Sonntag, 22. November 2009
Totensonntag
Mit Gottesdiensten und Friedhofsbesuchen haben Millionen von Menschen in Deutschland heute den Totensonntag begangen, dabei ihrer verstorbenen Angehörigen, Freunden und Bekannten gedacht.
König Friedrich Wilhelm III. von Preußen bestimmte durch Kabinettsorder vom 24. April und Verordnung vom 25. November 1816 für die evangelische Kirche in den preußischen Gebieten den Sonntag vor dem 1. Advent zum "allgemeinen Kirchenfest zur Erinnerung an die Verstorbenen".
Vielleicht ein Tag der Besinnung, des Innehaltens und des Nachdenkens über Gefühle, Trauer, Tod und Leben. Gerade in der letzten Zeit schienen solche Dinge sehr verzerrt dargestellt bzw. gesehen worden zu sein. Wenn ich an den Freitod von Robert Enke denke, dann konnte ich lesen, dass ein Mensch, der einen solchen Schritt begeht, gefälligst dies so zu erledigen hat, dass keiner dadurch gestört und beeinträchtigt wird. Auch habe ich zur Kenntnis nehmen müssen, dass es selbst ernannte Experten für Trauerzeremonien gibt. Die Trauerfeier für R. Enke wurde zum "Zirkus" erklärt, zu "Tamtam", andere sprachen von einer ihm "unwürdigen, königlichen Zeremonie", ja man ging sogar der Vermutung nach, dass die Witwe mit der Trauerfeier im Stadion zu Hannover "vergewaltigt" wurde.
Die Antwort wie die Bundesliga mit der Trauer umgeht hat sie am Wochenende selbst gegeben, mit einer Trauerminute zusammen mit den tausenden Fußballfans in den Stadien, mit Kniefällen, Transparenten und Trauerflor.
Donnerstag, 19. November 2009
Welt-Toilettentag
Es gibt inzwischen viele kuriose Welttage. Der heutige Welttoilettentag gehört sicherlich auch dazu. Als Welttoilettentag wurde der 19. November erstmals 2001 von der Welttoilettenorganisation ausgerufen. 2,5 Milliarden Menschen leben weltweit ohne sanitäre Grundversorgung. Zum Welttoilettentag weist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit darauf hin, dass 80 Prozent aller Durchfallerkrankungen in Entwicklungsländern durch schlechte hygienische Bedingungen verursacht werden. Alle 20 Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen einer Krankheit durch mangelhafte Hygiene, mit Fäkalien verunreinigte Nahrung oder verschmutztes Trinkwasser.
Dabei ist die Erfindung des Klos keine Errungenschaft der Neuzeit, sondern diese gab es schon im antiken Rom wie die Kulturgeschichte des Klos zu berichten weiß. Die Hygiene-Einrichtungen boten Platz für 50 bis 60 Personen, hatten Marmorsitze und Fußbodenheizung, da kam man leicht ins Gespräch. Von wegen "Stilles Örtchen". Dass der Welttoilettentag auch mit dem "Tag der Philosophie" zusammentrifft, mag zufällig sein, aber so mancher behauptet, gerade auf dem WC im stillen Gedenken die besten Ideen zu haben. Insofern vielleicht doch kein Zufall? Kurioses zum Welttoilettentag gibt's [hier].
Donnerstag, 12. November 2009
Tragisch
Gestern fehlten mir einfach die Worte, um als Fußballfan über den Tod von Nationalspieler Robert Enke zu schreiben. Als ich am Vorabend davon las, glaubte ich zunächst an einen Unfall, bis sich immer mehr die Umstände, die für einen Freitod sprachen, verdichteten. Die Frage, die ich mir spontan stellte war: Warum? Ein Mann, der auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen schien, begeht einen Suizid. Erst die Erklärungen seiner Krankheit, einer tiefen Depression, machen die Dinge verständlicher. Es ist einfach nur traurig, dass solch ein Sportler ein Schattenleben geführt hat, um den Ansprüchen der Gesellschaft gerecht zu werden, die er krankheitsbedingt gar nicht erfüllen konnte. Nach außen schien er der schnörkellose Vollprofi, der seinen Job gut machte. Nach den Spielen tauchte er wieder ab in seine traurige Welt. Sein Abschied von dieser Welt wirft sicherlich Fragen auf, ob Enke noch an Verantwortung für seine Familie gedacht hat und an all die, die später durch seinen Freitod damit verbunden waren. Eine mögliche Erklärung geben vielleicht die Symptome von tiefen Depressionen. Da befindet man sich wie in einem Kreis, aus dem es keine Lücke gibt, die Außenwelt rational wahrzunehmen, rational zu handeln. Auch die Gefühlswelt ist völlig ausgeschaltet. Deshalb werden auch mögliche Folgen nicht mehr berücksichtigt. Letztlich kommt noch die Angst hinzu, selbst bei seiner Selbsttötung zu versagen. Deshalb versucht man, selbst diese akribisch zu planen und zu verschleiern. Enkes Denken war nicht unser Denken. Für Robert Enke ist das Spiel des Lebens beendet, bevor es richtig angefangen hat. Schade und einfach nur traurig.
