traurigen Augen aus dem Fenster.
Leise flüsterte das kleine Schneeflöckchen der Schneeflocke neben ihr etwas ins Ohr und die flüsterte es zu der nächsten. Dann setzten sie sich alle so auf die Fensterscheibe, dass sie aussahen wie ein großer, weißer Eisstern. Die Augen des kranken Jungen fingen an zu leuchten; jetzt war er gar nicht mehr traurig.
Um das kleine Schneeflöckchen berühren zu können, streckte er seine Hand zum Fenster. Vorsichtig fasste der kranke Junge an die Scheibe und legte seine Hand auf den Stern aus Schneeflocken. Für ein paar Augenblicke konnte er das kleine Schneeflöckchen ganz nah spüren. Und als er seine Hand wieder wegnahm, hatten sich die Flocken plötzlich zu einem Herz geformt. Sie änderten ständig ihre Form und erfreuten den kranken Jungen mit immer neuen Bildern. Lachend spielte der kranke Junge mit den Schneeflocken an seinem Fenster. Am nächsten Tag war Weihnachten und er würde weiter aus dem Fenster schauen, um die Schneeflocken zu beobachten und gesund zu werden, denn morgen war ja Heiligabend.
(Autor unbekannt)
Mittwoch, 20. Dezember 2006
Was zu verzollen?
Was zu verzollen? Â
Weihnachtsgeschichte von Heinz Bornemann (bis 2002 Regisseur der Tagesschau und der Tagesthemen der ARD)   Â
In Hamburg gibt es wie jeder weiß, an der Elbe einen großen Hafen. Und mittendrin liegt der so genannte Freihafen, das Zollgebiet. Wie an einer ausländischen Grenze gibt es auch hier einen Schlagbaum und die Zöllner kontrollieren die Menschen, die Richtung Innenstadt wollen. Es ist kurz vor Weihnachten. Zöllner Fred schiebt Dienst und hat es sich in seiner kleinen Wachstube gemütlich gemacht. Um diese Zeit ist nicht mehr viel los. Ab und zu mal ein Taxifahrer, der einen Seemann bestimmt nicht zu einer Weihnachtsfeier fährt. Man kennt sich und winkt ihn kurz grüssend durch.
Gerade als er sich seinen frisch gebrühten Tee einschenken will, stört ihn lautes Motorengeräusch. Schnell die Mütze gerade gerückt und schon steht ein großer, alter Lastwagen vor seiner Schranke. "Guten Abend, Zollkontrolle, darf ich mal ihre Ladepapiere sehen?" Am Steuer sitzt ein älterer Herr mit Bart und schmunzelt: "Ich habe keine Ladepapiere, nur Wunschzettel. Ich bin der Weihnachtsmann." "Ja, ja und ich der Kaiser von China", antwortet noch beherrscht Zöllner Fred. Er macht hinten die Ladeluke auf und sieht Unmengen von Spielsachen und Süßigkeiten. "Von welchem Schiff sind die denn geschmuggelt?" Der alte Herr hat inzwischen das Führerhaus verlassen. Gekleidet in einer alten Jeanshose und Weste sieht er wirklich nicht wie der Weihnachtsmann aus. "Wir hatten dieses Jahr Transportprobleme mit den Schlitten und da haben wir alle Geschenke für die Hamburger Kinder per Schiff kommen lassen." "Folgen sie mir bitte in mein Büro", kommt nun schon etwas unfreundlicher die Aufforderung vom Zöllner. "Bitte weisen sie sich aus."
Der alte Herr nestelt einen alten, vergilbten Zettel aus seiner Hosentasche. Name: Weihnachtsmann, Geburtsort: Nordpol. So langsam reicht es Fred, ist es die versteckte Kamera oder war schon wieder einer aus der Psychiatrie entflohen. Irgendwie war ihm unwohl. Aber gut, denkt er, spiele ich ein wenig mit. "Wieso haben sie ihre Dienstkleidung nicht an, so läuft doch kein Weihnachtsmann rum?" "Nun, beim Verladen der Geschenke wäre mein schöner roter Mantel doch recht unansehnlich geworden. Ich verrate ihnen ein Geheimnis, in der großen Kirche am Hafen, dem Michel, habe ich in den unteren Gewölben meine Geheimkammer, dort ziehe ich mich immer um und gebe dann vom Turm meinen Rentieren das Zeichen zum Aufbruch."
Langsam muss der Zöllner nun doch schmunzeln, soviel Unsinn hatte er an einem Tag noch nicht gehört. "Weißt du noch Fred, wie ich vor vielen Jahren deinen größten Wunsch nicht erfüllt habe?" Der Zöllner stutzt, woher kannte er seinen Namen? "Du wohntest mit deinen Eltern und Geschwistern in der Stresemannstrasse, die Zeiten waren schlecht und dein größter Wunsch war ein Teddybär. Dein Vater konnte nicht jeden Wunsch erfüllen und so schriebst du mir einen Wunschzettel. Aber auch bei uns waren die Möglichkeiten begrenzt."
Der Zöllner kratzt sich verlegen am Hinterkopf, die Daten stimmten, woher wusste der alte Herr das. Der Weihnachtsmann schmunzelt und holt einen alten, verstaubten Aktenordner hervor. "Auch wir haben eine gute Buchführung, sehen wir doch mal nach." Er blättert die Jahrgänge durch und sein Gesicht strahlt. "Hier haben wir ihn ja", mit diesen Worten hält er Fred seinen alten Wunschzettel unter die Nase. Sprachlos starrt Fred auf den Zettel. Tatsächlich, sein alter noch mit krickeliger Kinderschrift beschriebener Wunschzettel. "Nun wenn das so ist, dann mal los, wollen wir die Hamburger Deerns und Jungs nicht warten lassen." "So ist es recht mein Guter, wünsche dir frohe Weihnachten."
Wie in Trance öffnet Fred den Schlagbaum, der alte Herr winkt ihm noch einmal freundlich zu und biegt rechts zur Stadt ab. "Das darf ich auch keinem Kollegen erzählen", brummelt der Zöllner und geht nachdenklich zurück in die warme Wachstube. Als er sich gerade setzten will, fällt sein Blick auf einen braunen Teddybär.
© Heinz Bornemann (mit freundlicher Erlaubnis des Autors. Danke Heinz und "Fröhliche Weihnachten!")

