Donnerstag, 29. November 2007
Baum- und Kranzschmuck
Die Weihnachtsmärkte laden zum Punsch und Glühwein ein. Die Weihnachtsbäckerei daheim läuft auf Hochtouren, und der 1. Advent ist nicht mehr fern. Nun kommt man nicht mehr daran vorbei, Haus oder Wohnung zu schmücken und dem Ganzen einen festlichen Glanz zu verleihen.
Obwohl der Christbaum teurer wird, geht der Trend zum Zweitbaum auf der Veranda oder im Garten. Dort reicht sicherlich eine Lichterkette fürs festliche Feeling. Im Wohnzimmer darf oder muss es in Sachen Baum- oder Kranzschmuck natürlich ein wenig mehr sein. Auch farblich.
Die Kugel in Knallrot könnt Ihr getrost in der Kiste lassen. Die ist so was von letztes Jahr. Strahlendes Blau kombiniert mit Silber - vor wenigen Jahren noch ziemlich trendy - ist nicht mehr gefragt - außer natürlich bei FC Schalke Fans.
Viele Kunden, so die Floristen sind mutig. Kränze in Violett, aber auch in Grau, Braun oder Schwarzweiß kämen gut an. 2007 liegen beim Baumschmuck die Naturtöne voll im Trend. Vom erdverbundenen Look schwärmt die Branche. Cremetöne in Kombination mit Gold. Und Schlamm. Schlamm ist total in. Da werden sich Opa und Oma aber richtig freuen!
Sonntag, 25. November 2007
Adventsbasar
Wie in jedem Jahr am Totensonntag macht das Altenheim Haunerfeld in Gelsenkirchen einen Adventsbasar. Die alten Leute warten auch wie in jedem Jahr gespannt und mit Freude auf diesen Tag. Wochen vorher erkundigen sie sich auch immer danach, ob die "Kleine" auch wieder kommt. Gemeint ist damit meine Frau, die von Statur recht zierlich ist....smile, und für sie ist es auch immer wieder eine Freude und auch gegenüber den Bewohner eine Art Verpflichtung, diese nicht zu enttäuschen und mit ihren selbstgefertigten Dingen, ob groß oder klein, irgendwie auch ein Gefühl der Vorweihnachtszeit zu geben. Und so reicht die Produktpalette von selbstgemachtem Marzipan, Gebäck, Türkränzen, Adventsgestecken in den unterschiedlichsten Variationen bis hin zu Lavendelbeuteln oder Zimtstangen etc. zum selber basteln.
Ich bin immer wieder beeindruckt von den alten Menschen mit welcher Liebe, Güte und Freude sie sich diesen Basar, an dem auch noch andere Aussteller mit handwerklichen Erzeugnissen teilnehmen, anschauen. Ich glaube manche sind richtig verzückt und scheinen von früheren, vielleicht besseren Zeiten zu träumen.
Träumen
Es gibt so wunderweiße Nächte,
drin alle Dinge Silber sind,
da schimmert mancher Stern so lind,
als ob er fromme Hirten brächte
zu einem Jesuskind.
Weit wie mit dichtem Diamantenstaube
bestreut, erscheinen Flur und Flut,
und in die Herzen, traumgemut,
steigt ein kapellenloser Glaube,
der leise seine Wunder tut.
Rainer Maria Rilke
Ewigkeitssonntag
Irgendwie passt das trübe Wetter zum heutigen Feiertag. Totensonntag, Ewigkeitssonntag, Sonntag vom jüngsten Gericht, Christkönigsfest, Letzter Sonntag des Kirchenjahres - viele Namen hat es im Laufe der Zeit für diesen Gedenktag gegeben.
Die evangelische Landeskirche übernahm diesen Feiertag und er wurde zum Gegenstück des katholischen Feiertags Allerseelen. [siehe unseren Bericht hier]
Auch ich habe heute das Grab meines Vaters aufgesucht, gestern Nachmittag allerdings auch. Warum ich dies besonders betone? Nun viele Leute gehen nicht gerne zum Friedhof, Allerheiligen oder der Totensonntag mögen da vielleicht eine Ausnahme sein. Bei mir ist das anders. Der Buersche Freidhof, das habe ich sicherlich schon einmal an anderer Stelle erwähnt, ist wie ein Park angelegt und lädt förmlich zum Spazierengehen ein.
