Samstag, 20. Januar 2007
Wetter & Gemütlichkeit
Nun der Orkan "Kyrill" hat Milliarden an Schäden verursacht und hat uns den "Frühling" so richtig um die Ohren gepustet. Es bleibt auch weiterhin verhältnismäßig warm bei ca. 14 Grad.
"Es bleibt mild." Wenn das nicht der meist verwendete Satz am Wochenende ist. Was ja richtig ist. Aber dennoch ein Einwand. Wenn es ums Wetter geht, geht es meist um das arme Tier (zu mollig für den Winterschlaf) oder um die Pflanzen (sie müssen schon oder immer noch blühen).
Aber was ist mit uns? Es ist zu warm für die Gemütlichkeit. Das klingt zu deutsch? Ist aber ein globales Probelm.
Wer will sich bei 13 Grad in die Sofadecke kuscheln? Es wird uns was fehlen, wenn das Wetter in Zukunft so lasch auf mild macht. Ob sich der Gemütlichkeitsfaktor auch erzwingen lässt? Vielleicht so: Heizung abstellen, Kühlschranktür öffnen, Eisbeutel in die Schlappen. Man muss es nur wollen ...smile.
Die Deutschen sind nun mal neugierig aufs Wetter. Nichts wurde in 2006 so häufig abgefragt wie die Wettervorhersage. Weit vorn auf der von Yahoo veröffentlichen Liste der Top 10 unter den Suchbegriffen. "Routenplaner" landete auf Platz 2. Im Vorjahr sah es noch anders aus: Da landete der "Routenplaner" auf dem ersten Rang und "Wetter" lediglich an fünfter Stelle.
In diesem Sinne ein wohl temperiertes Wochenende.
Freitag, 19. Januar 2007
Sturmnacht
Orkantief "Kyrill" verursachte gestern in NRW ein Chaos. Windböen von fast 200km/h ließen Masten, Bäume und Schirme knicken. Und der frühere Werbespruch der DB: "Alle reden vom Wetter, wir nicht!" zog auch nicht mehr: Am Abend verkündete Bahnchef Hartmut Mehdorn: "Wir liegen still." Selbst einige Schulen in GE schickten die Kinder frühzeitig nach Hause. Die Wochenmärkte waren leer, und die Straßenbahngesellschaft "Bogestra ließ ab 20 Uhr fast alle Busse und Bahnen in den Depots. Auch im Zoo in GE blieben die Tiere in ihren Behausungen. Polizei und Feuerwehr im Dauerstress. Erst heute wird das Ausmaß der Schäden so richtig erkennenbar. Jedenfalls hat "Kyrill" das Leben in Gelsenkirchen gestern schlagartig verändert und vierlerorts zum Ausnahmezustand gezwungen. Im Augenblick ist man dabei die abgerissenen Oberleitungen zu reparieren, Bäume zu fällen und alles wieder in geordnete Bahnen zurückzuführen. Das wird noch eine Weile dauern, und Bahn- und Busbenutzer müssen viel Geduld mitbringen.
Da passt doch das Gedicht von Th. Storm ..., und Euch zum Wochenende alles Gute und eine "sturmfreie Bude".
Sturmnacht
Im Hinterhaus, im Fliesensaal
Ãœber Urgroßmutters Tisch' und Bänke,
Ãœber die alten Schatullen und Schränke
Wandelt der zitternde Mondenstrahl.
Vom Wald kommt der Wind
Und fährt an die Scheiben;
Und geschwind, geschwind
Schwatzt er ein Wort,
Und dann wieder fort
Zum Wald über Föhren und Eiben.
Da wird auch das alte verzauberte Holz
Da drinnen lebendig;
Wie sonst im Walde will es stolz
Die Kronen schütteln unbändig,
Mit den Ästen greifen hinaus in die Nacht,
Mit dem Sturm sich schaukeln in brausender Jagd,
Mit den Blättern in Ãœbermut rauschen,
Beim Tanz im Flug
Durch Wolkenzug
Mit dem Mondlicht silberne Blicke tauschen.
Da müht sich der Lehnstuhl, die Arme zu recken,
Den Rokokofuß will das Kanapee strecken,
In der Kommode die Schubfächer drängen
Und wollen die rostigen Schlösser sprengen;
Der Eichschrank unter dem kleinen Troß
Steht da, ein finsterer Koloß.
