Samstag, 9. Februar 2008
Rauchen, Statistik & Toleranz
Ach ist das ein wunderbarer Tag heute, etwa so wie ein "gefühltes Mallorca", einfach herrlich.
Da passt das Thema, über das ich eigentlich schreiben möchte, gar nicht so recht hin, vielleicht nur insofern, dass draußen nur blauer Himmel und kein "blauer Dunst" zu sehen ist.
5,4 Millionen Menschen, so las, sterben jährlich weltweit nach Angaben der WHO (Weltgesundheitsbehörde) durch Rauchen. Die Schlussfolgerung, die daraus gezogen wurde war die, dass Rauchen zu den weltweit führenden Todesursachen gehört. Von einer Schock-Studie ist die Rede. Ich frage mich warum mich das schocken sollte, denn das sind nur 5,4 Prozent der weltweit Verstorbenen pro Jahr. 1,2 % sterben weltweit durch Verkehrsunfälle pro Jahr. Auf jeden verstorbenen Raucher kommen 15 Neugeborene, was doch wiederum sehr erfreulich ist, oder? Man kann auch froh sein in Deutschland zu leben, da hier die Sterblichkeitsrate bei 10,57 liegt und nicht in Swasiland, dort liegt sie bei 29,74. Noch besser wäre, man lebe in Kuwait mit einer Sterblichkeitsrate von 2,41 oder gar in Vatikanstadt, dort ist sie gar nicht messbar! Immerhin tröstend ist doch, dass die Lebenserwartung in Deutschland bei 78,8 Jahre liegt, in Russland nur bei 67,08. Liegt wohl an dem Wodkakonsum!
Warum nun dieser Statistikwirrwahr. Nun es gibt auch eine Studie, die belegt: Nichtraucher belasten das Gesundheitssystem. Gesunde, schlanke Menschen kosten das Gesundheitswesen mehr als Raucher und Übergewichtige, so die in der Fachzeitschrift "Public Library of Science Medicine" veröffentlichte Studie. Fazit der Untersuchung: "Letztendlich fielen für die gesunde, schlanke Gruppe Behandlungskosten von rund 417.000 Dollar (281.000 Euro) ab einem Alter von 20 Jahren an. Bei den Übergewichtigen wurde ein Betrag von 371.000 Dollar (250.000 Euro) ermittelt, bei Rauchern nur rund 326.000 Dollar (220.000 Euro)."
Warum nun die ganze Aufregung und die Verbote? Dies versteht auch der Autor des folgenden Artikels nicht: Rauchverbot? Schluss mit dem Gesundheitswahn! er beklagt, dass der Staat auf Hexenjagd gehe und den Bürgern unter dem Deckmantel der Gesundheitsvorsorge die einst so mühsam errungene Freiheit stehle. Er zweifelt auch an der Wissenschaftsgläubigkeit als Rechtfertigung zur Ausgrenzung von Rauchern. Solche Krankheiten, so der Autor, seien immer multifaktoriell bedingt.
Studien, wie oben schon dargestellt, operieren mit Statistiken. Statistiken aber wiederum können nur Korrelationen beschreiben, niemals Kausalitäten. So kam auch Sir Winston Churchill zu der geistreichen Formulierung, dass die Statistik die Mutter der Lüge ist. Wir kennen ja auch das geflügelte Wort: Glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast.
Ja, ich höre die Nichtraucher schon wieder husten. Natürlich muss man am Arbeitsplatz nicht rauchen, auch im Restaurant ist das nicht zwingend erforderlich, aber der Eckkneipe kann man doch das Zugeständnis machen wie sie das handhaben will, so denn ihre Gäste mehrheitlich von Rauchern besucht wird. Wogegen ich mich auch persönlich wehre, ist einfach die "fürsorgliche Überregulierung" meiner persönlichen Entscheidungen durch den Staat, durch die  "europäische Brüsseler Weitsicht" und die permanente Einflussnahme der "Gutmenschen" ob bei Feinstaubplaketten, Kaminöfen, beim Rauchen oder sonstwo.
