Samstag, 26. Januar 2008
Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Sind Schlüssel aller Kreaturen
Wenn die so singen, oder küssen,
Mehr als die Tiefgelehrten wissen,
Wenn sich die Welt ins freie Leben
Und in die Welt wird zurückbegeben,
Wenn dann sich wieder Licht und Schatten
Zu echter Klarheit wieder gatten,
Und man in Märchen und Gedichten
Erkennt die wahren Weltgeschichten,
Dann fliegt vor Einem geheimen Wort
Das ganze verkehrte Wesen fort.
Novalis (1776-1801)
Liegt die tiefere Wahrheit der Welt in Märchen und Gedichten verborgen? (Interpretationsansätze hier und hier)
Nun ich bleibe heute mal bei meinem philosophischen Hang zur Lebensinterpretation ...
Sechs Stunden sind genug für die Arbeit. Die anderen Stunden sagen zum Menschen: lebe!
Voltaire (1694-1778) , franz. Philosoph
Freitag, 25. Januar 2008
Bitte lächeln ...
Wer das Karnevalslied "Die Karawane zieht weiter, der Sultan hätt Doosch!" für einen Protestsong gegen Nokia Chef Olli-Pekka Kallasvuo hält, der darf auch hier getrost weiterlesen. Wir lächeln ...
- Meier fragt seinen Nachbarn: Treiben Sie Sport?" - "Sehr viel sogar. Jeden zweiten Morgen klettere ich um vier Uhr aus dem Fenster und über die Feuerwehrleiter auf den Hof." - "So früh schon?" - "Es geht nicht anders. Um halb fünf kommt der Mann meiner Sekretärin von der Nachtschicht nach Hause ..."
- Eine Schulklasse besichtigt im Zoo die Schwäne. Danach fragt der Lehrer: "Na, Fritzchen, hättest Du auch gern so einen langen Hals?" - "Beim Waschen nicht, aber beim Diktat schon!"
- Im Unterricht erklärt der Lehrer: "Die Sonne ist ungefähr 150 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. " Darauf der Fritz: "Dann ist es ja ein Wunder, dass sie jeden Morgen schon so früh hier ist."
- Die Sonntagsjäger Fritz und Franz gehen auf die Jagd. Fritz schießt auf einen Hasen. Der Hase bleibt sitzen. Sagt Franz: "Schieß doch noch einmal, der hat den Schuss nicht gehört!"
- Eine Dame kommt auf dem Weg zur Arbeit an einer Zoohandlung vorbei, wo
ein Papagei auf einer Stange sitzt. Dieser spricht die Dame an: "Hey,
Du!" Wie die Dame sich umdreht, sagt er zu ihr: "Du siehst zum Kotzen
aus." Die Dame ist sichtlich empört und macht sich weiter auf den Weg. Auf dem Rückweg kommt sie wieder an der Zoohandlung vorbei, und wieder sagt der Papagei zu ihr: "Du siehst zum Kotzen aus." Die Dame nun sauer und verägert will den Zoohändler sprechen. Sie droht ihm damit, Anzeige zu erstatten. Dieser verspricht, sich darum zu kümmern. Am nächsten Tag kommt sie wieder an dem Laden vorbei und der Vogel spricht sie erneut an: "Hey Du!" Und wieder dreht sie sich um. Da ruft der Papagei: "Weisse Bescheid, Schätzelein?" - "Hören Sie junge Frau", sagt der Chefarzt zur Krankenschwester. "Jetzt sage ich es Ihnen zum letzten Mal: Wenn Sie den Totenschein ausfüllen, dann schreiben Sie in die Spalte 'Todesursache' den Namen der Krankheit. Und nicht den Namen des behandelnden Arztes!"
Kommt mit einem Lächeln ins wohlverdiente Wochenende!
.........................................
Jeder Mann tauscht gerne eine Frau die Kopfschmerzen hat, gegen eine andere, die welche verursacht.
Jerry Lewis
Donnerstag, 24. Januar 2008
Nachts
Nachts
Ich wandre durch die stille Nacht,
Da schleicht der Mond so heimlich sacht
Oft aus der dunklen Wolkenhülle,
Und hin und her im Tal
Erwacht die Nachtigall,
Dann wieder alles grau und stille.