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Das schwerste auf dieser Welt ist ein schweres Herz.
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Dienstag, 10. November 2009
An die Freude
Nein, der heutige Tag war keine große Freude. Ein typisch verregnter Novembertag und dennoch ein Grund zur Freude. Vor 250 Jahren wurde Friedrich Schiller geboren, einer der berühmtesten deutschen Dramatiker. Schaut man auf die deutschen Bühnenprogramme, dann wird man entdecken, dass Schillers Werke dort kaum zu finden sind. Vielleicht keine Zeit für klassische Kunst. Das heroische Bild von Friedrich Schiller entstand im 19. Jahrhundert, und kein Geringerer als Goethe hat daran stark migewirkt. Schiller selbst war in der Tat auch eine schillernde Persönlichkeit. Er war ein begnadeter Dramatiker, der mit seinem Leben Raubbau getrieben hat. Alholexzesse waren an der Tagesordnung, seine Gedichte vielleicht deshalb auch mit etwas Nachlässigkeit produziert. Für manche benötigte er nicht mehr als vier Stunden. Workoholic, Nacharbeiter, Säufer und dennoch einer der bedeutensten Dichter deutscher Klassik. Seine Sicht auf die Politik (Die Räuber, Wallenstein), seine Analysen von Intrigen, Karrieren, Auf- und Abstieg, auch seine menschlichen Schurken haben an Aktualität kaum verloren. Sie passen sogar gut zum "Fest der Freiheit", das gestern in Berlin gefeiert wurde.
Freiheit kann man einem zwar lassen, aber nicht geben.
Ich hab hier bloß ein Amt und keine Meinung. (Wallenstein)
Wer besitzt, der lerne verlieren. (Die Braut von Messina)
Und es herrscht der Erde Gott, das Geld. (An die Freude)
Die 9. Sinfonie in d-Moll op. 125 ist die letzte vollendete Sinfonie des Komponisten Ludwig van Beethoven. 1972 wurde das Hauptthema des letzten Satzes mit dem Text von Schillers "An die Freude" offiziell zur Europahymne bestimmt und 1985 von der Europäischen Gemeinschaft als deren offizielle Hymne angenommen.
An die Freude
Freude, Schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuer-trunken,
Himmlische, dein Heiligtum!Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng geteilt;
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.
Friedrich Schiller (1759-1805)
"An die Freude", erste Strophe
Ob Schiller jemals das Format von Goethe erreicht hat? Da scheiden sich die Geister. Im Drama sicherlich, als Poet wohl weniger.
Montag, 9. November 2009
Glücklichster Tag
Mir ist in Erinnerung:Tagesthemen-Moderator Hanns-Joachim Friedrichs, der weißhaarige Grandseigneur des deutschen Fernsehens begann die Sendung vor 20 Jahren mit den Worten. "Guten Abend, meine Damen und Herren. Im Umgang mit Superlativen ist Vorsicht geboten, sie nutzen sich leicht ab. Aber heute Abend darf man einen riskieren: Dieser 9. November ist ein historischer Tag. Die DDR hat mitgeteilt, dass ihre Grenzen ab sofort für jedermann geöffnet sind. Die Tore in der Mauer stehen weit offen."