Traumhaft regt er die Klauen an,
Ihm zuckt's in der verlornen Krone;
Doch bricht er nicht den schweren Bann. -
Und draußen pfeift ihm der Wind zum Hohne
Und fährt an die Läden und rüttelt mit Macht,
Bläst durch die Ritzen, grunzt und lacht,
Schmeißt die Fledermäuse, die kleinen Gespenster,
Klitschend gegen die rasselnden Fenster.
Die glupen dumm neugierig hinein -
Da drinn' steht voll der Mondenschein.
Aber droben im Haus
Im behaglichen Zimmer
Beim Sturmgebraus
Saßen und schwatzten die Alten noch immer,
Nicht hörend, wie drunten die Saaltür sprang,
Wie ein Klang war erwacht
Aus der einsamen Nacht,
Der schollernd drang
Ãœber Trepp' und Gang,
Daß drin in der Kammer die Kinder mit Schrecken
Auffuhren und schlüpften unter die Decken.
Theodor Storm
Donnerstag, 18. Januar 2007
Männer & Kosmetik
Na, wenn man so einen Erkältung hat und dann morgens in den Spiegel schaut, da könnte man leicht in die Versuchung geraten, mal einen Visagisten anzurufen ;-)).
Aber, Deo und Rasierwasser reichen dem Mann von heute längst nicht mehr. Wenn ich das mal einfügen darf, ich komme gut mit Cool Water von David***, dem klassischen Aramis und im Winter Homme von Joo*! über die Runden! Doch immer mehr Männer wollen einfach gepflegt und gut aussehen und greifen daher zu Reinigungsmilch, Cremes etc.
Der Kosmetikmarkt für Männer boomt. Entsprechende Kosmetikunternehmen verzeichnen bei Pflegeprodukten für Männer Zuwächse im zweistelligen Prozentbereich. Man rechnet damit das der Umsatz in den nächsten Jahren um 19 Prozent wächst.
Ich stelle mir gerade vor, dass ich mich morgens vor der Schule schminke*grgrgr*. Aber weit hergeholt ist das nicht. Schon 2003 brachte Jean Paul Gault*** die Kosmetiklinie "Tout Beau" auf den Männermarkt. Nagellack, Lippenstift, Puder und Kajalstift inklusive.
"Männlichkeit definiert sich nicht durch Kleidung. Männlichkeit sitzt im Kopf!", so der Modeschöpfer. Da kann man nur sagen: "Liebe Männer, bitte nur nicht den Kopf verlieren, oder?"
Mittwoch, 17. Januar 2007
Erkältung
Lucki war heute einfach nur krank,.... Erkältung, Temperatur, Husten, Schnupfen, Heiserkeit, so das übliche Programm; aber wir werden wieder fit.
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"Ãœber allem wirklich Lebendigen liegt ein Hauch von Ewigkeit."
Carl Gustav Jung
Dienstag, 16. Januar 2007
Derbe Sprüche
Politiker und Geistliche haben Dieter Bohlen für seine derben Sprüche in der RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) kritisiert, so Agenturmeldungen. Für die FDP-Vize-Vorsitzende C. Pieper muss mit Bohlens Entgleisungen Schluss sein, denn da diese Sendung von vielen Kindern und Jugendlichen gesehen wird, appelliert sie an RTL solche menschenverachtende Äußerungen künftig zu verhindern. Das Ganze sei verantwortungslos!!!
Der Unterhaltungschef von RTL T. Sänger meint dagegen, dass eine Unterhaltungssendung nicht die Aufgabe habe, Erziehungsaspekten gerecht zu werden. Gossensprache und Beleidigungen aber sollen salonfähig sein? Wenn er sich da mal nicht gewaltig irrt.
Abgesehen davon, dass ich persönlich weder diese einfältige Musikmischung von B. nicht mag, er mir als Sänger und Zeitgenosse mehr als unsympathisch ist (ich weiß auch nicht, ob er überhaupt singen kann; auch von Experten wird das bezweifelt), seine Auftritte mehr einem aufgezogenen Tanzbären gleichen, sind seine sogenannten "Expertenmeinungen" unterhalb der Gürtellinie und zeigen auch in keinster Weise Kompetenz. Eher ein unflätiges, ja asoziales Verhalten mit sexuell paranoiden Zügen.
Der Bloggerkollege Cor aus den Niederlanden schrieb einmal in einem Kommentar, ob es nicht überhaupt fragwürdig sei, solche Spezies zu zitieren. Recht hat er!
Aber damit man das auch richtig einschätzen kann, möchte ich dennoch einmal zwei Beispiele von den Castings zum Besten geben. Der/die geneigte Leser/in kann sich ja dann selbst ein Bild davon machen...
