Dienstag, 1. Juni 2010
Ein Fest in Gelb
Ganz in Gelb zeigten sich vom 22. Mai bis zum 30. Mai 2010 über 300 Zechenstandorte im gesamten Ruhrgebiet bei der SchachtZeichen-Aktion. Im Gelsenkirchener Norden waren 13 knallgelbe Ballone geplant. Die Ballone, 3,70 Meter im Durchmesser und mit Helium befüllt, sollten bis zu 80 Meter hoch schweben und ehemalige Schachtstandorte markieren. Die Ballone sollten nicht nur auf die alten Schachtstandorte hinweisen, sondern auch Veränderungen und Wandel markieren, die diese alten Industriestandorte in kurzer Zeit nach ihrer Schließung erlebt haben. Das Vorhaben der Aktion SchachtZeichen war aber auch, die Geschichte und die Bedeutung der Zechen für die Stadt nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. An den Pfingsttagen hatten die Ballone dann ihren großen Auftritt, doch danach mussten sie oft wegen starker Winde, Regen und aus Sicherheitsgründen zurück in ihren Wagen. Am vergangenen Wochenende habe ich dann bei schönem Wetter auch aufgemacht ein paar SchachtZeichen zu besuchen, wurde aber immer wieder enttäuscht. Kein Ballon in der Luft, das Wetteramt Essen hatte keine Zustimmung erteilt. Kritisch muss man auch anmerken, dass die Ballone sehr dünnwandig waren, deshalb sehr empfindlich waren und schnell ihre Heliumfüllungen verloren. So eine Grundfüllung kostet ca. 700 Euro, eine Nachbefüllung 350 Euro. Eine Menge Geld für die Ballonpaten, die im Laufe der Woche immer mehr auf einen Start der Objekte in die Lüfte verzichteten.
Zunächst galt mein Besuch der Zeche Bergmannsglück in Hassel. Hier begann man 1903 mit dem Abteufen. Es begann die Zeit der Staatszechen. Die Förderung wurde dann aber bereits in den 60er Jahren eingestellt.
Schließlich wurde ich dennoch fündig. Auf dem Gelände des Bergwerks Hugo entdeckte ich einen dieser gelben Ballone, der schon etwas ramponiert aussah, aber immerhin die Idee der Aktion veranschaulichtete.
1873 begann das Abenteuer Kohle in Buer, als das Bergwerk Hugo gegründet wurde. Im Jahr 2000 wurde Hugo stillgelegt und dient heute als Museum.
Von der Halde Rungenberg hätte man einen wunderschönen Ausblick über die gelben Riesen gehabt, aber manchmal können nicht alle Wünsche erfüllt werden.
Sicherlich war am Ende die Aktion eine tolle Idee, wobei die Umsetzung jedoch durch das böige Wetter arg gelitten hat. Das Durchhaltevermögen und die Improvisationskraft aller Helfer waren gefordert. Beides machte die Kraft von SchachtZeichen aus. Ein Kunstwerk, das die Menschen bewegt hat.
Montag, 31. Mai 2010
Nur Sieger – ei oh ei
Da gab es am Wochenende gleich drei glorreiche Sieger.