Ich mag die Natur dort ebenso wie die Stille. Der Friedhof hat nichts Beängstigendes für mich. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich als 14jähriger dort in den Ferien in einer Friedhofsgärtnerei gearbeitet habe. 1 DM die Stunde! Das war überhaupt mein erster Ferienjob. Heute mache ich dort meine Runden mit Xmas, bewundere die Veränderungen der Jahreszeiten in der Natur und bin dort weit weg von Hektik und Gebrusel. Vereinzelt trifft man mal auf einen Jogger oder Spaziergänger. Gelegenheit auch mal auf die eine oder andere Grabinschrift zu schauen, wo man dann feststellt: Ach, den hast du doch gekannt. Zwangsläufig werden dadurch Erinnerungen an längst vergessene Zeiten wach, und mir wird klar wie schnelllebig doch die Zeit ist und auch welche Veränderungen der Tod eines Menschen gebracht hat.
Mit Tod und Trauer umzugehen ist sicherlich nicht leicht, wo unsere Gesellschaft heute hauptsächlich auf Coolness getrimmt ist. Für mich ist jedoch solch ein Ort der Stille ein Geschenk, um meinen Gefühlen und Gedanken freien Lauf zu lassen, auch zu begreifen, das Tod und Leben sich wie die Jahreszeiten zu einander verhalten. Ein ständiges, nicht aufhaltbares Wechseln und Gehen. Für mich ist der Friedhof auch nicht ein Ort des Todes, sondern der Lebendigkeit, ein Zeitzeuge mit vielen Facetten und Geschichten, sicherlich ein Ort, traurige Erfahrungen zu verarbeiten.
Erst kürzlich erfuhr ich, was es mit einem ganz bestimmten Teil des Friedhofes auf sich hat. Ich bin dort schon zig Male daran vorbei gegangen, habe die dort aufgestellte Skulptur schon mehrfach fotografiert und mich manchmal gewundert, warum dort Blumen, Spielzeug oder auch Vasen auf einem freien Rasenstück aufgestellt oder hingelegt worden waren. Oft nicht besonders ordentlich, vielleicht hat mich das verwirrt.
Nun ist mir des Rätsels Lösung bekannt. Hier nehmen Angehörige Abschied von Menschen, die sie gar nicht kennenlernen durften. Fehl- oder Totgeburten. Somit ein "Gräberfeld für nicht bestattungspflichtige Kinder" wie es im Amtsdeutsch heißt. Ein Ort, den die Eltern besuchen und mit Spielzeug schmücken können, um ihre persönliche Trauer oder Katastrophe zu verarbeiten, zu akzeptieren und zu bewältigen. Für viele Frauen auch ein Ort, der ihnen auch Trost und Kraft gibt, vielleicht einem neuen Erdenbürger ein Leben zu schenken.
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Die Träne ist die Sprache der Seele und die Stimme des Gefühls.
Filippo Pananti (1766-1837)
Freitag, 23. November 2007
Ärgerlich - der Weihnachtsmarkt in Buer
Weihnachten kommt mit großen Schritten ins Ruhrgebiet. In Dortmund, Bochum und Essen öffnen die Weihnachtsmärkte am Wochenende. In Gelsenkirchen und Buer beginnt der Weihnachtsmarkt erst am Montag.
Der buersche Weihnachtsmarkt steht auch in diesem Jahr unter keinem guten Stern.[vgl. unseren Bericht aus dem Vorjahr!] Erst kam die zwangsweise Verordnung des späteren Eröffnungstermins nach Totensonntag. Nun steht neuer Ärger ins Haus. Diesmal geht es um die Position der Hütten. Da hat man doch tatsächlich an der "Alten Apotheke" eine 'Bude' keine 30 cm direkt vor das Schaufenster eines Modegeschäftes plaziert und direkt nebenan eine weitere vor der Apotheke. Die Werbegemeinschaft verärgerte damit den Besitzer und den Mieter der besagten Objekte. Von innen schauen sie nun statt auf vorweihnachtliches Treiben auf Bretterwände. Die Kunden können weder die Schaufensterauslagen bewundern, noch kommen sie ungehindert in die Apotheke. Nun hat man gegen die Aufstellung der Hütten eine Einstweilige Verfügung beantragt! Die Buden wegzusetzen wäre das Einfachste, aber ein anderer Standort würde nach Meinung der Werbegemeinschaft das "durchgängige Bild" stören. Da wiehert der Amtsschimmel!