Dienstag, 19. Dezember 2006
Ein Winterabend
Trakl, Georg (1887-1914)
Wintergedichte
Ein Winterabend
Wenn der Schnee ans Fenster fällt,
Lang die Abendglocke läutet,
Vielen ist der Tisch bereitet
Und das Haus ist wohlbestellt.
Mancher auf der Wanderschaft
Kommt ans Tor auf dunklen Pfaden.
Golden blüht der Baum der Gnaden
Aus der Erde kühlem Saft.
Wanderer tritt still herein;
Schmerz versteinerte die Schwelle.
Da erglänzt in reiner Helle
Auf dem Tische Brot und Wein.

Euch weiterhin eine schöne Vorweihnachtswoche. Wir haben heute noch einen pädagogischen Tag über das neue Schulrecht in NRW, und am Mittwoch kommen dann die ersten Lichtblicke....die Weihnachtsferien. Bis dahin müssen wir uns noch in Geduld üben.
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Ist man in kleinen Dingen nicht geduldig, bringt man die großen Vorhaben zum Scheitern.
Konfuzius (551-479 v Chr.)
Sonntag, 17. Dezember 2006
Der Bratapfel
Meine Frau sagte eben zu mir: Dein Artikel über den Weihnachtsmarkt in Buer ist ja korrekt, aber zum 3. Advent könnte ich doch auch etwas Nettes schreiben. Nun, wir sind heute bei unseren Kindern zum Bratapfelessen eingeladen, da passt doch dann dieses schöne Gedicht ...
Der Bratapfel
Kinder, kommt und ratet,
was im Ofen bratet!
Hört, wie’s knallt und zischt.
Bald wird er aufgetischt,
der Zipfel, der Zapfel,
der Kipfel, der Kapfel,
der gelbrote Apfel.
Kinder, lauft schneller,
holt einen Teller,
holt eine Gabel!
Sperrt auf den Schnabel
für den Zipfel, den Zapfel,
den Kipfel, den Kapfel,
den goldbraunen Apfel.
Sie pusten und prusten,
sie gucken und schlucken,
sie schnalzen und schmecken,
sie lecken und schlecken
den Zipfel, den Zapfel,
den Kipfel, den Kapfel,
den knusprigen Apfel.
Fritz Kogel