Da gewann die Fußballnationalmannschaft klar mit 3:0 gegen Ungarn. Ein Test- oder Freundschaftsspiel ohne Wert. In der 5. Minute bekam die deutsche Elf einen Foulelfmeter zugesprochen, den keiner der Beteiligten so richtig verstanden hat. Ein Witz des italienischen Schiedsrichters! In der 69. Minute stolperte Gomez dann den Ball zum 2:0 ins Tor, weil der ungarische Keeper Kiraly bei seiner unbeholfenen Abwehr neben den Ball trat. Lediglich Cacau wusste mit einer schönen Einzelleistung zum 3:0 zu überzeugen. Im Laufe der Begegnung wurde munter gewechselt und auch die Kapitänsbinde ebenso munter weitergeleitet, während der ernannte Kapitän sich sicherlich über das Spiel am TV amüsierte. Nun fragt man sich: Welche Erkenntnisse wollte der Bundestrainer aus dem Spiel ziehen. Vielleicht dass Torwart Manuel Neuer mehr Ballkontakte hatte als Podolski oder dass er nun einen Spieler weniger zu streichen hat, da sich Heiko Westermann in letzter Minute noch verletzte (Kahnbeinfraktur) und nun für die WM ausfällt, oder wollte er erleben wie sich Miroslav Klose zum "Chancenmörder" profilierte und sein Sturmkollege Gomez nun wirklich nichts bei der WM zu suchen hat. Um Weltmeister zu werden müssen dem Bundes-Jogi noch tolle Eingebungen kommen.
Auf Schalke siegte Vitali Klitschko vor 40 000 Zuschauern ohne Mühe gegen den Polen Albert Sosnowski durch technischen K.o. in der 10. Runde. Das Schönste an dem einseitigen Boxkampf waren wohl die tollen Lichteffekte in der Schalker Arena. Insgesamt ein langweiliger Abend, der als Event verkauft wurde, musikalisch untermalt von den ehemaligen DSDS-Siegern Godoj, Marashi und Medlock, die beim Playback oftmals ihren Einsatz verpassten und belanglose Interviews mit Sylvie van der Vaart. Ja und am Ende dieses RTL-Familienabends kam dann noch die erlösende Nachricht: Lena hat den Grand Prix gewonnen.
Nach 28 Jahren hat Lena Meyer-Landrut hat mit dem Lied "Satellite" (geschrieben von der Amerikanerin Julie Frost und dem Dänen John Gordon) den Eurovision Song Contest 2010 für Deutschland gewonnen. Lena wird als liebenswürdig, charmant, nett, freundlich und unbekümmert beschrieben. Für sie und ihren Mentor Stefan Raab ist ein Märchen in Oslo wahr gewonnen. 76 Punkte Vorsprung, das ist deutlich. Glückwunsch!
Seitdem wird der Siegertitel auf allen Sendern gespielt, fast wie in einer Dauerschleife. Es scheint ein Ohrwurm zu sein, obwohl ich mir persönlich gar nicht so sicher bin, ob mir das Lied überhaupt gefällt. Denke ich zurück an ihre Performance in Oslo, dann habe ich da ein junges, süßes Mädchen gesehen, dass auf einer recht großen Bühne fröhlich auf einer Stelle hüpfte, die Beine zum X verformte als hätte sie vergessen, vor ihrem Auftritt noch das WC aufzusuchen und auch nicht immer die richtigen Töne traf. Schaut man sich dann den Text an, dann schallert sie über ihre blauen Dessous: "Ich bin überall für dich hingegangen. Ich habe mir sogar das Haar für dich zurechtgemacht. Ich habe neue Unterwäsche gekauft, sie ist blau, und ich hatte sie letztens erst an." oder über ihre lackierten Fußnägel: "Liebster, mein Ziel ist aufrichtig und wahr. Amors Pfeil ist nur für dich. Ich habe mir sogar die Fußnägel für dich angemalt. Ich habe das erst letztens getan." Aber in Oslo hat sich keiner für den Liedtext interessiert, die poppige Melodie stand da im Vordergrund. Hätte sie den Song in deutscher Sprache gesungen, ich glaube, sie hätte es nicht einmal nach Oslo geschafft, sondern wäre mit der Schnulze höchstens bei Florian Silbereisen gelandet - ei, oh, ei. Nun denn, vielleicht sehe ich das zu kritisch und mein Musikgeschmack ist sicherlich auch ein anderer. Deshalb bitte nicht: "Wir sind Lena!"
Sehen wir alles positiv dann können wir feststellen: Deutschland gewinnt, Vitali gewinnt, Lena gewinnt. Was für ein toller Abend! Ei oh ei.