O wunderbarer Nachtgesang:
Von fern im Land der Ströme Gang,
Leis Schauern in den dunklen Bäumen -
Wirrst die Gedanken mir,
Mein irres Singen hier
Ist wie ein Rufen nur aus Träumen
Joseph von Eichendorff (1788-1857)
Rathausturm in GE-Buer bei Vollmond
Mittwoch, 23. Januar 2008
Lichblick
Die persönliche Presseschau in diesen Tagen bereitet mitunter wenig Vergnügen. Die Schlagzeilen: der Verbraucher zahlt für Nokia (60 Mio. Fördergelder) WestLB (760 Mio Fördergelder) im Schnitt 45 Euro. Hinzu kommt der Verlust von Arbeitsplätzen Nokia ca. 4000 rechnet man das Umfeld der Zulieferer etc. mit,  bei Woolworth sind Geschäftsschließungen im großen Stil im Gespräch, weitere 400 bei der Bahntochter Schenker in Essen, die ihr Logistikunternehmen nach Hamburg verlagert, das Bistum Essen schließt aus Kostengründen zig Kindergärten, wie viele bei der WestLB gehen müssen, ist noch nicht bekannt ( Zahlen von 2000 Mitarbeitern werden genannt), der Fortbestand des Unternehmens PIN ist nicht gesichert (noch in dieser Woche werden weitere Tochterunternehmen Insolvenz anmelden, betroffen sind 7500 Beschäftigte), und die Börse macht auch nicht mehr mit, ...und so könnte man die Reihe der Horrormeldungen fortsetzen.
Die Bertelsmann-Stiftung belegt in einer Studie, dass durch fehlende Sprachkenntnisse und mangelde Integration dem Staat Milliarden verloren gehen, im Lokalteil erfährt man, dass die VHS in GE ihr Sprachenangebot drastisch und dramatisch senken wird (Haushaltskonsolidierung) und Küpperbusch will in GE die Produktion von Hausgeräten einstellen.
Da stellt man sich doch berechtigt die Frage: Wo ist der viel zitierte Aufschwung, ich jedenfalls habe noch keinen gesehen oder bei mir gespürt!
Da freut man sich doch, wenn man in seinem Briefkasten einen Lichtblick findet. Einen lieben Kartengruß von der Algarve/Portugal, wo man die Sonne nicht nur entdeckt hat, sondern auch bei bis zu 37 Grad in der Sonne auch die Temperaturen genießen konnte. Gestern hab ich sie auch kurzfristig gesehen, aber das muss wohl ausreichen für den Monat ...smile
Wild, romantisch - einfach schön! Da ist man nicht neidisch, sondern man möchte seine Koffer packen und losdüsen. Wer bei diesem trüben Wetter von herrlichen, portugiesischen Momenten träumen möchte, dem empfehle ich die Galerie von Mari aus Königsbrück, womit der Absender dieses Frühlingsgrußes auch geklärt wäre;-). Danke für diesen Lichtblick!
Der irische Schriftsteller Oscar Wilde schien meine augenblicklichen Gefühle schon früh gekannt zu haben ...
Vergnügen ist das Einzige, wofür man leben sollte. Nichts altert so schnell wie das Glück.
Dienstag, 22. Januar 2008
Kennt Ihr Gemsis?
Nein, das ist nicht etwa der Kosename der Isländer für die deutschen Handballer, gegen die sie heute eine 27:35 Niederlage hinnehmen mussten.
Gemsi (junges Schaf) ist der isländische Name für ein Mobiltelefon. Auch andere Länder haben lustig anmutende Bezeichungen für dieses Gerät. Hurzele nennen es die Österreicher, telefoninos die Italiener und in Finnland spricht man von einem Matkapuhelin (Reisetelefon). So etwas versteht man natürlich nicht in Bochum. Die Schweden haben seit geraumer Zeit die Yuppie-nalle (Teddybär), da sich bis in die späten 80er Jahre nur reiche Yuppies Mobiltelefone leisten konnten; sie trugen sie dann stolz "wie einen Teddybär" umher. Im Irisch-Gälischen ist das fón póca (Taschentelefon) oder das fòn là imhe (Handtelefon) gebräuchlich, in Israel gilt es als pelefon (Wundertelefon).
Als ein wichtigstes Charakteristikum bei der sprachlichen Beschreibung gilt die Portabilität: Der lateinische Wortstamm mobile findet sich – wie etwa in der deutschen Bezeichnung Mobiltelefon – auch im Englischen (mobile phone, mobile) wieder. Amerikaner wie Briten verwenden handy nur dann, wenn sie damit ausdrücken wollen, dass ein cellular, portable oder mobile praktisch, bequem und handlich ist. (vgl. wikipedia)
In Deutschland bürgerte sich seit etwa 1992 in der deutschen Umgangssprache der Scheinanglizismus "Handy" ein. Da ich nun mal kein großer Freund von solchen Anglizismen bin und kein solches Gerät brauche, habe ich meine eigene Bezeichung für Mobitelefone gewählt: Ruhestörer! ...smile
Euch noch einen klingelfreien Abend, denn abends geführte Handy-Telefonate lassen die Benutzer nach neuesten Untersuchungen schlechter und unruhiger einschlafen.
Montag, 21. Januar 2008
Weltende
So manch einer wünscht sich in diesen Tagen einen Weltuntergang oder das Weltende, um einen Neuanfang zu starten. Vielleicht ähnlich wie der expressionistische Dichter v. Hoddis den bürgerlichen Zusammenbruch 1911 gesehen hat, als er dieses gesellschaftskritische Gedicht schrieb ...