Zitat 1: "Ich glaube, dass du zu den Leuten gehörst, die keine Ahnung von Musik haben und denken, die Zauberflöte ist von Beate Uhse."
Zitat 2: "Wenn ich meinem Hund 'ne Currywurst in den Hintern schiebe, macht der auch solche Geräusche".
Nein lieber D.B., Du bist nicht "Dieter Teresa" wie du Dich auch mal bezeichnet hast, aber ich würde zu gern Dich mit der Currywurst in Deinem Hintern sehen und dann mal schauen, was Du dann dem Publikum zu sagen und zu bieten hast. Bis dahin bleibt diese Show aus unserem Fernseher jedenfalls verbannt. Und wenn RTL glaubt, damit bei einem Musikwettbewerb Quoten zu erhaschen, nun dann bleibt weiterhin in diesem Irrglauben. Bewertung Sendung und Unterhaltungswert: unterste Schublade! Das wird auch bald dem Dümmsten klar! Kurzum eine Zumutung für jeden Zuschauer!
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In jeder Minute, die man mit Ärger verbringt, versäumt man sechzig glückliche Sekunden.
William Maugham Somerset, brit. Schriftsteller, 1874-1965
Wenn die Menschen nur über Dinge reden würden, von denen sie etwas verstehen - das Schweigen wäre bedrückend.
Robert Lembke, dt. Showmaster, 1913-1989
Montag, 15. Januar 2007
Blauer Montag
Die Bezeichnung "Blauer Montag" entstand schon vor hunderten von Jahren, als die Kirchen montags noch mit blauen oder violetten Tüchern geschmückt und ausgekleidet wurden. Die Arbeitsfreiheit des Fastenmontags wurde bald auf die anderen Montage des Jahres ausgedehnt.
Das "Blau machen" aber geht wohl auf die arbeitsbedingte Pause im Färberhandwerk zurück. Man färbte die Wolle mit Indigo, der aus Färberwaid gewonnen wurde. Dies ist ein Farbstoff, der erst durch Sauerstoffzufuhr an Luft zur Farbe Blau umschlägt. Der Färber versetzte den Farbstoff mit Urin und ließ die Wolle über Nacht im Farbbad, um sie dann am nächsten Tag an der Luft trocknen zu lassen, wobei sich die blaue Farbtönung des Farbstoffs entwickelte. Im Mittelalter war der genaue chemische Ablauf noch nicht bekannt, die Färber wussten allerdings, dass die Farbstoffausbeute durch die Zugabe von Alkohol verbessert werden konnte.
Dieser wurde nun aber nicht einfach so zugegeben, sondern wie in alten Rezepten vermerkt wurde, eignete sich Urin von fettleibigen Männern, die viel Alkohol getrunken hatten, besonders gut. Blaufärben war also - abgesehen vom Gestank - eine angenehme Arbeit im Freien, bei der es auch noch reichlich Alkoholisches zu trinken gab.
Zum Färben der Stoffe wurden diese meist sonntags für mindestens 12 Stunden in das Färbebad eingetaucht. Die blaue Farbe auf den Textilstücken ergab sich jedoch erst, wenn diese längere Zeit an die Luft gehängt wurden. Immer wenn die Färbergesellen am Montag betrunken daneben lagen, um auf das Ergebnis zu warten, wusste jeder, dass blau gefärbt wurde. Â Diese Färbemethode wurde Anfang des 18. Jhd. abgelöst, die Redewendung "blau machen" blieb aber erhalten.
Eine weitere Variante:
blau, blau sein, blau machen, Blauer Montag, blaue Bohne, blauer Dunst leiten sich sämtlich ab vom jiddischen b´lo oder b´low = ohne ..., mit nichts her.
Das Wort "blau" deutet einfach die Negierung einer Tatsache oder eines Wertes an, so Salcia Landmann in "Jiddisch Das Abenteuer einer Sprache".
Welche Formen der Tag auch immer angenommen hat zeigt heute ein Streifzug durch das Internet. Dort findet man alles zu diesem Thema, blaue Blumen, die am Montag geknipst wurden, Schnappschüsse von Männerausflügen und natürlich auch die expressionistische Maler Franz Marc und Wassily Kandinsky (Blauer Reiter), nur nicht mehr den Hinweis auf die kirchliche Tradition. Eines muss man jedoch hinzufügen: Studien haben ergeben, das nicht der Montag, sondern der Dienstag ein klassischer Tag zum Blaumachen ist ...
In diesem Sinne einen guten Start in die neue Woche.