Freitag, 12. März 2010
Jubel
Es gibt oft wenig Gründe zum Jubeln, aber der 2:1 Sieg der Schalker Knappen am späten Freitagabend gegen den VFB Stuttgart ist Balsam für Gelsenkirchens Fußballseelen.
...und so dürfen sie dann zumindest für eine Nacht die Tabellenführung übernehmen und vielleicht auch ein bisschen von Meisterehren träumen. Zumindest haben die Schalker nach dem achten Heimsieg in Serie gute Aussichten im Titelkampf oder bei internationalen Qualifikationen. Dennoch stehen in den nächsten Wochen mit Spielen gegen die direkten Konkurrenten Hamburg, Leverkusen und München schwere Aufgaben an. Macht's gut Ihr Königsblauen! Als Belohnung gab Trainer Felix Magath der Mannschaft "trainingsfrei" bis zum Dienstag.
Freitag, 26. Februar 2010
Revierderby
Heute gab es in GE kaum ein anderes Gesprächsthema als Diskussionen über die Mutter aller Derbys: Schalke gegen Dortmund oder "Herne-West" gegen "Lüdenscheid-Nord", wie es die Fans nennen. Doch auch sportlich war die Partie brisant: Die Knappen haben die Spitze im Visier, der BVB kämpft um Qualifikaktion für die Europa League.
Das 135. Revierderby ist vorbei und nur noch Statistik. Schalke 04 gewinnt mit 2:1 und rückt zumindest für eine Nacht bis auf einen Punkt an Spitzenreiter Leverkusen heran. Nach einer schwachen ersten Hälfte nahm das Spiel nach der Pause Fahrt auf. Dortmund ging schnell in Führung, doch die Hausherren kämpften sich zurück ins Spiel, ihr Offensivgeist erwachte noch rechtzeitig, und sie drehten die Partie zu einem am Ende nicht unverdienten Sieg durch Tore von Höwedes und Rakitic.
Freitag, 8. Januar 2010
Neuschnee in Sicht
Schön anzuschauen sind die kleinen Seen hier in Buer und Umgebung, aber sie haben auch ihre Tücken. Die Eisdecken auf den Seen tragen noch nicht. Die Stadt weist ausdrücklich durch bunte Warnschilder darauf hin. Das Betreten ist nicht nur verboten und leichtsinnig, sondern auch gefährlich. Die Schneedecke hat eine isolierende Wirkung. Daher hat das Eis (noch) keine tragfähige Dicke wie hier der Teich an der Lohmühlenstraße. Auch sind immer noch größere Stellen. an denen sich Wasservögel aufhalten, offen, das heißt eisfrei.
Derweil habe ich mir schon meine Lieblingsente ausgesucht. Eine weiße "Schneeente". Ente gut, alles gut. Nun erwarten wir im Eisschrank Ruhrgebiet das Tief "Daisy", wahrscheinlich ein Ableger von Donald Duck.
Am Wochenende schreibt der Winter ein weiteres Kapitel. Von Südosten her breiten sich zum Teil kräftige Schneefälle über weite Teile des Landes aus. Der Wind sorgt für Schneeverwehungen und auf einigen Straßen scheint das Chaos schon vorprogrammiert. Wohl dem, der das Wochenende zuhause genießen darf. Ich hoffe, Ihr gehört auch dazu. Macht's gut! Merke: Wackelt der Hund mit den Ohren, dann sind die Pfoten festgefroren.;-)
Dienstag, 22. Dezember 2009
Matsch
Durch das plötzlich einsetzende Tauwetter hat der Winter uns aus Schnee Matsch und spiegelglatte Straßen gemacht. Wir nehmen das mal so wie es kommt. Der Hang zum Gemütlichen, zum Romatischen, zur weißen Weihnacht, zauberhaften Landschaften bleibt bei uns auch im Revier immer erhalten. Träume, und Sehnsüchte sind damit verbunden.