Heute wird an vielen Orten Europas insbesondere in Berlin dieses Jubiläum ausgelassen gefeiert, Partystimmung. Ohne Zweifel ist der heutige Tag, der "bewegende Fall der Mauer"einer der wichtigsten Punkte in der jüngsten Deutschen Geschicht. Ist er auch der "glücklichste"? Ich wage es zu bezweifeln. Die Jugendlichen von heute, auch unsere Immigranten interessiert dieser Tag genauso wenig wie die Reichsprogromnacht - die Verfolgung der Juden in Deutschland 1938, die auch an einem 9. November statt fand. Hat man bei uns vielleicht auch deshalb so wenig Mut, diesen Tag als Feiertag zu erklären. Ansonsten braucht man nicht solche Events wie sie in Berlin und anderswo heute veranstaltet und medial aufbereitet werden. Auch dann nicht, wenn diese Mauern noch zu 26 % in den Köpfen von West- und Ostdeutschen existieren, das ehemalige Regime zwar gestürzt wurde, aber die Gesellschaft gespalten ist. Noch immer empfinden sich Ostdeutsche als Verlierer, die von der Marktwirtschaft überrollt wurden und als "Ost-Auswanderer" die "neuen Bundesländer" in Strömen verlassen, um anschließend die ehemalige DDR "als Hort der Geborgenheit" zu verklären. Doch eins hat uns die Geschichte gelehrt: Mauern sind ein Zeichen von Schwäche, und Freiheit ein hohes Gut, das man behüten und bewahren sollte.
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Man muß die Menschen zur Freiheit und zu einem geläuterten Willen wecken. Tun müssen sie es selbst, durch eigene Kraft. Es gibt keine andere.
Henrik Ibsen (1828-1906), norwegischer Dramatiker
Samstag, 7. November 2009
Lachhaft
Der angeblich beste Witz der Welt wurde kürzlich bei einer Abstimmung vom Magazin "Reader's Digest" gegen 30 Konkurrenten aus aller Welt gekürt. Er kommt aus Schweden...
Ein Einwohner aus Stockholm fährt zur Entenjagd aufs Land. Als er eine Ente sieht, zielt er und schießt. Doch der Vogel fällt auf den Hof eines Bauern, und der rückt die Beute nicht heraus. "Das ist mein Vogel", besteht der Städter auf seinem Recht. Der Bauer schlägt vor, den Streit, wie auf dem Land üblich, mit einem Tritt in den Unterleib beizulegen. "Wer weniger schreit, kriegt den Vogel." Der Städter ist einverstanden. Der Bauer holt aus und landet einen gewaltigen Tritt in den Weichteilen des Mannes. Der bricht zusammen und bleibt 20 Minuten am Boden liegen. Als er wieder aufstehen kann, keucht er: "Okay, jetzt bin ich dran." "Nee", sagt der Bauer im Weggehen. "Hier, nehmen Sie die Ente."
Zur Begründung gaben die internationalen Experten an: "Der Witz ist nicht zu schlüpfrig. Männer und Frauen können gleichermaßen darüber lachen." Das ist doch wirklich mal lustig und toppt noch die Pointe, oder?
Da hätte ich doch auch noch einen oder zwei ...
Metzgermeisterin zur Freundin: "Ich bin gestern 90 kg Gammelfleisch losgeworden. Ich habe mich von meinem Mann getrennt."
Frau Fischer kehrt von ihrem Italienaufenthalt zurück. Ihre Nachbarin will wissen: Wie hat Ihnen denn doe Sixtinische Kapelle in Rom gefallen?" Antwortet Frau Fischer: "Merkwürdig, die habe ich leider nicht gehört - wird bestimmt gerade auf Tournee gewesen sein."
Ein alter, sehr kranker Mann sagt zu seiner Frau: "Weißt Du, Maria, Du bist in guten wie in schlechten Zeiten bei mir gewesen. Als ich meine Stellung verlor, warst Du bei mir. Als ich in den Krieg ziehen musste, lerntest Du Kreuzschwester, um mit mir einrücken zu können. Und als ich verwundet wurde, warst Du an meiner Seite. Dann kam die Inflation, wir hatten gar nichts mehr, aber Du warst da. Jetzt bin ich sterbenskrank und Du bist immer noch bei mir. Weißt Du was, Maria? Ich glaube, Du bringst mir Unglück!"
Kommt gut und lustig in den Tag.
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