Sonntag, 14. Januar 2007
Schau mir in die Augen, Kleines
Das ist einer der berühmtesten Sätze der Filmgeschichte. Humphrey Bogart spricht ihn zu seiner Filmpartnerin Ingrid Bergman in "Casablanca". Der kantige Charme beider führte immer wieder zu der Frage: Ist er ein smarter Macho – oder doch ein hoffnungsloser Romantiker? Bei Blaine wird die Frage in "Casablanca" gelöst: Er entscheidet sich für die Liebe.
Bogey hieß eigentlich DeForest Bogart, wurde am 25.12.1899 in New York geboren und starb am 14.01.1957 in Los Angeles. Heute vor 50 Jahren starb wohl der "männlichste" aller männlichen Filmstars. Mit seinen Darstellungen harter, erfahrener, oftmals zynischer und konsequent einem inneren Moralkodex folgender Charaktere wurde er zu einer der schauspielerischen Ikonen des Zwanzigsten Jahrhunderts. 1999 wählte ihn das American Film Institute zum "größten männlichen amerikanischen Filmstar aller Zeiten". Der Kultfilm "Casablanca" war sicherich sein großer Durchbruch. Gegen Ende seines Lebens fand Bogart zu großen Charakterrollen in aufwändigen Produktionen. 1952 bekam er für seine Rolle in John Hustons klassischem Abenteuerfilm "African Queen" den Oscar. 1955 folgte seine letzte Nominierung für die Darstellung des psychotischen Kapitäns in "Die Caine war ihr Schicksal".
Was können wir als Männer von ihm lernen?
Nun er hatte jede Menge Charisma, Rollen als Softie wie in "Sabrina" waren eigentlich grauenhaft. Cool? Nein cool war Bogey eigentlich auch nicht. Er hatte immer einen weichen Kern, siehe Casablanca. Und genau da scheint unser Problem zu liegen. Frauen fordern zwar sensible Männer, lieben aber die harten Typen. Bogey würde man heute als Macho-Relikt belächeln, ein Typ ähnlich wie John Wayne oder auch Clint Eastwood. Qualmend und dauerdurstig erinnert er an das bürgerliche Leben des Ruhrpotts in den härtesten Tagen. Von sich behauptete er auch: "Was ich habe, ist Charakter in meinem Gesicht. Hat mich 'ne Menge langer Nächte und Drinks gekostet, das hinzukriegen." Gern ließ er sich über Frauen aus: "Ein kluger Mann widerspricht nie einer Frau. Er wartet, bis sie es selbst tut." Und: "Frauen, die lange ein Auge zudrücken, tun es am Ende nur noch, um zu zielen".
Heute sind unsere Stars irgendwie kuscheliger, ob Brat Pitt oder Leonardo Di Caprio. Die sind allesamt weichgespült und würden heute nicht mehr in das Bild eines Humphrey Bogart passen -Â hart, meistens gerecht und mit der Faust nicht geizend.
Man(n) hat sich spürbar verändert. Auch wenn wenn wir nur Whiskey trinken und schwarze Zigarren rauchen würden, es wäre nur ein stummer Schrei nach Liebe.
Aber einen anderen Punkt möchte ich nicht unerwähnt lassen. Es ist der historische Zusammenhang. Casablanca entstand im Sommer 1942, noch auf dem Höhepunkt des Dritten Reiches mit seiner Macht und seiner territorialen Ausdehnung. Ohne die Kriegswirren wäre eine solche (Liebes-)Geschichte wohl kaum möglich gewesen.
Auch das Thema "Afrika" scheint immer wieder Stoff für die Filmindustrie zu bieten. Zur Zeit zeigt das ZDF "Afrika, mon amour" ein Melodrama aus dem ersten Weltkrieg. Eine bewegende Lebens- und Liebesgeschichte einer jungen Frau (Iris Berben), die sich zu Zeiten des ersten Weltkrieges gegen alle gesellschaftlichen Konventionen stellt und sich völlig mittellos nach Afrika durchschlägt, wo sie ihre große Liebe findet. Afrika - ein Stoff aus dem die Träume sind.?
Doch kehren wir zurück zu Bogey, der Legende und dem Macho. Es gibt Set-Fotos da steht der große Bogart auf Holzklötzchen unter den Schuhen, weil ihm die Partnerin über den Kopf gewachsen ist und hätte da besser sagen können: "Ich kann dir in die Augen schauen."
Trotzdem Danke, Humphrey und Euch noch einen schönen, entspannten Sonntag.
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