Zunächst möchte ich mich bei allen meinen kommentierenden Leser/innen recht herzlich bedanken für die viele aufmunternden Worte, den Zuspruch und die vielen guten Wünsche und Ratschläge im Laufe meiner Krankheitsgeschichte, die ich auch selbst versuche, mit positivem Denken und Handeln gut in den Griff zu bekommen, ohne in ein tiefes Loch der Selbstzweifel zu fallen oder gar ein Dasein in Agonie, Traurigkeit oder Schicksalsverzweifelung zu fristen. Dabei geholfen haben mir auch die unterschiedlich beteiligten Ärzte und das Pflegepersonal, aber auch gute Freunde, die sich in ihrer Freizeit bereit erklärt haben, mich mit dem Rollstuhl bei gutem Wetter durch den Park oder den Zoo etc. zu schieben, damit ich nicht nur in meinen vier Wänden hocken musste, sondern auch einmal die frische Herbstluft genießen durfte und konnte. All denen möchte ich noch einmal ein herzliches Dankeschön sagen. Das sind keine Selbstverständlichkeiten!
Andererseits habe ich aber auch erfahren müssen, das meine Freude über die Fortschritte und meiner Genesung und meine damit verbundene Darstellung in diesem Blog nicht auf ungeteilte Freude stößt und Dinge, über die ich hier schreibe, mit einer ganz anderen Wahrnehmung von der realen Welt zur Kenntnis genommen werden. Meine Absicht und die Wirkung auf andere scheinen nicht immer deckungsgleich zu verlaufen.
Ja, vielleicht hätte ich viel deutlicher machen müssen, das die Schwere und das Ausmaß des Trümmerbruchs erst während der OP zum Vorschein kam. Dass das OP-Team stundenlang daran gearbeitet hat, das Puzzle der Knochentrümmer zusammenzusetzen, wieder zu richten, zu glätten und mit drei dicken, langen Schrauben zu stabilisieren und dass sie mir nicht garantieren können, ob das Knie je wieder annähernd den alten Zustand erreichen wird oder ob ich ein Krüppeldasein mit Stock und Krücke als Invalide fristen muss. Das ist Fakt, unbeschönigt! Auch die Tatsache, dass ich momentan nicht ohne fremde Hilfe auskommen kann.
Nein, darüber habe ich nicht geschrieben, sondern ich habe versucht, mich selbst aufzuheitern, zu motivieren, Ziele zu stecken, zu mobilisieren, gymnastisch mich zu schinden und habe auch Annehmlichkeiten wie ein freundliches Krankenzimmer, in das man mir sogar einen Internetanschluss legte, um Heilung und Genesung durch positive Akzente zu verbessern und somit über Schmerz und Schicksalsschlag hinwegzutrösten, dankbar angenommen. Ich kenne die Intention des Krankenhauses nicht, die Zimmer so zu gestalten, kann mir aber vorstellen, dass sie damit gute Erfahrungen in der Patientenbehandlung gemacht haben. Dennoch wollen wir uns nichts vormachen, ein Krankenzimmer bleibt ein Krankenzimmer, eine Station bleibt eine Station und ein Aufenthalt zuhause ist dem allemal vorzuziehen, es sei denn man hat kein schönes Zuhause.
Warum ich das alles in mein journalartig geführtes Weblog geschrieben habe, ist recht schnell zu erklären. Weblogs helfen dabei, Gedanken zu ordnen, und so manch einer kann, nachdem er die Worte ins Web gestellt hat, in einer Angelegenheit viel klarer sehen. "Für einige Menschen ist es wohltuend und ein entscheidender Prozess bei der Rückkehr in einen lebenswerten Alltag, wenn sie sich ihre Sorgen und Nöte, Gedanken und Ängste einfach von der Seele schreiben können. Wer seine Gedanken in Sätzen formuliert, wird sich bewusst, kann sich wieder spüren." So jedenfalls sehen es Therapeuten, Psychologen und Ärzte. Vielleicht kann der ein oder andere auch mit dem aus der Psychologie stammenden Begriff "Schreibtherapie" etwas anfangen. Oft bekommt man auf seine Notizen und Gedanken auch ein Feedback von anderen Bloggern (das hat aber auch rein gar nichts mit Chatten zu tun). Deshalb ist so ein Journal/Tagebuch nichts für Einzelgänger oder Selbstdarsteller.
Jedenfalls haben mich die unterschiedlichen Wahrnehmungsebenen doch gestern stark beschäftigt, tief betroffen gemacht und gekränkt. Heftige Kopfschmerzen und Unwohlsein waren die Konsequenz meiner Grübelei, so dass ich gestern mich auch außer Stande sah, ein paar Zeilen für den Blog zu schreiben oder klare Gedanken zu fassen. Ich will nicht hoffen, dass ich durch solche Niederschläge psychologische Hilfe in Anspruch nehmen muss und sich mein augenblicklicher psychischer Zustand bessern wird.
Lassen wir diesen Ausschnitt meiner Gefühle von gestern mal so stehen, auch wenn sie im Detail etwas lückenhaft sind.
Erfreulich fand ich jedoch noch abends einen Anruf einer Kollegin, die mir nachträglich zum Geburtstag und für meine Genesung ein Präsent überbringen wollte, das sinniger Weise aus einem Pool, der "Freud und Leid" heißt, gesponsert wird. Ja, Freud und Leid, wie dicht liegen beide zusammen. Nach den Erfahrungen des gestrigen Tages fand ich diese Konstellation schon fast makaber.
Eigentlich schaue ich nicht oft in Horoskope. Gestern habe ich das irgendwie doch gemacht. Dort war zu lesen: "Die Sterne stellen Ihre Geduld auf eine harte Probe. Nichts will so richtig klappen. Die Botschaft heißt: Ãœberdenken Sie Ihre Pläne noch mal. Und durchleuchten Sie nun auch ehrlich ihre Beziehungen und Freundschaften. So manches ist reformbedürftig." Glaube ich auch! Ich denke, ich werde mich mal von hinten nach vorne durcharbeiten …;-)
Es gibt bei allem doch wieder ein schönes Ereignis zu vermelden. Bei einem Wettbewerb der Fotoholiker konnte ich mich wieder auf das Siegertreppchen stellen. Hier zeige ich Euch das Bild, das in der Kategorie "Landschaften" auf den ersten Platz gewählt wurde. Es ist die Felsenlandschaft einer Bucht in der Nähe des Leuchtturms von Cala Ratjada/Mallorca.
Ciao bis bald
Als Anerkennung für den Erfolg gab es dann noch diese individuell gestaltete Erinnerungsgrafik und auch eine geschmackvolle [Gewinnerpräsentation].
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