Hinzu kommt noch, dass die Beläge der Hauptverkehrsstrassen und Zubringer von und nach Buer ausgerechnet jetzt gleichzeitig erneuert werden. Es war wohl noch etwas Geld im Säckel, das man noch vor Jahresfrist ausgeben wollte. Unverständlich: Nicht die Idee der Erneuerung (das ist schon seit Jahren fällig), sondern die Terminierung. Von Buer nach GE, meinem Dienstort, brauche ich jetzt täglich ca. eine halbe Stunde länger. Das dürfte sich sicherlich auch auf die Besuche der Weihnachtsmärkte in beiden Ortsteilen auswirken, vor allem für die Ortsunkundigen! Die kommen entweder kaum in die Innenstädte rein oder anschließend nur sehr schwer wieder raus.
Alles ist recht ärgerlich, wenig produktiv und hätte alles im Vorfeld lange geklärt werden können. Kehren wir noch einmal kurz zu den Hütten zurück. Angeblich "Frequenzbringer" für das Weihnachtsgeschäft, was insofern bezweifelt werden kann, da dort Obst und Tischwäsche der Marke "Pakistangrün" feil geboten werden, also wenig Weihnachtliches. Würde man sie nun ganz entfernen, so befürchtet die Werbegemeinschaft den "Tod des Weihnachtsmarktes"!
Als alter Bueraner und Szenekenner würde ich etwas uncharmant sagen: "Besser wär's, das Image hat schon genug gelitten!!"
Sonntag, 4. November 2007
Die Rückkehr des Howard Carpendale
Lange war sie ja angekündigt, und ich muss ehrlich gestehen, ich war auch ein bisschen gespannt auf die Rückkehr vom Abschied von Howard Carpendale. Knapp vier Jahre nach seinem Rückzug aus dem Showgeschäft, das wir auf unserer Website "Good-bye Howard Carpendale" beschrieben haben, kehrte Schlagersänger Howard Carpendale (61) zurück ins Rampenlicht. Den ersten Auftritt seit seiner Abschiedstournee in 2003, die ich noch hautnah mitverfolgte, hatte Howard gestern in der ZDF-Sendung "Willkommen bei Carmen Nebel".
Nun nehmen wir das Positive vorweg. Routiniert mit seiner Band von damals stellte er Titel aus seiner neuen CD "20 Uhr 10" vor. Aber irgendwie konnte er bei mir nicht so die rechte Begeisterung und die Emotionen entfachen wie damals. Stark verunsichert und sichtlich überrascht schien er mir als C. Nebel ihm seinen "größten Fan" vorstellt, seine inzwischen ergraute Mutter, die mit über 90 Jahren zum Neuanfang ihres Jungen extra aus Südafrika in die Baden-Arena in Offenburg angereist war. Waren es Schuldgefühle, dass er vier lange Jahre nicht den Weg zu ihr zu einem Besuch in Südafrika fand? Wer Zeit hat, Golfplätze in Hurghada/Ägypten zu planen, Zeit hat mit alten Weggefährten seine Zukunft zu gestalten, der sollte auch Zeit haben, nicht die zuvergessen, die ihm am nächsten stehen. Das hat mich an diesem Auftritt am meisten enttäuscht. Ist das der Tribut des Show-Business? Verdient hätte sie sicherlich einen herzlicheren, emotionaleren Empfang, den er doch auch allzu gerne bei seinen Fans einfordert.
Die Bühnenshow gestaltete Carpendale routiniert, aber auch hier spürte man deutliche Veränderungen zu dem Abschiedskonzert, das ich noch live miterlebt habe.
"Bin wieder da" ist ein Rückkehrlied, eines, das mir gut gefällt, weil es die Geschichte einer Rückkehr zu einem vertrauten Menschen ist. Ich hätte es aus Dankbarkeit für meine Mutter geschrieben, nicht als Rechtfertigung für meine Fans. "Durban South Africa" versucht die Probleme seines Heimatlandes aufzuarbeiten. Die Zeit der Selbstreflektion, des "In sich Gehens" in den letzten vier Jahren hat seinem Leben und seinem künstlerischen Schaffen eine neue Richtung gewiesen. Die Singleauskoppelungen des neuen Albums sind das emotionale, resümierende, ja vielleicht auch trotzige "Na und?" und die zündende Popnummer "Hi". "Diesen Traum" von einer Welt ohne Kriege, einer Welt in der keine Kinder verhungern, offenbart textlich durchaus kritische Ansätze, die in früheren Songs wenig Beachtung fanden. Das neue Album "20 Uhr 10" - gleichzeitig auch der Titelsong -, zeigt ein neus Klangbild und emotionale Themen, die man so nicht bei seiner Rückkehr vermutet hätte.