Euch allen noch einen wunderbaren und erholsamen 3. Adventssonntag. Siebenmal werden wir noch wach, heissa dann ist ....
Dienstag, 12. Dezember 2006
An den Winter
Vielleicht liegt es auch daran, dass der Winter noch immer durch seine Abwesenheit glänzt und stattdessen das Schmuddelwettter mit Dauerregen meine Erkältung verursacht hat. Gleich muss ich mal kurz zum Doc, ein paar Pillen besorgen und dann kann ich mich wieder in mein Schneckenhaus zurückziehen oder mir "die Kugel geben" wie ein Igel.
Es gibt Tage, da wünscht' ich, ich wär mein Hund (R. Mey)
Vielleicht hilft's, wenn ich dem Winter mal ein Gedicht widme ...
An den Winter
Willkommen, lieber Winter,
Willkommen hier zu Land!
Wie reich du bist, mit Perlen
Spielst du, als wär' es Sand!
Den Hof, des Gartens Wege
Hast du damit bestreut;
Sie an der Bäume Zweige
Zu Tausenden gereiht.
Dein Odem, lieber Winter,
Ist kälter, doch gesund;
Den Sturm nur halt' im Zaume,
Sonst macht er es zu bunt!
Kulmann, Elisabeth (1808-1825)

Altstadt Buer mit dem denkmalgeschützten Dorfkrug; naive Malerei
Donnerstag, 7. Dezember 2006
Verschneit liegt rings die ganze Welt
Als ich dieses Gedicht für den heutigen Tag ausgesucht habe, war mehr der Wunsch der Vater des Gedanken. Bei uns regnet es weiterhin in Strömen, und wenn ich die Fernsehbilder richtig verfolgt habe, dann sieht es in den Wintersportorten auch recht trostlos aus. Überall grüne Wiese. So warm war der Winterbeginn in den Alpen seit 1300 Jahren nicht. Selbst in den sogenannten schneesicheren Gebieten mussten schon 14 Skirennen abgesagt werden. Bei solchen Temperaturen da wird die Schneekanone zur Wasserpistole und Alpin- zu Wasserski. Nu denn, ...dann träumen wir halt ein bisschen von verschneiten Landschaften.
Verschneit liegt rings die ganze Welt
Verschneit liegt rings die ganze Welt,
Ich hab nichts, was mich freuet,
Verlassen steht ein Baum im Feld,
Hat längst sein Laub verstreuet.
Der Wind nur geht bei stiller Nacht
und rüttelt an dem Baume,
Da rührt er seine Wipfel sacht
Und redet wie im Traume.
Er träumt von künftger Frühlingszeit,
Von Grün und Quellenrauschen,
Wo er im neuen Blütenkleid
Zu Gottes Lob wird rauschen.
Eichendorff, Joseph Freiherr von (1788-1857)

"Komm, lass uns gehen Schnee schauen, Sake trinken, Taumeln wie Flocken."
Basho, (1643-94), japanischer Dichter
Samstag, 2. Dezember 2006
Engelfügel
Von Engelflügeln getragen
Von Engelflügeln getragen,
wandre ich durch den Tag.
Frage ich um Rat,
mache ich es richtig?
Mein Engel antwortet:
Höre auf dein Herz,
das ist wichtig!
Es freut die Seele,
wenn sie sich schwingen kann,
und mit ihr den Mensch,
der es fühlt,
das Schwingen und Klingen.
(Verfasser unbekannt)

Liebe Mama,
ich weiß, dass Du heute in München arbeiten musst und heute früh mit dem Flieger losgeflogen bist. Ich wünsche Dir schöne Tage in München, auch heute bei dem Fußballspiel der Bayern und auf dem Weihnachtsmarkt. In Gedanken bin ich immer bei Dir, so als kleiner Schutzengel. Bei Oma und Opa geht es mir gut. Mit Oma bin ich mit Ita in den Wald gegangen, Du weißt ja warum Ita da immer hin muss. Opa geht mit mir gleich in die Stadt. Ich brauche doch einen neuen Zeichenblock, um den Nikolaus zu malen, Opa hilft mir. In den Märchenwald gehen wir auch. Ich hab Dich lieb und schicke dir mal einen ganz, ganz dicken
Tusss, Deine Marie
...und Opa hat gesagt, jeder von uns ist ein Engel mit nur einem Flügel. Und wir können nur fliegen, wenn wir uns umarmen. Noch einen Tusss!






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