Die Widersinnigkeit von solchen Verbotserlassen wird mir täglich immer wieder vor Augen geführt, wenn unsere Schüler wie Lemminge den Schulhof verlassen, um sich direkt nach der "Schulgrenze" auf den Bürgersteigen die Zigaretten anzuzünden. Die Schulhofaufsicht wird weiterhin durchgeführt, obwohl sich kein Mensch mehr dort in den Pausen aufhält, und das Schulcafé beklagt immense Einkommensdefizite, weil sich die Schüler nun auch außerhalb mit Getränken und Esswaren versorgen. Das schlägt wiederum auch ein erhebliches Leck in die Kasse des Fördervereins, die durch die fehlenden Einnahmen des Schulcafés leidet. Wem ist hier nun geholfen? Macht es einen Unterschied, ob ich einen Meter vor oder hinter dem Schultor rauche? Der Feinstaub lässt sich auch nicht durch Plaketten aufhalten, die Richtung gibt der Wind vor;-) Ja man kann auch über Autoanfahrtsverbote (AAV) zu Sportstätten nachdenken und ob man die Currywurst besser durch Tofufrikadellen ersetzt, da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt ...
Was mir fehlt ist Augenmaß und Toleranz bei all solchen Entscheidungen oder besser solcher "Machtarroganz".
Freitag, 8. Februar 2008
Dankeschön
Kürzlich führte ich am Telefon ein Gespräch mit einem deutschen Geschäftsmann. Es ging um ein Sponsoring.
Was das ist? Ja, man könnte sagen, das ist ein Manöver, mit dem man lästige Werbeverbote geschickt umgeht. In diesem Zusammenhang sollte man sicherlich auch erwähnen, dass Sponsoren sich oft auch Gönner nennen, aber nie Mäzen. Denn die kriegen für ihre Mühe nur ein kleines Dankeschön.
So, jetzt muss ich wieder die Kurve kriegen zu unserem Gespräch. Während ich mir so einge Notizen machte, nuschelte er auf einer meiner Nachfragen ein unverständliches "Yes" in den Hörer. Als Englischlehrer bin ich durchaus der englischen Sprache mächtig, vergewisserte mich aber dennoch und fragte höflich nach, weil ich es akustisch nicht richtig verstanden hatte.
"Yes, ist englisch und heißt ja", klärte mich mein Geprächspartner auf, der offenkundig seinen letzen Urlaub im anglo-amerikanischen Sprachraum verbracht hatte.
Vielen Dank für die nette Nachhilfestunde, ich habe viel von Ihnen gelernt.
Yes!
...und ich vergaß:Â Thank You! Das wiederum heißt Dankeschön!
Kommt gut ins sonnige Wochenende, bei dem Wetterchen fällt die Wahl für die unterschiedlichsten Unternehmungen sicherlich leicht. Macht's gut!
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Zufriedenheit ist der Stein der Weisen, der alles in Gold verwandelt, das er berührt.
Benjamin Franklin (1706-1790), Politiker und Diplomat
Donnerstag, 7. Februar 2008
Danke für die Blumen!
Komplimente, so habe ich festgestellt, können Widerhaken haben. Deshalb sollte man in der nächsten Zeit etwas vorsichtig und umsichtig damit umgehen. Der Tag der Liebenden, der Liebe - Valentine's Day ist nicht mehr fern.
Was aufs erste Hören wie ein Lob klingt, entpuppt sich später als Gegenteil. Ein Kollege von mir scheint ein Meister dieses Fachs zu sein, denn als eine Kollegin ihm ein Foto von ihrem Karnevalsurlaub zeigte, geriet er förmlich ins Schwärmen. "Toll siehst Du darauf aus! Wirklich klasse gemacht, das Bild!" Und während Frau Kollegin fast sichtbar um ein paar Zentimeter wuchs, ihr Lächeln ob der Bewunderung vollste Zufriedenheit austrahlte und sie im Geiste vielleicht davon träumte, sich für "Germany's Next Top Model" registrieren zu lassen, da schob er hinterher: "Super, dieses Licht im Hintergrund! Vor allem technisch ist das Foto wirklich einwandfrei, sogar der 'goldene Schnitt' wurde beachtet. Auf Fotos siehst Du komischerweise richtig gut aus!" Man sah's ihr an, sie hatte verstanden...
Danke für die Blumen, aber den Topf hätte werter Kollege nicht noch mitwerfen müssen.
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Die meisten Menschen, die früh alt werden, sind es immer gewesen.
C. Ludwig Schleich (1859-1922), Arzt
Mittwoch, 6. Februar 2008
Ergötzlichkeiten
Wer nicht arbeitet, schmachtet vor Langeweile und ist allenfalls von Ergötzlichkeiten betäubt und erschöpft, niemals aber erquickt und befriedigt.