Bleibt ihm eigentlich nur zu wünschen, dass ihm die Bühnenrückkehr, die Musik und seine Fans ihm das geben, was er sich erträumt und auch erhofft hat. Im April 2008 startet er dann seine 14-tägige Tour durch Deutschland zu der er auch "Goodbye America" sagen wird, mit Stationen in Kempten, Leipzig, Köln, Frankfurt, München, Hamburg, Stuttgart, Dortmund und Nürnberg.
Viel Glück bei Deinem "Hello Again" und den 12 neuen Songs im Gepäck, Howard. In einem Interview sagtest Du: "Vielleicht beende ich meine Karriere, wenn in meinen Konzerten mehr Männer als Frauen sind." Ich werde Deinem Neuanfang nicht im Wege stehen und meinen Beitrag dazu leisten und deshalb im nächsten Jahr keines Deiner Konzerte auf der Tournee besuchen, versprochen.
Die zitternde Flamme einer Kerze macht uns klar, wie vergänglich Glück sein kann ...
Japanische Weisheit
Donnerstag, 1. November 2007
Stille Tage des Gedenkens
Heute am Allerheiligen beginnen die "Stillen Tage des Gedenkens" im November. In NRW ist wie in vielen anderen Bundesländer ein gesetzlicher Feiertag. Das ausklingende Kirchenjahr gedenkt nicht nur der Verstorbenen, sondern auch dem Sterben der noch Lebenden. Das Kommen des Reiches Gottes, Buße und Weltgericht stehen im Mittelpunkt der liturgischen Betrachtungen der Kirchen. Die Friedhöfe werden an diesen Tagen besonders stark frequentiert, um den Verstorbenen einen Besuch abzustatten oder die Gräber von Angehörigen zu schmücken und "ein ewiges Licht" zu entzünden.
Während früher auf Grund fehlender Friedhofsflächen das "nüchterne" Reihengrab vorgegeben wurde, liegen heute die parkähnlichen Friedhofsformen wieder im Trend. So auch bei uns in Gelsenkirchen.
Nicht nur für Menschen, auch für Tiere dienen Friedhöfe als Refugium. Eine erstaunliche Pflanzen und Tiervielfalt lebt auf ihnen. Bürgernah und gut erreichbar steigern Friedhöfe die Lebensqualität einzelner Stadtteile und deren Bewohner. Sie dienen als Rückzugsort, Platz zur Besinnung und Selbstfindung. Hier sind Emotionen erlaubt und gewünscht: Erinnerungen, Trauer,Trost, Leid aber auch Freude. Öffentliche Stellen, an denen die örtliche Gemeinschaft ihre Toten zu Grabe trägt oder in Gräbern beerdigt. Ein lebendiger Ort, weil hier der Verstorbenen gedacht wird.
Auch in Gelsenkirchen erfüllen Friedhöfe eine wichtigen Beitrag zur Erholung in der Stadt. Fast 25 Prozent der Grünflächen sind Friedhöfe. Das entspricht einer Fläche von 143 Hektar. In Gelsenkirchen gibt es elf kommunale und sieben konfessionelle Friedhöfe. Sie sind somit wichtiger Teil des öffentlichen Grüns und prägen damit in hohem Maße das Stadtbild.
In unserem Stadtteil Buer findet man einen sehr großzügig, parkmäßig angelegten Hauptfriedhof, der zwischen dem Berger Schloßpark und dem Stadtwald zum angrenzenden Westerholter Wald ein Teil des Naherholungsgebietes geworden ist.
Im Gegensatz dazu gibt es in anderen Ländern auch ganz andere Friedhofsformen und Friedhofskulturen wie hier in Sa Pobla/Mallorca ...
Wer sich von der Trauer beherrschen läßt, der getraut sich bald nicht mehr zu lachen, das Tageslicht zu genießen oder an geselligen Mahlen teilzunehmen.
Plutarch von Chäronea, (etwa 50 - 120 n. Chr.), griechischer Philosoph
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