Weltende
Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
In allen Lüften hallt es wie Geschrei.
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei,
Und an den Küsten - liest man - steigt die Flut.
Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.
Jakob van Hoddis (eigentlich Hans Davidsohn 1887-1942)
Eine lesenswerte Analyse und Interpretation dieses Werkes findet Ihr [hier].
Sonntag, 20. Januar 2008
Ich habe gelernt ...
Eigentlich schaue ich persönlich mit Zuversicht wieder in die neue Woche, aber aus der vergangenen habe ich viel gelernt ...
... das Ruhrgebiet lebt weiterhin in einem großen Strukturwandel, der auch Arbeitslosigkeit beschert, Betroffene verzweifeln lässt, Hoffnungen und Zukunftsperspektiven raubt und nur selbst ernannte "Arbeiterführer" an eine glorreiche Rettung glauben,
... Wettbewerbsfähigkeit, Kostenersprarnis, Kosteneffizienz, Wachstum, Profitmaximierung Argumente der "Global Player" sind, die auf menschliche Schicksale, Naivität und Vertrauen keine Rücksicht nehmen, Abzocke oder Sauerei dafür ein falsches/schlechtes Wort ist, nur weil solide (Er-)Kenntnisse eines BWL-oder Jurastudiums zur Anwendung kommen,
... ich habe neue Begriffe wie Subventionsheuschrecke, Manchesterkapitalismus, Karawanenkapitalismus kennengelernt,
... ich habe gelernt, dass die Schließung von Nokia in Bochum viele zornig und wütend macht, weil es gerade diese Region getroffen hat, im rumänischen Cluj man jedoch hocherfreut ist über die finnische Unternehmensstrategie, die hierzulande mit Subventionsabzocke beschrieben wird,
... dass Begriffe wie Anstand, Ethik, Kaufmannsehre keinen Platz mehr haben in einer "Geiz ist geil"-Mentalität,
... dass Nokia sich in guter Gesellschaft mit Karawanen wie BenQ/Siemens, Continental, AEG, VW etc. befindet. Die Textilindustrie inklusive aller Markenlables hat es schon lange vorgemacht,
... dass "made in Germany" nur noch in den Geschichtsbüchern als Markenzeichen Erwähnung findet wird,
... dass eine Bielefelder Baufirma aus NRWÂ das neue Nokia-Werk in Rumänien errichtet (hat),
... dass man aus Hass der Telekommunkationsfirma einen großen Imageverlust an die Backe reden will. (nur am Rande: Apple produziert an allen möglichen Standorten, nur nicht in Amerika, haben die ein Image-Problem?)
... dass vor unseren Haustüren auch gute japanische Autos stehen und in unseren Wohnzimmern Fernseher, Computer und andere Technologien aus Fernost,
... dass wir alle es normal empfinden, wenn wir Preise vergleichen und beim Einkauf günstige Angebote wählen und dabei auch kein schlechtes Gewissen haben, kein heimisches Produkt zu erwerben, um damit mögliche Arbeitsplätze zu sichern,
... das Leute, die zum Boykott aufrufen, indem sie ihr Nokia-Handy zurückgeben, irgendwie bescheuert sind, "weil sie sich über ihr Büro" ein anderes anschaffen lassen,
... das Deutschland kein guter Standort für die Monatage von Telekommunikationsgeräten durch leicht anzulernende Hilfskräften ist,
... bald auch das Silicon Valley (AMD)Â in Sachsen betroffen sein wird
und dass ich heute aus den Nachrichten weiß, dass morgen wieder 2000 Mitarbeiter entlassen werden, weil die WestLB durch Fehlspekulationen und die US-Immobilienkrise am Ende ist. Das ist aber wiederum alles ganz anders und eine andere Geschichte...
Nennt man das Spiel "Gute Zeiten, schlechte Zeiten"?
... denn da gab es ca. 600 km von Bochum entfernt in Dresden über 2000 Gäste und über 10.000 Dresdener, die den SemperOpernball mit einer rauschenden Ballnacht feierten und wo der "Sächsische Dankorden" mit dem Motiv des "Heiligen Georg zu Pferde" (das Original befindet sich im Grünen Gewölbe) verliehen wurde. Dieser verkörpert in langer Tradition den Kampf des Guten gegen das Böse in der Welt. Auf der Vorderseite des aus purem Gold handgearbeiteten Ordens ist das Motto "Adverso Flumine" (Gegen den Strom) eingraviert. Ob der etwas von der Logik der Marktgesetze geahnt hat?Â
Festzuhalten bleibt auch, dass die Stimmung im Revier und auch in GE , wo ebenfalls viele ehemlaige Nokia-Mitarbeiter wohnen, nachhaltig arg getrübt ist, das Wetter trägt mit dazu bei. Es bleibt abzuwarten, wer den Titel der regenreichsten Stadt für sich entscheidet.
Kommentare