Immanuel Kant (1724-1804), deutscher Philosoph
Der Herr Kant ist ja eigentlich ein gescheiter Mann, aber nach dem verlängerten Wochenende kann ich ihm dieses Mal nicht Recht geben. Man kann sich nämlich gut daran gewöhnen - ich jedenfalls. Aber am Aschermittwoch ist ja bekanntlich alles vorbei. Schade, wo ich doch mit "Ergötzlichkeiten" so gut in Schwung war.
Dienstag, 5. Februar 2008
Von Viren & Würmern
In den letzten Tagen habe ich oft darüber geschrieben, dass Jecke vom Karnevalsvirus infiziert oder dass Fans vom Schalkervirus befallen wurden, die Jüngeren unter Euch werden sich sicherlich noch daran erinnern.;-)) Eine krankhafte Verbreitung erreicht es momentan noch durch das Dauerknutschen Bützchen verteilen und das miese, nasskalte Wetter.
Aber das ist gar nicht mein eigentliches Anliegen. Vielmehr stand ich immer wieder vor der Frage: Welches Geschlecht denn so ein "Virus" hat. Der Duden stellt ihm ein ganz neutrales das voran. Wenn man sich denn nun durch Sturm und Wind stark verkältet hat, dann sind die Patienten felsenfest davon überzeugt: Der Grippevirus habe sie befallen.
Im Internet, wo er nicht als lebender Winzling ins Postfach gelangt, sondern als boshafte Datei und sogar mit Würmern den Computer überfällt, da erlaubt der Duden ein der. Dem Virus und den Würmern ist das eigentlich völlig egal. Vielleicht klammern sie sich so gerne an E-Mails, weil auch diese im Volksmund zwischen Neutralität und Weiblichkeit hin- und herpendeln. Das E-Mail oder die E-Mail? Eigentlich müsste es die heißen ...die elektronische Post, wenn da nicht wieder der Volksmund wäre, der sich nicht einfach alles verbieten lässt, erst recht nicht von einem Duden.
Dem Regenwurm oder besser gesagt dem RosenmontagsRegenzuch am Rosenmontag, der sich so mittelprächtig, aber ganz fix durch GE-Erle schlängelte, damit er schnell wieder ins Trockene kam, sind solche Gedankengänge völlig schnuppe. Denn der hat ja sein eigenes Liedchen ... Regenwurmsong
Eine long version dieses songs gibt es von Bernd Stelter [hier]
Euch noch einen lustigen Veilchendienstag, man muss schon jeck sein, um sich die gute Laune nicht durch das Wetter vermiesen zu lassen. Fallt nicht in ein depressives Loch!
Bei Isa habe ich gerade gelesen: "Wer am Faschingdienstag nüchtern einen Schnaps trinkt, den werden das ganze Jahr über die Mücken nicht stechen." Meine Empfehlung: Wer arg darunter zu leiden hat, der greift gleich besser zur Flasche ... "Kornblumenblau ist der Himmel am herrlichen Rheine..."
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Dat jeiht vorbei, dat es nit schlimm!
Dat es doch alles keij Problem.
Wenn de denks, alles wör am Engk:
Jo, dat krieje mer schon widder hin!
von der Gruppe Paveier
Montag, 4. Februar 2008
Bisse Jeck?
Die Narrenzunft feiert heute seinen Sessionshöhepunkt: Rosenmontag. Im Rheinland herrscht ein Ausnahmezustand, aber auch die Westfalen haben sich von dem Karnevalsvirus infizieren lassen.
Der einzige, der in diesem Jahr dem närrischen Treiben nicht wohlgesonnen ist, scheint Petrus zu sein. Laut Wetterbericht sollte es ja nur am frühen Morgen regnen, nun hat sich das Wetter gebessert, der Regen hat aufgehört nachzulassen;-)) Folglich habe auch ich mir gedacht: Ich bin doch nicht jeck und werde folglich nicht am diesjährigen "Zuch" in Erle mit dem Motto "Gelsenkirchens Perle - der Zuch in Erle" teilnehmen. Stattdessen schaue ich mir im TV die Züge von Düsseldorf und Köln an. Kommentator und Sportreporter Manni Breuckmann vom WDR (bekennender Schalkefan) wird immer jeck, wenn er blau-weiße Karnevalsgruppen sieht: "Schau mal, schon wieder Schalker ... einfach ein herrliches Bild, ein wunderschöner Anblick..." und bringt damit seinen Co-Kommentator immer wieder aus der Fassung. Ich find's goldig!