Die Fußgängerzone war am Sonntag nicht gestreut und hat sich inzwischen zu einem Matschparadies verwandelt.
Einige Weihnachtsbuden hatten erst gar nicht geöffnet.
Auch nur wenige Besucher stellten sich dort ein.
Der Weihnachtsmann freut sich. Er hat alle Geschenke pünktlich zu uns ausgeliefert.
Getreu der Werbung, die immer wieder betont, dass die Frauen nichts anzuziehen haben, habe ich mir gedacht, ich könnte doch meiner Frau noch weniger zum Anziehen kaufen ...lach.
Kommt gut in die Festtage!
Ein Winterabend
Wenn der Schnee ans Fenster fällt,
Lang die Abendglocke läutet,
Vielen ist der Tisch bereitet
Und das Haus ist wohlbestellt.
Mancher auf der Wanderschaft
Kommt ans Tor auf dunklen Pfaden.
Golden blüht der Baum der Gnaden
Aus der Erde kühlem Saft.
Wanderer tritt still herein;
Schmerz versteinert die Schwelle.
Da erglänzt in reiner Helle
Auf dem Tische Brot und Wein.
Georg Trakl (1887-1914)
Montag, 21. Dezember 2009
Weihnachtszirkus
Der Schnee legte gestern fast das ganze Revier lahm. Dennoch machten sich zwei auf, um den Weihnachtszirkus in GE zu besuchen, meine Frau mit ihrer Enkelin Marie. Für die Strecke benötigten sie über 1 1/2 Stunden (normal 20 Minuten). Die Mühe en waren es aber wert. Der Zirkus Probst ist mit seinem Ensemble in Tourneestärke mit knapp 70 Personen vom Artisten bis zum Musiker und fast 90 Großtiere am Spielort Gelsenkirchen. Probst gastiert über den Jahreswechsel zum 13. Mal in der Stadt. Vom 17. Dezember bis 5. Januar 2010 sind Vorstellungen geplant – als glänzendes Finale der Tournee 2009, die durch 45 Städte vor allem im süddeutschen Raum führte. Eine vorweihnachtliches Highlight für unsere Enkelin und eine Herausforderung für meine Frau als Fotografin.
Der winterlich eingeschneite Zirkuseingang vor Vorstellungsbeginn.
Tiershow mit Circusprinzessin Stephanie Probst
Der Schweizer "Sunnyboy" Dominik Grasser, der als jüngster Raubtierlehrer Europas gehandelt wird, hat ein weiteres Superlativ im Gepäck: "Kalif" den größten männlichen Löwen auf Reisen.
Der heute 53-jähige Vladimir Slobodeniuk als einmalige Clownfigur "Slobi" tritt mit der unnachahmbaren Schlappseil-Darbietung als Markenzeichen seit 1980 Profi-Artist auf und sorgt für Späße bei Groß und Klein.
Mit gleich vier Darbietungen bringt das Artisten-Ensemble des kubanischen Staatscircus CIRCUBA sonnengeprägte karibische Heiterkeit in das winterliche Revier. Die TROUPE CIRKARIBE überflutet mit nicht weniger als elf Artisten und Artistinnen die Manege und verblüfft mit dem Tempo ihrer waghalsigen und spektakulären Sprünge und Salti auf dem Schleuderbrett. LOS REYES ROSALES zeigen perfekte Körperbeherrschung in ihrer Attraktion an den "russischen Barren". Lateinamerikanisches Flair mit Anmut.
Das Finale ließ sich Stephanie Probst nicht entgehen. Dieses Jahr glänzt die hochtalentierte 22-jährige Tierlehrerin wieder in der heimatlichen Manege mit ihren geliebten Araber- und Friesenhengsten in phantasievoll gestalteten Freiheitsdressuren.
Abschied in dichtem Schneetreiben, aber ein gelungener Nachmittag! ...und die Bilder? Kompliment an meine Frau - auch ein gelungener Auftritt.
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