Zur Erinnerung an das vergangene Jahr, wo ich die Karnevals-/Faschingszeit in München verbracht habe, stelle ich Euch zwei freundliche Politessen aus der bayrischen Metropole vor ...

Die Frage: Bisse jeck? wird sich aber auch weit über die 5. Jahreszeit hinaus halten. Sie gilt vielmehr als grundsätzliche Lebenseinstellung. Der Jeck nimmt die Dinge und auch sich selbst nicht bierernst und ist immer bereit, die Welt ein wenig auf den Kopf zu stellen, um die Ecke zu denken. Das macht ihn liebenswert, und insofern ist die Bezeichnung "Jeck" als Kompliment zu verstehen. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit das "Jecksein" für eine harmlose Variante des Verrücktenseins zu interpretieren. "Jet jeck simmer all." (Etwas jeck/verrückt sind wir alle).
Von Friedrich von Bodelschwingh stammt das folgende Zitat zum Jeckentum ...Â
Halbe Narren sind wir alle,
ganze Narren sperrt man ein,
aber die Dreiviertelnarren
machen uns die größte Pein.
Neben dem Humor haben solche Worte auch immer etwas Nachdenkenswertes! In diesem Sinne ein dreifach donnerndes "Helau und Alaaf". Ich halte mich mal an die Weisheit:Â Der Narr lacht über seine eigene Kappe!
Robin
Das war ja gestern ein Tag wie aus dem Bilderbuch. Wunderbarer Sonnenschein, herrliche Temperaturen und dann noch ein prachtvoller Sieg der Königsblauen aus Schalke gegen den amtierenden Deutschen Meister aus Stuttgart (4:1).
Ich habe mich zusammen mit Xmas und meiner Kamera auch auf den Weg gemacht und habe dann auf unserem Spaziergang ein kleines Fotomodel getroffen - ein zutrauliches Rotkehlchen, das mir dann allerlei Kunststücke vor der Kamera vorführte.

Bei den einfachen Naturvölkern Europas galt das Rotkehlchen als Träger und Überbringer der Sonne. Bei dem Germanen war es der heilige Vogel des Gottes Thor, der im besonderem Maße für den Milchreichtum zuständig war. Zudem herrschte der Glaube, dass ein Rotkehlchen-Nest in der Nähe des Hauses Frieden in dasselbe bringe und Ehepaare dort in Glück und Frieden leben. Nach einer alten Bauernregel, die noch bis zu Anfang des 18. Jahrhunderts Glauben fand, gibt es Regen, wenn Rotkehlchen in Höhlen Schutz suchen.
Das Rotkehlchen ist der beliebteste Vogel Großbritanniens. Dies bestimmten die Leser der Times in den frühen 1960er Jahren. Die britische Regierung erkennt es jedoch nicht als offiziellen Nationalvogel an. Einige Jahre stellte das Rotkehlchen das Logo des Naturschutzverbandes Royal Society for the Protection of Birds dar.
Die englischen Fußballvereine Bristol City und Swindon Town tragen den Spitznamen "The Robins", der sich von der heimischen Spielerfarbe Rot ableitet. Aber auch in der Literatur hat sich das Rotkehlchen seinen Namen gemacht. In der schottischen Volkssage "Robin Redbreast’s Christmas Song" heiraten ein Rotkehlchen und ein Zaunkönig. Davon handelt auch Robert Burns Kindererzählung "The Marriage of Robin Redbreast and the Wren". Zudem wird es in Großbritannien mit Weihnachten in Verbindung gebracht. Im traditionellen Kindermärchen "Babes in the Wood" deckt es die toten Körper der Kinder zu. [gelesen bei wikipedia]
Von Wilhelm Busch stammen diese Verse ...
Rotkehlchen
Rotkehlchen auf dem Zweige hupft,
wipp, wipp,
hat sich ein Beerlein abgezupft,
knipp, knipp,
läßt sich zum klaren Bach hernieder,
tunkt's Schnäblein ein und hebt es wieder,
stipp, stipp, stipp, stipp,
und schwingt sich wieder in den Flieder.
Es singt und piepst
ganz allerliebst,
zipp,zipp, zipp, zipp, tirili,
sich seine Abendmelodie,
steckt's Köpfchen dann ins Federkleid
und schlummert bis zur Morgenzeit.
Wilhelm Busch (1832-1908)
Euch einen gelungenen karnevalistischen Start in die neue Woche. Mein Mottto für den Rosenmontagszug wäre:
Wer liebt, der hat alles Glück der Welt auf seiner Seite.
aus Spanien






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